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Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf!
Autoren: Carter Brown
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worden war, und wollte auf den Stuhl zusteuern. Aber ob
Sie es glauben oder nicht, der verdammte Rock hatte sich irgendwie verhakt. Es
gab ein reißendes Geräusch, ich stolperte über den Rock, der sich um meine
Waden verfing, und landete flach auf dem Gesicht.
    »He«, wieherte Adler. »Du bist
wirklich ein Naturtalent, Mädchen! Du kannst es offenbar nicht lassen .«
    Ich rappelte mich wieder hoch
und starrte ihn erbost an, doch dann bemerkte ich das unangenehme Glitzern in
seinen Schweinsäuglein und wurde plötzlich ziemlich nervös.
    »Wenn ich es recht bedenke,
warum eigentlich nicht ?« Er leckte sich mit
offenkundigem Genuß die dicken Lippen. »Wir haben sowieso Langeweile, bis der
Boss nach uns schickt. Ein bißchen Unterhaltung könnte gar nicht schaden. Lass’
dich also nicht aufhalten, Mädchen. Bring die Nummer ruhig zu Ende !«
    »Ich denke ja gar nicht daran«,
fauchte ich. »Falls Sie sich...« Ich hielt unvermittelt inne, weil ich zufällig
in Stenners Richtung geblickt und bemerkt hatte, wie
er mir verstohlen zunickte.
    »Wenn du dich nicht allein
ausziehen willst, kann ich dir deine Kleider auch vom Leib reißen«, sagte Adler
drohend.
    Ich starrte ihn an, als sei ich
vor Angst halb wahnsinnig, wobei ich mich kaum zu verstellen brauchte. »Na
gut.«
    Meine übliche Nummer konnte ich
nicht bringen, dazu fehlten mir nicht nur die Requisiten, sondern auch Musik
und ein Partner. Also blieb mir nichts anderes übrig, als mich schlicht zu
entblättern. Adler betrachtete mich gelangweilt, während ich die Bluse aufknöpfte,
sie auszog und sorgfältig auf dem Schreibtisch deponierte.
    »Halt dich nicht zu lange mit
Nebensächlichkeiten auf, Mädchen«, kicherte er. »Mich interessieren nur nackte
Tatsachen .«
    Ich zog mir langsam den
Unterrock über den Kopf und ließ ihn ebenfalls auf die Schreibtischplatte
fallen, so daß ich nur noch in Büstenhalter und Höschen dastand. Das ist
überhaupt die Kalamität mit dem kalifornischen Klima — selbst vollbekleidet hat
man immer nur ein Minimum an Textilien auf dem Leib. Sodann hakte ich zögernd
meinen BH auf und beugte mich etwas vor, um die Träger über die Arme
herabgleiten zu lassen. Als ich mich wieder aufrichtete, stand außer Zweifel,
daß Adler nicht nur interessiert, sondern ausgesprochen fasziniert war. Die
Augen quollen ihm fast aus dem Strohkopf.
    Noch widerstrebender schob ich
schließlich die Finger unter das Gummiband meines Höschens und zögerte dann
wieder.
    » Zieh’s aus, Mädchen !« sagte Adler heiser. »Los !«
    Ich gab mir einen mächtigen
Ruck und lächelte ihn an, als habe er sich plötzlich in meinen
Lieblingsfilmstar verwandelt. »Marcus«, säuselte ich mit schmachtender Stimme,
»vielleicht ist es viel netter, wenn du mir dabei hilfst ?«
    Er holte tief Luft, was klang,
als würde er im nächsten Augenblick explodieren. »Ja«, erwiderte er erstickt.
»Das ist überhaupt die Idee, Mädchen .« Dann kam er mit
seinem affenähnlichen Wiegeschritt auf mich zu, und ich kniff die Augen fest
zusammen, weil ich den abstoßenden Anblick nicht länger ertragen konnte.
Sekunden später hörte ich ein kurzes scharfes Knacken, als habe jemand einen
Stock zerbrochen, gefolgt von einem platschenden Geräusch, als sei ein Stein in
einen Sumpf gefallen.
    Ich öffnete die Augen und sah
Marcus Adler auf den Knien vor mir kauern, während er sich von Stenner
widerstandslos die Waffe aus der Hand nehmen ließ.
    »Was haben Sie mit ihm gemacht ?« fragte ich.
    »Nun...«, einen Augenblick sah
er fast verlegen aus, »ich habe ihm einen — äh — Genickschlag verpaßt, Mavis .«
    »Darin sind Sie ja Experte .« Ich lächelte gezwungen. »Aber ich habe doch noch etwas
anderes gehört, so ein platschendes Geräusch, als ob etwas zerquetscht würde ?«
    Adler hob langsam den Kopf, und
eine Antwort auf meine Frage erübrigte sich. Seine große fleischige Nase war
völlig platt gequetscht und blutete heftig.
    »Das war für Sie, Mavis«, sagte
Stenner gleichmütig. »Es wäre zwar nicht absolut nötig gewesen, aber ich
dachte, Sie hätten es sich verdient. Wie wäre es denn, wenn Sie sich wieder
anziehen würden, bevor die alte Hexe auf der Bildfläche erscheint ?«
    »Ja, sicher«, erwiderte ich und
griff hastig nach meinen Kleidern, denn es ist merkwürdig, wie nackt man sich
ohne die Klebehütchen auf einmal vorkommen kann.
    Stenner packte Adler am
Mantelkragen, zerrte ihn über den Fußboden und ließ ihn dann auf den wackeligen
Stuhl fallen.
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