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Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf!
Autoren: Carter Brown
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wußte. Wen sonst? Einen
der Kellner? Jemanden vom Küchenpersonal? Einen Musiker? Nein. Keiner von ihnen
hatte jederzeit ungehinderten Zutritt zu sämtlichen Klubräumen. Alle würden
sich sehr schnell verdächtig machen und daher eher gefährlich als nützlich
sein. Ich, als der Stamm, würde jemanden wählen, der zu jeder Stunde, ohne
Mißtrauen zu erregen, überall hingehen konnte. Jemanden, den alle kannten,
jedoch nicht sonderlich zur Kenntnis nahmen. Jemanden, der, selbst wenn je ein
Verdacht auf ihn fiele, diesen Verdacht allein kraft seiner Person als lächerliche
Absurdität erscheinen lassen würde.«
    Er hielt einen Augenblick inne,
und Casey Jones’ Gesicht verhärtete sich so, daß seine Backenknochen
hervortraten.
    »Ich habe die richtige Person
gefunden«, sagte Hatchik sanft. »Meiner Vermutung nach würde sie weder fähig
zur Gewalt noch imstande sein, einer Gewaltandrohung zu trotzen. Einmal
entdeckt, würde sie für genügend Geld mit Freunden bereit sein, einem neuen
Herrn zu dienen .« Er blickte nachdenklich auf den
Zentimeter frischer Asche an seiner Zigarre und reichte sie dann an Irma
weiter.
    »Na und«, platzte Casey heraus.
    »Ich habe sie, wie gesagt,
entdeckt .« Die kleine Spitzmaus lächelte ihm
verbindlich zu. »Nicht wahr, Sadie ?«
    »Stimmt, Mr. Hatchik .« Das alte Weib neben mir lachte niederträchtig. »Sie haben
mich entdeckt .«
    »Eine amüsante Situation,
finden Sie nicht auch ?« erkundigte sich Hatchik. »Sie
informierten Sadie, daß es nötig sei, Irma aus dem Weg zu räumen, und baten
sie, Ihnen Bescheid zu sagen, sobald sich die geeignete Situation dazu ergab.
Ist Ihnen nie der Gedanke gekommen, Sadie könnte sich besonders dumm angestellt
haben? Ich meine, Ihnen zu sagen, Irma sei allein in ihrer Garderobe, während
doch nur Salome dort wartete? Ich könnte mir vorstellen, daß Sie bis zu diesem
Augenblick nicht aufgehört haben, darüber nachzugrübeln, was ausgerechnet
Salome in Irmas Garderobe wollte .«
    Irma kicherte plötzlich. »Ich
habe ihr gesagt, es täte mir leid, wie ich sie behandelt hätte, und sie in
meine Garderobe eingeladen. Sadie wartete hinter der Tür und schlug ihr mit
einer Flasche über den Kopf. Es war zu komisch !« Sie
mußte wieder kichern. »Ich meine ihren blöden Gesichtsausdruck, als sie
zusammensackte. Dann setzten wir sie mit dem Rücken zur Tür auf den Stuhl und
drehten das Licht aus .«
    »Da ist noch etwas«, murmelte
Hatchik. »Ihre beiden Leute sind mit dem Schrankkoffer nur zwei Ecken weit
gekommen. Dort haben sie meine Jungs in Empfang genommen. Und meine Jungs haben
den Koffer auch wieder zurückgebracht — in Ihre Garderobe, um genau zu sein,
Mr. Jones .«
    »Sadie!« Casey starrte verstört
die nette, weißhaarige alte Dame neben mir an. »Du hast mich reingelegt! Du...«
    »Wie du mir unten gesagt hast«,
erwiderte sie boshaft, »kannst du doch auf mich verzichten, nicht wahr? Ich
habe eine Neuigkeit für dich, Casey Jones: ich auf dich auch !«
    »Na schön.« Casey schluckte
hart. »Und was geschieht jetzt ?«
    »Nicht sehr viel.« Hatchik
lächelte ihm freundlich zu. »Der Betrieb hier geht weiter — Marcus, Sadie und
Irma werden mehr oder weniger das gleiche tun wie bisher. Die Polizei wird
feststellen, daß der geheimnisvolle Stamm in Wahrheit Stenner war, der sich auf
Grund einer persönlichen Marotte >der Stamm< nannte, wenn er Marcus
Anweisungen gab, die den Klub betrafen. Stenner erstach Salome aus Eifersucht,
weil Salome Sie, Mr. Jones, ihm vorzog. Mavis kam der Wahrheit auf die Spur,
kehrte heute nacht jedoch zu
spät zurück, um Stenner daran zu hindern, Sie zu töten. Stenner erschoß auch
Mavis und verübte anschließend lieber Selbstmord, als der Polizei in die Hände
zu fallen.
    O ja!« Er kicherte vergnügt.
»Rio und der CIA-Agent? Nun, da Rio leichtgläubig genug war, einen Agenten zu schlucken, wird er vermutlich auch noch den zweiten hinnehmen. Einer
meiner Leute wird ihn anrufen und ihm, nachdem er ihn vergattert hat, erzählen,
daß Sie, der Geheimagent, in treuer Pflichterfüllung den Heldentod gestorben
seien. Auch Miss Seidlitz ’ Tod ist zu beklagen, aber
Rio wurde ja rechtzeitig gewarnt, seine Partnerin zurückzurufen. Schließlich
wird ihm der vermeintliche Agent noch zu verstehen geben, daß die Polizei eine
Eifersuchtstat vermutet und daß Washington darauf besteht, diese Version
aufrechtzuerhalten .«
    »Das hast du dir ja nett
ausgedacht«, sagte Casey.
    »Einer der Leute, die
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