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PR TB 102 Planet Der Dschungelbestien

PR TB 102 Planet Der Dschungelbestien

Titel: PR TB 102 Planet Der Dschungelbestien
Autoren: Perry Rhodan
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    Roger Kallsund wandte kein Auge von der transparenten Bugkanzel,
als das Beiboot mit wabernden Prallschirmen in die Atmosphäre
des Planeten Rudyn eintauchte und mit unvermindert hoher Fahrt auf
das ausgedehnte Wolkenfeld zuschoß, unter dem sich die
Hauptstadt Cenez verbarg. An den wenigen Stellen, wo die trügerisch
solide wirkende Wolkenlandschaft aufgebrochen war, konnte Kallsund
flüchtige Eindrücke von der Planetenoberfläche
erhäschen: hier einen Fetzen von bräunlichem
Vegetationsgrün — und dort einen Tupfer Saphirblau, der
eine ausgedehnte Wasserfläche signalisierte.
    Endlich, als sie schon fast die Wolkendecke durchstoßen
hatten, begann der Pilot mit dem Bremsmanöver. Es wurde auch
höchste Zeit — der über die weite Ebene wuchernde
betongraue Fleck der Hauptstadt schwoll mit beängstigender
Geschwindigkeit an, während die Bremstriebwerke unter der jähen
Belastung aufheulten.
    Kallsunds schmale Lippen verzogen sich zu einem belustigten
Lächeln. Der Bursche neben ihm mit dem Gebaren eines tollkühnen
Risikopiloten hätte wohl nur zu gern gesehen, wie sein Passagier
angesichts des halsbrecherischen Manövers erbleichte. Zurück
in dem auf Umlaufbahn wartenden Raumschiff könnte er vor
Kameraden prahlen, den Federfuchser das Fürchten gelehrt zu
haben.
    Kallsund konnte ihn gut verstehen. Noch vor wenigen Wochen hätte
er sich nicht träumen lassen, einmal als Zweiter
Administrationsoffizier nach Rudyn beordert zu werden. Er trug seinen
brandneuen Titel wie einen frisch erworbenen Orden: Man schielt ab
und zu unwillkürlich an sich herunter, um zu sehen, ob er noch
vorhanden ist...
    Aus dem Lautsprecher ertönten die Anweisungen des
Kontrollturms. Kallsunds Pilot überflog in niedriger Höhe
einen
    Wald von hochragenden Verladekränen, die mehrere dickbauchige
Frachtraumer umlagerten, und strebte auf eine abseits gelegene
Sektion des Passagierhafens zu. Bis auf ein Walzenschiff der Springer
lag dieser Teil des Raumhafens verlassen da.
    Noch während sich das Beiboot auf seinen Antigravfeldern
langsam herabsenkte, angelte Kallsund nach dem Gepäck, und als
das Gefährt mit leichter Erschütterung auf dem Landefeld
aufsetzte,
    stand der dunkelblonde, schlanke Mann bereits ungeduldig vor dem
Ausstieg. Seine leicht gequälten Blicke, die er dem Piloten über
die Schulter hinweg zuwarf, trieben diesen jedoch keineswegs zur Eile
an. Gemächlich legte er eine ganze Reihe von Kippschaltern um,
bevor er sich bequemte, das kreisrunde Luk aufschwingen zu lassen.
    »Ihr Anflug war ja ganz ordentlich«, lobte Kallsund
ihn abschiednehmend. »Sie sollten sich aber in einer ruhigen
Stunde mit dem Öffnungsmechanismus vertraut machen — dann
wären Sie perfekt...«
    Mit einem gewollt sportlichen Hüpfer überwand er den
Höhenunterschied zwischen Ausstieg und Betonpiste, stellte sein
Gepäck ab und wedelte dem bitterböse dreinschauenden
Kraftmeier im Pilotensitz einen fröhlichen Abschiedsgruß
zu. Dann schaute er sich blinzelnd um.
    Drüben löste sich eine kleine Gruppe aus dem Schatten
der Hangars und schritt auf ihn zu. Das mußte wohl sein
Empfangskomitee sein. Cleve Sutters war leicht auszumachen. Er
erstrahlte im vollen Glänze seiner Uniform. Kallsund fand, daß
sein künftiger Vorgesetzter sich um eine Spur zu straff hielt.
Bei seiner vierschrötigen Gestalt wirkte diese Haltung eher
wichtigtuerisch als würdevoll.
    »Willkommen auf Rudyn!« grollte Sutters' Baß
schon von weitem. Mit ausgestreckter Hand kam der Erste
Administrationsoffizier auf den Ankömmling zugeeilt und
quetschte dessen Rechte. Dann stellte er seine Begleiter vor.
    »Charles Cleveland.«
    Kallsund gab sich Mühe, den hochgewachsenen, knochigen Mann,
der auf den ersten Blick so farblos wirkte, nicht allzu aufdringlich
zu mustern.
    Er verkörperte die Cleveland Holding, ein Unternehmen, das
praktisch den gesamten Planeten umspannte.
    »Vince Loogin.«
    Der Dicke schickte Kallsund einen schläfrigen Blick entgegen,
doch der Dunkelblonde ließ sich davon und von dem schlaffen
Händedruck nicht täuschen. In diesem Fleischberg steckte
ein harter Kern.
    »Casey O'Neill.«
    Der Rothaarige konnte seine irische Abstammung nicht verleugnen.
Sein Gesicht war verschlossen. Kallsund entschied, daß die
mürrisch gemurmelten Grußworte »Herzlich
willkommen!« heißen mußten. Gleich darauf wurde er
jedoch abgelenkt.
    »Und nun zu unserer Ehrenjungfrau . . .«
    Sutters legte seine haarigen Pranken auf die Schultern eines
Mädchens und schob
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