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Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf!
Autoren: Carter Brown
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folgten die Beine, dann
der mächtige Rumpf und schließlich erschien sein Gesicht.
    »Mein Gott, das ist ja Mr.
Adler«, rief ich verdutzt. »Ich meine... Marcus!«
    »So ist es«, bestätigte Casey
beiläufig. »Ich hätte ihn nie für einen derart gewissenhaften Geschäftsführer
gehalten, daß er noch bis spät in die Nacht hinein arbeitet. Du etwa, Mavis?«
    Adlers Affengesicht glänzte vor
Schweiß, und seine kleinen Schweinsäuglein musterten Casey derart fassungslos,
als könnten sie nicht glauben, was sie sahen.
    »Der Stamm ?« stieß er mit krächzender Stimme hervor.
    »Stenner«, nickte Casey. »Haben
Sie ihn gefunden ?«
    »Nein.« Adler schüttelte
langsam den Kopf. »Ich habe überall gesucht — er ist nicht im Klub .«
    »Er war aber hier«, sagte Casey
gepreßt. »Mavis hat ihn hier unten entdeckt. Er hat sie niedergeschlagen und
dann eingeschlossen .«
    »Er muß uns durch die Lappen
gegangen sein«, murmelte Adler. »Spielt das eine Rolle ?«
    »Das weiß ich noch nicht«,
fauchte Casey. »Aber wir müssen schnell arbeiten. Haben Sie telefoniert ?«
    »Na klar, gleich nachdem Sie
das Büro verlassen hatten«, erwiderte Adler schnell. »He! Woher wissen Sie, daß
ich ein Telefongespräch führen... ach so !« Ein
beglücktes Grinsen zog über sein häßliches Gesicht. »Mann, bin ich blöd gewesen !«
    »Kommen sie ?« fragte Casey.
    »Na klar .« Der große Affe nickte. »Müßten jeden Moment hier sein .«
    »Prima.« Casey kaute
sekundenlang an seiner Unterlippe. »Was ist mit Sadie? Weiß sie, was sie zu tun
hat ?«
    »Das Eine-Frau-Empfangskomitee
steht bereit !« Adler lachte wiehernd. »Werden die
nicht mächtig überrascht sein ?«
    »Casey«, sagte ich echt,
befremdet, »was...«
    »Halt den Mund !« unterbrach er mich. »Was ist mit dem Schrankkoffer ?«
    »Die Jungs haben ihn, genau wie
Sie gesagt haben, in den Wagen geladen«, entgegnete Adler vertraulich. »Er ist
schon unterwegs zu seinem Haus .«
    »Aha«, murmelte Casey. » Weiß Sadie...« Er
starrte plötzlich über Marcus Adler hinweg, und sein Körper versteifte sich.
    Ich folgte seinem Blick und
sah, wie die nette, weißhaarige alte Dame in Begleitung von — nun war es an
mir, meinen Augen nicht zu trauen — Max Stenner persönlich die Treppe herunter
kam. Als sie die letzte Stufe fast erreicht hatten, bemerkte ich, daß Sadies
Gesicht angstverzerrt war. Ihre Augen waren auf die Pistole in Caseys Hand
gerichtet, als hinge davon Leben oder Tod für sie ab, und ich konnte mich des
schrecklichen Gefühls nicht erwehren, daß dies tatsächlich der Fall war.
    »Er drückt eine Waffe in meinen
Rücken, Casey«, flüsterte sie heiser. »Tu bitte nichts Unüberlegtes .«
    »Warum bist du so besorgt,
Sadie ?« fragte Casey mit einer so grausamen Stimme,
wie ich sie ihm niemals zugetraut hätte. »Ich kann auf dich verzichten. Wußtest
du das nicht ?«
    Ihre rechte Wange begann nervös
zu zucken. »Casey, bitte! Tu’s nicht !«
    »Fünf Jahre«, sagte Stenner
plötzlich mit ruhiger Stimme, deren Tonfall aber an meinen Nerven zerrte. »Fünf
Jahre San Quentin, und als ich entlassen wurde, war ich endlich davon
überzeugt, daß diejenigen recht haben, die da sagen, Verbrechen zahlen sich
nicht aus. Also blieb ich anständig, verdiente ein paar Kröten und traf
schließlich meinen guten Freund Marcus Adler, der mir anbot, bei ihm
einzusteigen. Sein Klub floriere blendend und sei selbstverständlich völlig
legal. Also steckte ich mein Geld in das Unternehmen .« Er schwieg einen Augenblick. Außer Sadies abgehackten Atemstößen war kein Mucks
zu hören. »Und die ganze Zeit über war ich der Trottel«, fuhr Stenner in dem
gleichen ruhigen Tonfall fort. »Die ganze Zeit war dieser Klub nur das
Aushängeschild für das dreckigste Geschäft, das es gibt !«
    Adlers Gesicht war kreideweiß,
und sein massiger Körper begann zu zittern. »Nun hör mal zu, Max«, begann er
mit jämmerlicher Stimme, »ich wollte das doch gar nicht, aber mir blieb keine
Wahl. Dauernd kamen diese Telefonanrufe von einem Mann, der sich >Der
Stamm< nannte. Er hatte allerhand prima Tips auf
Lager, wie man den Klub aufziehen und den Umsatz steigern könnte. Die Idee mit
den deutschen Namen für die Mädchen stammt auch von ihm. Eines Morgens fand ich
auf meinem Schreibtisch ein Päckchen mit zehn Tausend-Dollar-Scheinen. Die
Stimme am Telefon sagte, ich solle das Geld in den Klub stecken. Natürlich
wollte ich mich revanchieren und...«, der Affe zuckte hilflos die
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