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Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf!
Autoren: Carter Brown
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    Adler räusperte sich einige
Male, schnüffelte geräuschvoll und zog dann sein Taschentuch hervor.
    »Was ist denn los mit dir ?« fragte Casey irritiert. »Du wirst doch wohl nicht
ausgerechnet jetzt die Grippe kriegen ?«
    »Entschuldigung, Boss«,
hüstelte Marcus Vergebung heischend. »Also, ich habe da doch diesen Freund,
nicht wahr? Er arbeitet für ein Bordell in Südamerika. Meistens ist ja
heutzutage das Risiko zu groß, die Mädchen über die Grenze zu schmuggeln. Aber
bei einer Frau wie Irma, so wie die gebaut ist, wäre das etwas Besonderes,
meint er.«
    »Du siehst jetzt, wo es
langgeht«, sagte Casey hämisch. »Es ist für alles gesorgt. Du hast also die
Wahl. Wenn du stur bleibst, passiert genau, was ich gesagt habe. Oder du
verrätst mir, wo du deinen Stoff beziehst, wo das Zeug herstammt, wie alles
läuft, mit sämtlichen Einzelheiten. Danach kannst du deine Irma nehmen und dich
irgendwo zur Ruhe setzen .«
    Mr. Hatchik paffte an seiner
Zigarre und schwenkte sie dann langsam in der Luft, als sei sie ein Zauberstab,
der ihn aus jeder mißlichen Lage befreite.
    »Sie steuern einen harten Kurs,
Mr. Jones«, sagte er nachdenklich. »Ich muß gestehen, daß mich die Vorstellung,
mit Irma irgendwo auf dem Land zu leben«, er blickte kurz zu ihr hinüber, und
seine Brille fing an zu beschlagen, »ungemein reizt. Aber kann ich mich
wirklich darauf verlassen, daß Sie zu Ihrem Wort stehen? Ich fürchte, wenn ich
erst einmal meine Geschäftsgeheimnisse ausgeplaudert habe, halten Sie mich für
überflüssig .« Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein.
Es tut mir leid, aber ich muß ablehnen .«
    »Ganz wie du willst«,
entgegnete Casey. »Dann werde ich Rio anrufen .«
    Er wollte gerade den Hörer
abheben, als Hatchik ihn mit einer Handbewegung zurückhielt. »Augenblick noch,
Mr. Jones.«
    »Hast du es dir anders überlegt ?« Casey grinste roh.
    »Ich glaube, es gibt da ein
paar Dinge, die Sie wissen sollten, bevor Sie dieses Telefongespräch führen«,
sagte Hatchik. »Ich habe Sie ausreden lassen, nicht wahr? Da gebietet es wohl
die Höflichkeit, daß Sie mich ebenfalls anhören .«
    »Mach’s kurz«, fauchte Casey.
    »Ich will mich nicht gegen Ihre
Unterstellung verwahren, Ihr Klub sei mir viel zu einträglich erschienen, um
ihn nicht übernehmen zu wollen«, begann Hatchik gleichmütig. »Das entscheidende
Problem war selbstverständlich, die wahre Identität des mysteriösen Stamm
festzustellen, der alle seine Anweisungen telefonisch erteilte. Da es nur so
viele Möglichkeiten gab, wie Personen im Klub arbeiteten, war dies einleuchtenderweise eine Frage der Elimination. Dabei
spielte natürlich die Zeit eine wesentliche Rolle. Beginnen wir mit Marcus .« Er lächelte Adler über die Schulter hinweg kurz zu. »Ohne
respektlos zu sein — Marcus ist einfach nicht raffiniert genug, um diesen
Betrieb selbständig zu leiten und lediglich als Schutzschild einen
geheimnisvollen Boss zu erfinden. Stenner? Ein sehr viel wahrlicherer Kandidat.
Schlau, skrupellos und vorbestraft. Ich habe ihn genau unter die Lupe genommen,
konnte jedoch zu keinem Schluß kommen. Vielleicht erhielt ich aber eine
Antwort, wenn ich etwas Druck ausübte und abwartete, was geschah. Dies tat ich
also, wie Sie wissen, indem ich den Preis heraufsetzte .«
    Er zog gemächlich an seiner
Zigarre. »Aber dann kam mir der Gedanke, daß sich der Stamm — wer es auch war —
einer unmöglichen Aufgabe gegenübersehen mußte, wenn er sich lediglich auf
anonyme Anrufe bei seinen Untergebenen wie etwa Marcus verließ. Er konnte
niemals sicher sein, daß seine Anweisungen auch richtig ausgeführt wurden, oder
ob man ihn nicht vielleicht sogar betrog. Möglicherweise gelang es ihm in
dringenden Fällen nicht rechtzeitig, ein Telefon zu finden, oder die Leitung
war gerade besetzt. Je mehr ich darüber nachdachte, desto überzeugter wurde
ich, daß der Stamm eine Vertrauensperson haben mußte. Jemanden, der seine wahre
Identität kannte und ihn insgeheim ständig auf dem laufenden hielt.
    Wen würde der Stamm für eine so
wichtige Rolle auswählen ?« Hatchik lächelte etwas
geziert. »Das war eine faszinierende Denksportaufgabe. Ich versuchte mich an
seine Stelle zu versetzen. Eines der Mädchen? Nein. Ich hatte selber schon zu
spüren bekommen, was es für Gefahren in sich birgt, ein Mädchen einzusetzen,
als sich Irma viel zu sehr für meinen Lieferanten zu interessieren begann und
mir die Hände gebunden waren, weil sie bereits zuviel
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