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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen
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Wie um sich davon zu befreien begann er, im Zimmer auf und ab zu gehen. »Und wie war dein Tag?«
    Sie grinste. Die Dinge könnten sich wirklich nicht besser entwickeln. »Bestens. Und bei dir?«
    Michael zuckte die Achseln. Rastlos spielte er mit einigen Glastieren, die auf dem Tisch standen, dann überwand er sich. »Emma, ich weiß, dass du müde sein musst.«
    »Bin ich nicht.«
    »Und dass es der falsche Zeitpunkt ist.«
    »Nein.« Wieder lächelte sie. »Wer sagt das?«
    Erstaunt drehte Michael sich um. Er fand, dass sie überwältigend aussah in ihrem fließenden Kleid. Der warme Schein des Feuers ließ ihre Haare wie Gold glänzen und verlieh ihrer Haut einen seidigen Schimmer. »Ich liebe dich. Ich glaube, ich habe dich schon immer geliebt, aber bislang hatten wir noch nicht viel Zeit füreinander. Ich würde dir ja gern sagen, dass ich bereit bin, noch zu warten.« Er nahm einen Kristallschmetterling in die Hand, drehte ihn hin und her und stellte ihn dann wieder hin. »Aber dazu bin ich nicht bereit.«
    »Michael, wenn ich noch Zeit bräuchte, dann würde ich sie mir nehmen.« Sie trat einen Schritt auf ihn zu. »Was ich brauche, das bist du.«
    Aufatmend zog er ein kleines Kästchen aus der Tasche. »Das habe ich schon vor einigen Monaten gekauft. Ich wollte es dir zu Weihnachten schenken, aber damals hättest du es wohl noch nicht angenommen. Weißt du, eigentlich hatte ich mir ja eine romantische Szene ausgemalt; Dinner bei Kerzenlicht, leise Musik und so weiter.« Leise lachend drehte er das Kästchen in der Hand. »Aber für eine romantische Untermalung ist es jetzt wohl zu spät.«
    »Willst du es mir jetzt geben?«
    Wortlos hielt er ihr das Kästchen hin.
    »Ehe ich es aufmache, möchte ich dir etwas sagen.« Aufmerksam sah sie ihm ins Gesicht, registrierte jede Regung, jedes Zucken. »Vor fünf oder sechs Jahren hätte ich weder das hier noch dich zu schätzen gewusst, nicht so, wie ich das heute kann.«
    Ihre Hände zitterten leicht, als sie den Verschluss aufschnappen ließ. »O Michael, ist der schön! Entzückt betrachtete sie den Ring. »Wunderschön.«
    »Kann man wohl sagen«, entgegnete er. »Nimm ihn, und damit hat es sich.«
    »Das ist ja wohl der romantischste Heiratsantrag, den eine Frau sich nur wünschen kann.«
    »Ich hab' dich schon viel zu oft gefragt. Aber wie wäre es denn damit?« Er küsste sie sanft. »Kein Mensch kann dich je mehr lieben als ich. Ich brauche nur ein ganzes Leben, um es dir zu beweisen.«
    »Das ist besser.« Emmas Augen wurden feucht. »Viel besser.« Sie nahm den Ring heraus und untersuchte ihn von allen Seiten. »Was haben die drei Kreise zu bedeuten?« fragte sie, während sie mit der Fingerspitze die drei ineinander verschlungenen Linien nachzog.
    »Einer steht für mein Leben, einer für deines.« Michael nahm ihr den Ring aus der Hand und steckte ihn ihr an den Finger. »Und der dritte steht für unser gemeinsames Leben. Wir gehören schon so lange zusammen, Emma.«
    Sie nickte, dann blickte sie ernst zu ihm hoch. »Wenn das so ist, dann möchte ich mit dem dritten Kreis beginnen, Michael. Und zwar sofort.«

ENDE
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