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Naechtliches Schweigen

Naechtliches Schweigen

Titel: Naechtliches Schweigen
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war alles anders gekommen.
    Wie beim ersten Mal.
    »Warum?« Von ihrer Höhenangst überwältigt, sank Emma in dem Aufzug zu Boden. »Warum hast du Darren das angetan?«
    Kalter Schweiß lief ihm in Strömen am Körper hinunter und durchtränkte sein leichtes Leinenhemd. »Ihm sollte nichts geschehen. Es sollte ein... ein Werbegag sein.«
    Emma erfasste den Sinn dieser Worte nicht gleich. »Was?«
    »Deine Mutter kam auf diese Idee.« Er blickte auf sie hinunter. Nein, sie würde ihm keine allzu großen Schwierigkeiten bereiten. Sie war jetzt schon so weiß wie ein Laken. Immer schon war ihr in Flugzeugen oder Fahrstühlen übel geworden. Höhenangst. Nachdenklich betrachtete er die Knopfleiste des Fahrstuhls. Warum war er nicht schon eher darauf gekommen?
    Die Grammy-Verleihung würde gleich eröffnet werden. So lief das Showbusiness nun mal ab. Lebte nur von Illusionen. Und während Millionen Fernsehzuschauer wie gebannt auf den Bildschirm starrten, suchten ein paar vereinzelte Leute hinter der Bühne nach Emma. Hier oben hatte er genug Zeit zum Nachdenken, dazu, den nächsten Schritt zu planen.
    Der Fahrstuhl erzitterte und blieb stehen. »Wovon sprichst du eigentlich?«
    »Von Jane. Sie hat ständig mehr Geld verlangt, drohte, die Presse zu informieren. Zuerst hat mir dieser Gedanke schlaflose Nächte beschert, bis ich erkannt habe, dass der Rummel um deine Person den Plattenumsatz gewaltig gesteigert hat.« Pete riss sie hoch. Ihre Haut fühlte sich klamm an, und die Beine wollten sie nicht recht tragen. Umso besser. Er legte ihr einen Arm um den Hals und stieß sie die nächste Treppe hoch.
    Sie musste ihn zum Sprechen bringen. Emma kämpfte Angst und Übelkeit entschlossen nieder. Bev war mit dem Baby entkommen, und bald würde man sie hier finden.
    Jetzt konnte sie ruhig schreien, was die Lungen hergaben, dachte Pete. Hier oben würde niemand sie hören. Er schob eine Tür auf und schubste Emma aufs Dach. Der eisige Wind pfiff ihr ins Gesicht, brachte sie wieder ganz zu sich.
    »Wir sind bei Darren stehengeblieben.« Die Augen fest auf ihn gerichtet, wich sie langsam zurück. Das Dach war in helles Sonnenlicht getaucht, und in einem Winkel ihres Bewusstseins fragte sie sich, wie es möglich war, dass sie sich nach so langer Zeit endlich aus dem Dunkel befreit hatte. »Ich will wissen, warum...«Ihr Rücken stieß an eine niedrige Mauer. Leicht schwankend, blickte sie in die Tiefe, biss dann die Zähne zusammen und konzentrierte sich auf ihr Gegenüber. »Erklär mir, was du in Darrens Zimmer zu suchen hattest.«
    Er konnte es sich leisten, Nachsicht zu üben. Beinahe wären ihm die Dinge aus der Hand geglitten, aber nun schöpfte er wieder Hoffnung. Er würde einen Ausweg finden. »Anfangs ging alles gut. Dann kamen die Probleme. Innerhalb der Band gab es Zwistigkeiten. Irgendwie mussten sie aufgerüttelt werden. Jane schleppte Blackpool an, verlangte, dass ich einen Star aus ihm machen sollte, einen größeren Star als Brian. Und sie forderte mehr Geld. Dann betrank sie sich.« Pete winkte unwillig ab. »Auf jeden Fall bot sie mir eine Lösung an. Wir wollten Darren entführen. Die Presse würde sich auf die Story stürzen, uns würde das die Sympathie des Publikums einbringen, die Platten würden sich besser verkaufen, die Band sich wieder zusammenfinden und Blackpool und Jane könnten das Geld behalten. Jedem wäre damit gedient gewesen.«
    Weder die Höhe noch die auf sie gerichtete Pistole jagten ihr länger Angst ein. Die Sonne ging langsam unter, während sie Pete fassungslos ansah. »Willst du damit sagen, dass mein Bruder sterben musste, nur damit euer Plattenumsatz steigt?«
    »Es war ein Unfall. Blackpool hat die Nerven verloren. Dann kamst du noch dazu. Es war einfach eine unglückliche Verkettung von Umständen.«
    »Eine unglückliche...« Da begann sie zu schreien, laut und anhaltend, als sie auf ihn losging.

40
    Als Michael hereinstürmte, befand sich alles im Garderobenbereich in Aufruhr. Im Saal dröhnte Applaus auf, als ein weiterer Gewinner bekanntgegeben wurde. »Wo ist sie?«
    »Er hat sie mitgenommen.« Bev, von ihrer überstürzten Flucht mit dem Baby noch immer außer Atem, klammerte sich in Brians Arm. »Er ist bewaffnet. Sie hat ihn abgelenkt, so dass ich mit dem Kleinen davonkommen konnte, um Hilfe zu holen. Pete«, sagte sie wie betäubt. »Es war Pete.«
    »Es ist erst ein paar Minuten her«, erklärte Brian. »Die Sicherheitsbeamten sind bereits hinter ihm her.«
    »Ausgänge
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