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Naokos Laecheln

Naokos Laecheln

Titel: Naokos Laecheln
Autoren: Haruki Murakami
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meinem Alter noch schwanger zu werden.«
    »Keine Angst«, sagte ich, »entspanne dich.« Als ich meinen Penis tief in sie hineinschob, zitterte sie und stieß einen Seufzer aus. Während ich ihr zärtlich den Rücken streichelte, bewegte ich meinen Penis in ihr. Plötzlich und ohne Vorwarnung ejakulierte ich. Es war ein unaufhaltsamer, heftiger Samenerguß. Ich hielt sie umklammert, während mein Sperma sich stoßweise in ihre Wärme ergoß.
    »Entschuldige, ich konnte mich nicht bremsen.«
    »Sei nicht albern.« Reiko versetzte mir einen Klaps auf den Hintern. »Überlegst du immer so viel, wenn du mit einer Frau zusammen bist?«
    »Ja, ich glaube.«
    »Also, bei mir brauchst du das nicht. Vergiß es. Laß dich einfach gehen. War’s denn schön?«
    »Toll, deshalb konnte ich mich ja nicht zurückhalten.«
    »Zur Zurückhaltung besteht auch kein Anlaß. Für mich war es auch sehr schön.«
    »Du, Reiko?«
    »Was denn?«
    »Du solltest dir einen Liebhaber nehmen. Du bist so wunderbar, und es ist eine solche Verschwendung.«
    »Ich werd’s mir überlegen. Aber ob es in Asahikawa Sitte ist, sich Liebhaber zu nehmen?«
    Kurze Zeit darauf wurde ich wieder steif und drang erneut in sie ein. Mit stockendem Atem wand sie sich unter mir. Langsam bewegte ich meinen Penis in ihr, während wir miteinander plauderten. Es fühlte sich herrlich an, in ihr drin zu sein und zu reden. Wenn ich sie zum Kichern brachte, spürte ich die Vibration an meinem Penis. Lange Zeit hielten wir uns so umschlungen.
    »Was für ein wunderbares Gefühl«, schwärmte Reiko.
    »Aber etwas Bewegung ist auch nicht schlecht«, wandte ich ein.
    »Dann probier mal.«
    Ich hob ihre Hüften an, drang tiefer in sie ein und genoß unter kreisenden Bewegungen meine Lust, bis ich schließlich kam.
    In dieser Nacht machten wir es viermal. Nach dem vierten Mal lag Reiko mit geschlossenen Augen in meinen Armen und stieß einen tiefen Seufzer aus. Ihr Körper bebte ein wenig.
    »Das reicht eigentlich für den Rest meines Lebens«, erklärte sie. »Sag mir, daß ich mich jetzt zur Ruhe setzen kann, weil ich es oft genug gemacht habe.«
    »Das kann doch niemand wissen«, antwortete ich.
    Ich versuchte Reiko zu überzeugen, daß Fliegen schneller und bequemer sei, aber sie bestand darauf, mit dem Zug nach Asahikawa zu fahren.
    »Ich mag die Aomori-Hakodate-Fähre. Außerdem möchte ich nicht durch die Luft fliegen.« Sie wehrte sich solange, bis ich sie zum Bahnhof in Ueno brachte. Sie trug ihren Gitarrenkasten und ich den Koffer. Auf dem Bahnsteig setzten wir uns auf eine Bank, um auf den Zug zu warten. Wie bei ihrer Ankunft in Tōkyō trug sie Naokos Tweedjackett und ihre weiße Hose.
    »Du findest Asahikawa tatsächlich nicht so übel?« fragte sie mich.
    »Es ist ein nettes Städtchen, und ich werde dich bald dort besuchen.«
    »Ganz bestimmt?«
    Ich nickte. »Und schreiben werde ich dir auch.«
    »Deine Briefe gefallen mir. Schade eigentlich, daß Naoko sie verbrannt hat. Es waren so schöne Briefe.«
    »Briefe sind nur Papier. Auch wenn man sie verbrennt, bleibt das im Herzen zurück, was bleiben soll. Und hebt man sie auf, vergeht das, was vergehen soll, trotzdem.«
    »Ehrlich gesagt, ich mache mir fast in die Hose vor Angst, ganz allein nach Asahikawa zu fahren. Schreib mir auf jeden Fall. Durch deine Briefe werde ich das Gefühl haben, daß du bei mir bist.«
    »Dann schreibe ich dir ganz viele. Aber hab keine Angst, du schaffst es überall.«
    »Außerdem habe ich das Gefühl, daß irgend etwas in meinem Körper steckt. Oder bilde ich mir das nur ein?«
    »Das kann nur der Rest einer Erinnerung sein«, sagte ich lächelnd. Auch Reiko mußte lächeln.
    »Vergiß mich nicht«, sagte sie.
    »Ich vergesse dich nicht, nie.«
    »Vielleicht sehen wir uns nie wieder, aber ich werde mich immer an Naoko und dich erinnern.«
    Ich sah ihr in die Augen. Sie weinte. Unwillkürlich nahm ich sie in die Arme und küßte sie. Die anderen Leute auf dem Bahnsteig starrten uns an, aber solche Dinge machten mir schon lange nichts mehr aus. Wir waren am Leben und mußten uns darum kümmern, daß es auch so blieb.
    »Werde glücklich«, sagte Reiko beim Abschied. »Ich hab dir alle Ratschläge gegeben, die ich zu geben hatte. Mir bleibt nichts mehr zu sagen. Nur, daß du glücklich werden sollst. Nimm meinen Teil vom Glück und Naokos dazu und verbinde sie.«
    Uns an den Händen haltend, nahmen wir Abschied.
    Ich rief Midori an. »Ich muß unbedingt mit dir reden. Es gibt eine
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