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0847 - Shango

0847 - Shango

Titel: 0847 - Shango
Autoren: Jason Dark
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Es lag auch an der Kälte, die mich umfing. Eine eigentümliche Kälte, die einen Menschen frieren ließ und die ihm zugleich Angst machte.
    Die Kälte des Bösen.
    Und dafür gab es einen Namen.
    Shango!
    Er war hier. Dieser Teufel hielt sich hier versteckt, das wußte ich genau. Nur mußte ich ihn finden, und auch er würde mich finden, denn seinen Befehlen war ich gefolgt wie ein Diener seinem Herrn.
    Er hatte mich in diese Garage gelockt, ich hatte ihn gespürt, aber nicht gesehen, weil seine Kraft einzig und allein durch das Kreuz übertragen worden war, denn es hatte mir im Prinzip den Weg gezeigt.
    Ich stand vor der Kabine, dessen Tür sich hinter mir wieder zugeschoben hatte.
    Mein Blick glitt durch die Halle. Sie war nicht sehr groß. Die Wagen parkten in zwei Reihen vor den grellgelben Wänden und standen sich gegenüber.
    Die bunten Plakate an den Wänden irritierten mich. Wenn ich zu lange hinschaute, wirkten sie, als wären sie mit einem schattigen Leben erfüllt worden.
    Etwas war auf mich zugekrochen und hielt mich fest. Ich tastete nach meinem Kreuz, es lag normal wie immer auf meiner Hand, aber es war nicht wie immer.
    Zwei Gegensätze hielten sich darin auf.
    Zum einen die Hitze, zum anderen die Kälte. In der oberen Hälfte war das Kreuz warm, beinahe schon heiß, unterhalb der Mitte kühl, bis es an seinem unteren Ende allein von der Kälte beherrscht wurde.
    So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Diese Tatsache irritierte mich. Mehrmals ließ ich die Fingerkuppen über das Kreuz gleiten.
    Was war mit ihm geschehen?
    Es gab eine allgemeine Antwort auf diese Frage. Shango, der Unheimliche aus Haiti, hatte hier seine schreckliche Erbschaft hinterlassen, einen Teil seiner Macht oder Kraft abgegeben, und es war ihm tatsächlich gelungen, das Kreuz zu manipulieren.
    Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, denn schon einmal hatte er mich aus der Ferne angegriffen und mein Kreuz erwischt. Der Treffer war trotz allem so hart geworden, daß er mich zu Boden geschleudert hatte, und nur langsam hatte ich mich davon erholt. Unterstützt hatten mich dabei Suko und Abe Douglas, der G-man, aber in dieser Tiefgarage stand ich allein und damit einem Feind gegenüber, der über eine große, schwarzmagische Machtfülle verfügte.
    Zum Glück waren nicht alle Lampen eingeschaltet worden, sonst hätten die Wände noch schlimmer ausgesehen. Es reichte gerade aus, um die Garage überblicken zu können. Die Zwischenräume zwischen den einzelnen Autos boten trotzdem ideale Verstecke.
    Ich hatte mich wieder gefangen. Der erste Schock war vorbei. Das Kreuz baumelte offen vor meiner Brust. So konnte ich mich wieder den eigentlichen Problemen widmen.
    Meine Schritte waren vorsichtig. Ich schaute mich außerdem bei jedem um.
    Die abgestellten Autos bildeten eine multinationale Blechkisten-Parade.
    Wo verbarg sich Shango?
    Daß er hier auf mich lauerte, stand für mich fest. Er wußte, daß ich sein Feind war, ich wußte es ebenfalls, und es durfte nur einer von uns zurückbleiben.
    Shango war gekommen, um zu töten. Für seinen Bruder Cabal, einen fünffachen Mörder, der in einem sicheren Zuchthaus saß, wollte er Menschen vernichten oder ihr Leben einem höhergestellten Dämon bringen, aber auch aus einem zweiten Motiv hervor, denn wir alle, die wir mit dem Fall zu tun hatten, gingen davon aus, daß er seinen Bruder aus dem Knast holen wollte.
    Seltsamerweise ging es mir besser, wo ich das Zentrum erreicht hatte. In meinem Hotelzimmer hatte es mich erwischt. Da war ich nach einem schweren Alptraum aus dem Schlaf geholt worden. Dieser Shango war mein persönlicher Feind. Ihm kam es einzig und allein darauf an, mich zu vernichten und sonst nichts.
    Keiner betrat die Garage.
    Der Lift hinter mir blieb verschlossen. An und in den abgestellten Fahrzeugen bewegte sich nichts.
    Die Stille glich einer Belastung, und sie hing wie Blei an mir. Wieder nahm ich meinen eigenen Herzschlag überlaut wahr, ich spürte das Prickeln auf der Haut und blieb stehen.
    Mittlerweile hatte ich die Mitte der Garage erreicht. Vor mir standen ungefähr die gleiche Anzahl von Wagen, wie sie sich hinter mir befand. Die Tiefgarage war die ruhigste Insel des Hotels, das viele Stockwerke über mir hochwuchs, aber diese Ruhe war zugleich trügerisch und verdammt gefährlich.
    Zwei Leichen hatte Shango auf seinem Weg durch New York bereits hinterlassen.
    Frank Orlando und Ginger Hayden. Menschen, die als Geschworene seinem Prozeß beigewohnt hatten. Und
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