Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf!
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Tisch zu — ich hatte den beiden Idioten ja gleich gesagt, daß wir viel
zu dicht am Podium saßen —, schenkte meinen Begleitern ein verlockendes Lächeln
und streifte langsam ihren BH ab, als enthülle sie ein Denkmal oder so etwas ähnliches .
    »He«, sagte Johnny Rio heiser.
»Das ist aber ’ne Puppe, wie ?«
    »Und was für eine«, pflichtete
ihm Max Stenner mit einfältig klingender Stimme bei.
    »Sicher ist sie nicht ganz
untalentiert«, ließ ich mich vernehmen. »Ein Jammer nur, daß sie den
Büstenhalter abnehmen mußte.«
    »Will sie uns auf den Arm
nehmen ?« Johnny blickte verwirrt auf Max Stenner.
    »Völlig übergeschnappt«,
entgegnete Stenner in herablassendem Ton.
    »Sie hat einen Hängebusen«,
sagte ich eisig.
    Beide ignorierten mich — ich
war nicht einmal sicher, ob sie mich überhaupt gehört hatten — und
konzentrierten sich wieder auf die Silberblonde. Ich schäumte leise vor mich
hin, während die Silberblonde vor unserem Tisch paradierte, als sei er der
einzige im ganzen Lokal. Endlich entledigte sie sich ihres Höschens und stand,
nur noch mit ihrem Feigenblatt bedeckt, vor uns. Als ob das so etwas Besonderes
gewesen wäre! Nach einigen Verrenkungen, die jeglicher Inspiration entbehrten,
stolzierte sie endlich von hinnen.
    »Na«, sagte ich laut, »das war
aber äußerst mäßig !«
    Vier glasige Augen starrten
mich an, als käme ich vom Mond.
    »Mavis, du mußt unbedingt deine
Augen überprüfen lassen«, brummte Johnny. »Dein Fall scheint mir bedenklich zu
sein .«
    »Konkurrenzneid !« knurrte Max. »Die Weiber sind doch alle gleich. Sie haben
Mavis’ Nummer im Klub Berlin wohl nicht mitgekriegt, wie ?«
    »Nein«, erwiderte Johnny. »Ich
hatte noch mal Glück .«
    »Sprechen wir lieber nicht vom
Klub Berlin«, fauchte ich. »Von dem hat Johnny überhaupt nichts
mitbekommen .«
    »Nun ja«, mein Partner warf mir
einen vernichtenden Blick zu. »Ich muß gestehen, daß dieser Jones mich mit
seinem Geheimagenten reingelegt hat — bis zu einem gewissen Punkt .«
    »Bis zu einem gewissen Punkt ?« wiederholte ich ungläubig. »Ha!«
    »Immerhin...« Sein Gesicht lief
plötzlich rot an. »Ach, lassen wir das .«
    »Bis zu dem Punkt, als du an
jenem Abend aus Irmas Wohnung nach Hause kamst und das örtliche FBI-Büro
angerufen hast, nicht wahr ?« Ich lächelte zuckersüß.
»Weil es dir peinlich war, der CIA mitteilen zu müssen, daß du mich vergeblich
zu überzeugen versucht hattest, dem unbekannten Geheimagenten das Feld zu
räumen .«
    »Hallo?« Max blickte
interessiert hoch. »Stimmt das ?«
    »Ja, leider.« Johnny warf mir
einen weiteren giftigen Blick zu. »Anfangs wollten sie mich ja nicht ernst nehmen,
aber ich ließ mich nicht abwimmeln. Natürlich hatte die CIA von einem Klub
Berlin keinen blassen Schimmer. Schließlich erkundigte ich mich, ob die Leute
vom FBI den Namen Stenner schon mal gehört hätten .«
    »Und da wurde es plötzlich
interessant«, sagte Max. Sein Mundwinkel hob sich in dem drolligen schiefen
Lächeln, das überhaupt nicht mehr unheimlich wirkte. »Na, alles was die jetzt
noch tun können, ist, mich unter T wie Trottel abzulegen und die Akten zu
schließen .«
    »Übrigens«, sagte ich, um das
Thema zu wechseln, »beschäftigt mich noch etwas anderes. Wie ist eigentlich das
Rauschgift im Klub an den Mann gebracht worden? Ich meine, ich habe doch dort
gearbeitet, aber niemals gesehen...«
    »Das war wirklich raffiniert«,
unterbrach Max mich grinsend. »Du erinnerst dich doch an Irma ?«
    »Wer könnte die jemals
vergessen«, erwiderte ich sentimental. »Am Ende in Adlers Büro war es doch
fast, als erlebe man den Untergang des Römischen Reiches !«
    »Erinnerst du dich auch an den
besonderen Trick zum Schluß ihrer Nummer ?«
    »Natürlich«, nickte ich, »wenn
sie ihr Feigenblatt gegen einen Schlips aus dem Publikum eintauschte .«
    »Rate mal, was in dem
Feigenblatt war !«
    »Oh?« Ich starrte ihn
fassungslos an. »Du meinst...«
    »Dreißig Gramm Heroin
säuberlich eingenäht«, erklärte Max geduldig. »Und das Geld dafür ebenso
säuberlich eingenäht in dem Schlips.«
    »Wirklich hübsch ausgedacht«,
grunzte Johnny Rio. »Aber nichtsdestotrotz muß ich jetzt gehen .« Er warf Max einen Blick zu. »Kann ich Sie irgendwohin
mitnehmen ?«
    »Nein, danke«, erwiderte Max.
»Ich bin noch zu einem Abendessen bei Kerzenlicht eingeladen .«
    »Sie Glücklicher«, grinste
Johnny. »Wie steht’s mit dir, Mavis ?«
    »Nein, danke«, entgegnete
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher