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Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke
Autoren: Carter Brown
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flüsterte sie.
    »Aber klar doch .«
    Sie glitt von seinem Schoß
herab und kniete sich vor ihn hin, wobei sich das Rosa ihrer Wangen noch
verstärkte; Sam brach plötzlich in brüllendes Gelächter aus.
    »Laß gut sein, Henrietta .« Er sah zu mir hoch. »Das ist ihre Spezialität, Holman.
Und sie funktioniert immer prompt .«
    Harriet kehrte ins Zimmer
zurück, mit Dale Forest auf den Fersen, und ich war für die Unterbrechung
dankbar. Forest war noch ein paar Zentimeter größer als ich mit meinen einsneunzig und gebaut wie ein Footballprofi. Kopf und
Oberlippe bedeckte eine dicke, feuerrote Bürste, und sein Mund war breit, aber
schmallippig, mit ultraweißen und perfekt bekrönten Zähnen; trotzdem reichte
das breite Grinsen nicht bis zu den Augen, die hellbraun gefleckt waren und
mehr Kälte ausstrahlten als der Atlantik im Januar. Mit Kennerblick musterte er
die beiden anderen Mädchen, wobei sich sein Grinsen noch vertiefte, dann packte
er plötzlich Harriets eine Hinterbacke und drückte so fest zu, daß sie
aufschrie.
    »So wie du deine
gesellschaftlichen Verpflichtungen auffaßt , Sam«, sagte
er mit volltönendem Bariton, »könnte ich direkt Geschmack daran finden .«
    »Willst du was trinken ?« erkundigte sich Sam.
    »Du weißt doch, daß ich Alkohol
nicht anrühre«, sagte Forest ungeduldig. »Ich habe alles, was ich brauche,
griffbereit .« Wieder quetschte er den fleischigen
Hügel, und Harriet quietschte pflichtschuldigst.
    »Das ist Rick Holman«, machte
Sam bekannt. »Er wollte dich kennenlernen .«
    Die braungefleckten Augen
warfen mir einen völlig desinteressierten Blick zu und wandten sich wieder ab.
»Na, jetzt kennen Sie mich ja .«
    »Rick wollte sich mit dir über
Amanda Waring unterhalten«, fuhr Sam vorsichtig fort.
    »Die ist tot«, sagte Forest.
»Tot und begraben, seit sie vor sechs Monaten von mir weglief.«
    »Dann versucht eben jemand, ihr
Skelett zu schikanieren«, meinte ich. »Mit Drohbriefen und anonymen Anrufen.«
    »Ist das vielleicht ’ne
Neuigkeit ?« Ungeduldig zuckte er die Schultern.
    »Ich denke mir, daß Sie der
Urheber sein könnten«, sagte ich gemütlich. »Nach allem, was ich gehört habe, sind
Sie so etwas wie ein gefährlicher Irrer, stimmt’s ?«
    Er ließ Harriets Hinterbacke
los und rieb sich brüsk die Hände. »Da hast du aber wirklich ein Musterexemplar
auf deiner Party, Sam«, sagte er leise. »Hast du den extra für mich aufgetrieben ?«
    »Er wollte dich kennenlernen«,
sagte Sam. »Und ich interessiere mich für alles, was Amanda betrifft. Das weißt
du .«
    »Du — der größte
Menschenbildner aller Zeiten?« Forest lachte höhnisch. »Du glaubst, du brauchst
dieses elende Häufchen Dreck nur in die Hand zu nehmen, und schon wird wieder
ein Weltstar daraus ?«
    »Jawohl, das glaube ich«, sagte
Sam fast sanft. »Aber nur, wenn man sie jetzt in Ruhe läßt. Wenn sich keiner
einmischt .«
    »Du bist verrückt !« stellte Forest verächtlich fest.
    »Nein, das bin ich nicht .« Sam deutete in meine Richtung. »Auch Holman hier ist
nicht verrückt .« Seine Finger wanderten weiter zu
Forest. »Bei dir bin ich mir da allerdings nicht so sicher .«
    »Das soll wohl eine Falle sein,
Sam, wie ?« fragte Forest leise. »Du lockst mich her,
drapierst ein paar nackte Mädchen über die Möbel, damit ich mich in Sicherheit
wiege, und dann verpaßt mir dein spezieller Privatgorilla, dieser Holman, eine
Abreibung ?«
    »Holman arbeitet nicht für
mich, sondern für Amanda«, meinte Sam friedlich. »Und es war seine Idee, nicht
meine. Er wollte dich kennenlernen .«
    »So stark sieht er eigentlich
gar nicht aus .« Forest grinste wieder und rieb sich
die Hände. »Dir, Sam, habe ich nur noch eines zu sagen: Wenn Blut auf deine
Möbel spritzt, ist es deine eigene Schuld !«
    Er redete sich in eine Rauferei
hinein, überlegte ich mit Bedauern, und wahrscheinlich gab es keine Methode,
wie ich sie ihm wieder ausreden konnte. Also trat ich ihn statt
dessen lieber mit aller Gewalt gegen das Bein, dicht unter die
Kniescheibe. Er stieß ein halbersticktes Stöhnen aus, hopste auf einem Fuß
herum und massierte sich mit beiden Händen wie wild das lädierte Schienbein.
Ich drehte mich um die eigene Achse und knallte ihm die rechte Handkante gegen
die Kehle. Das warf ihn rücklings auf den Teppich, wo er eine Zeitlang
blindlings um sich schlug; dann kam er wieder auf die Knie hoch. Eines mußte
ich ihm lassen, er konnte allerhand einstecken. Deshalb rammte ich ihm das
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