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Die Königsmacherin

Die Königsmacherin

Titel: Die Königsmacherin
Autoren: Martina Kempff
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P ERSONEN
     

B ERTRADAS V ERWANDTSCHAFT
Graf Charibert von Laon
ihr Vater
Gräfin Gisela
ihre Mutter
Frau Berta
ihre Großmutter, Graf Chariberts Mutter
Plektrud
Frau Bertas Schwester (Ehefrau Pippins II.)
P IPPINS V ERWANDTSCHAFT
Chalpaida
seine Großmutter, Konkubine Pippins II.
Karl Martell 
sein Vater, der Hausmeier
Chrotrud
seine Mutter, Karl Martells 1. Gemahlin
Karlmann
sein Bruder
Hiltrud
seine Schwester
Grifo
Pippins und Karlmanns Halbbruder
Swanahild
Karl Martells 2. Gemahlin, Grifos Mutter
Odilo Herzog von Bayern
Hiltruds Gemahl
Tassilo von Bayern
Sohn von Odilo und Hiltrud
Liutperga 
Ehefrau Tassilos, Langobardenprinzessin
Drogo
Karlmanns Sohn
K INDER VON B ERTRADA UND P IPPIN
Karl
Karlmann
Gisela
G EMAHLINNEN VON B ERTRADAS S OHN K ARL
Himiltrud
eine Alemannin
Desiderata
Tochter von Langobardenkönig Desiderius
Hildegard
Giselas Freundin
H ERRSCHER UND G EGNER
Liutprand  
König der Langobarden
Aistulf  
König der  Langobarden
Ratchis  
König der Langobarden
Desiderius  
König der  Langobarden
Hunoald  
Herzog von Aquitanien
Waifar  
Hunoalds Sohn
Hunoald  
Waifars Sohn
Childerich III.  
der letzte  Merowingerkönig
Lupus  
Anführer der Basken
M ÄNNER DER K IRCHE
Bonifatius  
Erzbischof
Pater Gregorius   
Abt des Klosters Prüm
Bruder Stephan
Schreiber von  Bonifatius
Vater Fulrad
Abt von St. Denis
Vater Assuerus
Abt des Klosters  Prüm
Milo  
Bischof von Trier und Reims
Chrodegang  
Bischof von Metz
Papst Zacharias
741-752
Papst Stephan II.
(starb drei Tage vor der Inthronisa tion 752)
Papst Stephan II. oder III.
752-757
Papst Pauli.
757-767
Papst Stephan III. oder IV.
768-772
Papst Konstantin II.
Gegenpapst 768-769
Papst Phillippus
Gegenpapst 768
Papst Hadrian
772-795

Mima  
Bertradas Amme
Leutberga  
Mimas Tochter
Graf Fulco
Pippins Gesandter
Die Muhme
Waldbewohnerin
Adelchis  
Sohn des Desiderius
Gerberga
Ehefrau von Bertradas Sohn  Karlmann
Aunegilde  
eine unglückliche  Frau
Teles  
ein entlaufener Sklave
Mathilde  
Teles' Ehefrau
Sophia
Tochter von Teles und Mathilde

I
    D IE VERTAUSCHTE B RAUT
    Armut, Schmutz und Elend waren Vater Gregorius nicht fremd. Aber noch nie hatten seine Augen solch ein Geschöpf gesehen, wie jenes, das an diesem warmen Spätsommerabend des Jahres 741 die Holzpforte zum Klostergarten der Abtei aufgestoßen hatte.
    Es schien weder Mann noch Frau zu sein, war vielleicht überhaupt kein menschliches Wesen. Als sei es den Tiefen der Erde entstiegen, von Gluten gegerbt, von Kohle gebeizt, durch Schlamm gezogen, von Wurzeln zerkratzt und Flechten umschlungen, stand es stumm in der Toröffnung. Wirre Zotteln in allen Herbstfarben verdeckten fast gänzlich sein Gesicht, und unter dem schmutzsteifen Überwurf schauten statt der Füße zwei riesige unförmige Klumpen wie aus verkrusteter Erde hervor.
    »Jesus Christus, Allmächtiger!« entfuhr es dem Abt, den das leise Quietschen der Pforte aus einem Gespräch mit der Klosterstifterin herausgerissen hatte.
    »Darunter verbergen sich bestimmt keine Hufe, mein lieber Freund«, sagte die hagere Frau, die dem Blick des Abtes gefolgt war. Sie trat auf das Wesen zu, wechselte vom Lateinischen ins Deutsche über und fragte: »Wie heißt du, mein Kind, woher kommst du und wohin des Weges?«
    »Gestatte mir zunächst die Frage, edle Frau, ob dieses Anwesen die Abtei zu Prüm beherbergt«, kam die Replik in wohlgesetztem Latein. Die Heiserkeit der Stimme täuschte nicht darüber hinweg, daß die Kreatur zweifelsfrei weiblichen Geschlechts, offenbar von vornehmer Abstammung und noch dazu ziemlich jung war.
    Höflich bestätigte die Klosterstifterin Bertrada von der Burg Mürlenbach, die von allen nur Frau Berta genannt wurde, daß dies so sei, und bat die Fremde noch einmal um ihren Namen. Das Wesen teilte mit zwei vor Schmutz starrenden Händen den struppigen Gesichtsvorhang und blickte aus hellgrünen Augen, die sich in dem rußigen Gesicht seltsam klar ausnahmen, an der Klosterstifterin und dem Abt vorbei in den blühenden Garten.
    Ihrer Antwort: »Flora« folgte ein Seufzer. Der Abt und die Klosterstifterin sprachen gleichzeitig:
    »Was führt dich hierher?«
    »Wer ist dein Vater?«
    Der langgezogene Seufzer ging in ein fast unverständliches Murmeln über: »Hunger.«
    Frau Berta sah den Abt an. Hatte er die Fremde vielleicht verstanden? Er hob die Schultern. »Ungarn?« brummte er fragend. Die Klosterstifterin trat einen Schritt näher, legte die Hand ans Ohr und fragte:
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