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Nele im Zeltlager

Nele im Zeltlager

Titel: Nele im Zeltlager
Autoren: Usch Luhn
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Ekeliges?« Das Zeug fühlte sich an wie schleimige Regenwürmer. Sie wischte panisch ihre Hände an ihrer Hose ab. »Pass auf. Da ist Schleim auf dem Boden«, warnte sie Klaas.
    Sie schaute sich um und versuchte, die Umrisse seines Skeletts zu erkennen. »Klaas?« Keine Antwort. »Hey, Klaas, das ist nicht witzig. Antworte sofort.« Kein Zweifel. Klaas war verschwunden.
    Mist Mist Mist. Für einen kurzen Moment überlegte sie, umzukehren und Klaas zu suchen. Aber das machte in der Dunkelheit keinen großen Sinn.
    »Los, weiter«, spornte sie sich selber an. »Dann bist du mit dem Quatsch schneller durch.« Sie freute sich bereits jetzt auf den Beerenpunsch, den Jolande am Nachmittag in einem Topf über dem Kochfeuer angesetzt hatte.
    Auf einmal fröstelte es Nele, und sie zog sich ihre Kapuze tief in die Stirn.
    »Zähne zusammenbeißen«, feuerte sie sich an. »Du wirst doch nicht schon nach ein paar Metern schlappmachen?« Sie zwang sich, zügig weiterzugehen. Furchtlos schritt sie durch die staubige Watte, die als Spinnweben herhalten musste, und kickte die mit Wasser gefüllten Luftballon-Bomben energisch zur Seite.
    Dann passierte eine ganze Weile gar nichts. »Wie langweilig!«, rief Nele in den Wald. »Fällt euch nichts mehr ein, Leute?«
    Nach einiger Zeit begann sie, laut ihre Schritte mitzuzählen. Bei 255 Schritten stoppte sie jäh. Mist! Wie lange war sie wohl schon gelaufen? Nele lauschte in die Stille der Nacht. Mist Mist Mist. Sie war ja völlig allein.
    »Ich habe mich verlaufen. Nicht schlimm, nicht schlimm, nicht schlimm«, sagte sie mutig. »Total schlimm, total schlimm, total schlimm«, widersprach ihre Angst. Sie plumpste schockiert auf ihren Po.

    Bestimmt würden Draco und die anderen sie mit Fackeln suchen, machte sie sich Mut. Klaas hatte es längst gemeldet, dass sie verloren gegangen war. Sie waren bereits auf dem Weg zu ihr.
    Und wenn nicht? Neles Herz galoppierte in Panik los.
    Ich werde Draco rufen, beschloss sie. Auch wenn es ein wenig peinlich ist.
    »Magier, hol mich hier raus!«, brüllte sie los. »Magier, hol mich hier raus!«
    Für einen Atemzug blieb es totenstill. Dann setzte plötzlich ein gespenstischer Lärm ein. Ohrenbetäubendes Pfeifen, Kreischen, Johlen, Krächzen, Knattern vermengte sich mit den Geräuschen eines fahrenden Zuges.
    Nele schrie. »Schnell weg hier.« Sie türmte in die Dunkelheit davon. Momente später hörte sie über sich lautes Flügelschlagen. Kein Zweifel: Diese Monster waren hinter ihr her.
    Nele stolperte über eine Baumwurzel und blieb wie ein Maikäfer auf dem Rücken liegen. Vor Angst kniff sie die Augen ganz fest zu. Sie spürte etwas Flaumiges über ihr Gesicht streifen. Zitternd wartete Nele, was jetzt gleich passieren würde.
    In dieser Sekunde kam der Mond hinter einer dicken Regenwolke hervor und hüllte den Wald in silbernes Licht.
    Nele hörte ein vertrautes Gurren. Etwas pickte auf ihren Kopf. Es fühlte sich an wie ein – Schnabel. »Plemplem?«, rief Nele und riss die Augen auf. Nein. Plemplem war es nicht. Aber die farbenprächtigen Papageien, die rund um Nele hockten und sie regungslos aus ihren schwarzen Knopfaugen anstarrten, sahen dem exzentrischen Burgherrn tatsächlich zum Verwechseln ähnlich.

Das dreizehnte Kapitel
    Ist Neles Rettungbeweist, dass Tanne eine wirklich
gute Freundin isttauft den Eulenwald in Papageienforst
umund endet mit einem
    Punsch im Schlauchboot

    Ausgerechnet die Baumhexe Tanne hatte den richtigen Riecher. Furchtlos hatte sie sich in den dunklen Eulenwald gewagt, um Nele zu suchen. Selbst der Gedanke, dass Nele von einem Ungeheuer entführt worden war, schreckte sie nicht ab. Wenn Nele in Gefahr war, musste Tanne sie retten. Monster hin oder her.
    Zielsicher folgte sie dem gruseligen Jaulen und Pfeifen, bis sie Nele inmitten einer Horde Walnüsse mampfender Papageien entdeckte.
    So konnte Nele schon wenig später mit Tanne und den Hexen, Magiern und Fliegenpilzkindern am Lagerfeuer superleckeren Beerenpunsch schlürfen.
    »Das ist ja echt ein Ding«, sagte Draco. »Wo kommen denn diese verrückten Papageien plötzlich her?«

    »Vielleicht ist ein Papagei weggeflogen und hat im Eulenwald einen anderen Papagei getroffen. Und dann haben die beiden eine Familie gegründet«, sagte Jolande.
    »Dann muss man den Eulenwald eigentlich in Papageienforst umtaufen«, lachte Pantera. »Du bist echt mutig, Nele. Ich wäre sicher umgekippt vor Schreck. So große Vögel können ganz schön biestig werden, wenn man
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