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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen
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unterstellen sollten, wenn dies nicht vorgelegen hat.«
    »Hört, hört. Ist er dein Manager, Brian, oder dein verdammter Rechtsanwalt?«
    »Als ich dich verlassen habe, warst du nicht schwanger.«
    »Da hatte ich noch keine Ahnung«, schrie sie und klammerte sich an Brians schwarze Lederweste. »Ich hab's erst zwei Monate später bestätigt bekommen, da warst du schon weg, und ich wusste nicht, wo ich dich suchen sollte. Ich hätte es wegmachen lassen können.« Als Brian versuchte, ihre Hände wegzuschieben, krallte sie sich nur noch stärker fest. »Ich kannte da ein paar Leute, die das für mich geregelt hätten, aber ich hatte davor noch mehr Angst als vor der Geburt.«
    »Sie hat also ein Kind gekriegt.«Johnno setzte sich auf eine Stuhllehne und nahm sich eine Gauloise, die er mit einem schweren goldenen Feuerzeug anzündete. In den letzten zwei Jahren hatte er sich teure Angewohnheiten zugelegt. »Das heißt noch nicht, dass es von dir ist, Bri.«
    »Es ist seins, du Scheißkerl.«
    »Meine Güte.« Johnno zog ungerührt an seiner Zigarette und blies ihr den Rauch direkt ins Gesicht. »Ganz Dame, wie?«
    »Laß gut sein, Johnno.« Petes Stimme blieb immer noch beherrscht. »Miß Palmer, wir sind hier, um die Sache ohne großes Aufsehen zu klären.«
    Und genau das war ihre Trumpfkarte. »Jede Wette, dass Sie kein großes Aufsehen wollen. Du weißt genau, dass ich in dieser Zeit mit keinem anderen was hatte, Brian.« Sie lehnte sich gegen ihn und presste ihren Busen an seine Brust. »Du erinnerst dich doch an Weihnachten, das letzte Mal, wo wir zusammen waren. Wir waren high, ein bisschen aufgedreht und haben keine Verhütungsmittel benützt. Und Emma wird im September drei.«
    Und ob er sich erinnerte - besser, als ihm lieb war. Er war neunzehn gewesen, erfüllt von Musik, wie im Rausch. Irgendwer hatte Kokain mitgebracht, und nachdem er zum erstenmal geschnupft hatte, fühlte er sich wie ein Bulle, wild darauf, sie zu vögeln.
    »Du hast also ein Baby bekommen und glaubst, es ist von mir. Warum hast du bis jetzt gebraucht, mir das zu sagen?«
    »Wie gesagt, zuerst konnte ich dich nicht finden.« Jane leckte sich die Lippen und sehnte sich nach einem Drink. Es wäre sehr unklug, ihm zu erzählen, dass sie es eine Weile genossen hatte, die Märtyrerin zu spielen, die arme, ledige Mutter, ganz auf sich gestellt. Außerdem hatte es da den einen oder anderen Mann gegeben, der ihr ein wenig unter die Arme gegriffen hatte.
    »Ich bin zu diesem Verein gegangen, du weißt schon, für Mädchen in Schwierigkeiten. Ich dachte, ich könnte sie vielleicht zur Adoption freigeben, aber als sie erst mal da war, brachte ich es nicht übers Herz. Sie hat genauso ausgesehen wie du. Ich dachte, wenn ich sie weggebe und du das erfährst, würdest du wütend auf mich sein. Ich hatte Angst, du würdest mir keine Chance mehr geben.«
    Sie begann zu weinen, große, dicke Tränen, die ihr schweres Make-up verschmierten und um so abstoßender und erschreckender wirkten, als sie echt waren. »Ich wusste immer, dass du zurückkommst, Brian. Ich hab' deine Songs im Radio gehört, deine Poster in Plattenläden gesehen. Du hast es geschafft. Ich wusste ja immer, dass du es schaffen würdest, aber ich hätte nie gedacht, dass du so berühmt wirst. Dann habe ich nachgedacht...«
    »Darauf möchte ich wetten«, murmelte Johnno.
    »Ich habe nachgedacht«, knirschte sie. »Dass du vielleicht von dem Kind erfahren solltest. Ich bin zu deiner alten Wohnung gegangen, aber du warst weggezogen, und niemand wollte mir sagen, wohin. Aber ich hab' jeden Tag an dich gedacht. Hier.«
    Sie nahm seinen Arm und wies auf die mit Fotos übersäte Wand. »Ich hab' alles, was ich über dich finden konnte, ausgeschnitten und aufgehoben.«
    Er starrte auf Dutzende seiner Abbilder, und ihm drehte sich der Magen um. »O Gott.«
    »Ich habe bei deiner Plattenfirma angerufen, bin sogar hingegangen, aber die haben mich wie Dreck behandelt. Ich sagte ihnen, dass ich die Mutter von Brian McAvoys kleiner Tochter bin, und da haben sie mich rausgeschmissen.« Wohlweislich verschwieg sie, dass sie in betrunkenem Zustand auf die Empfangsdame losgegangen war. »Dann habe ich das von dir und Beverly Wilson gelesen und war verzweifelt. Ich wusste zwar, dass sie dir nichts bedeuten konnte, nicht nach dem, was zwischen uns war, aber ich musste irgendwie mit dir reden.«
    »Zu Bevs Wohnung gehen und da wie eine Verrückte zu toben, war nicht unbedingt der beste Weg.«
    »Ich musste
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