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Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke
Autoren: Carter Brown
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vielleicht in Venice ?«
    »Für mich sieht ganz
Kalifornien gleich aus«, sagte sie.
    »Carl«, bohrte ich weiter,
»Cassie und Otto. Sagen Ihnen diese Namen irgendwas ?«
    »Klingt wie in einem Comic- strip . Nein, ich habe diese Namen noch nie vorher gehört .«
    »Sie müssen sich doch an
irgendeine Kleinigkeit aus den letzten sechs Monaten erinnern können«,
knirschte ich.
    »Ich hab’s Ihnen doch schon
gesagt«, flüsterte sie. »Das alles geht in meinem Kopf total durcheinander .«
    »Versuchen Sie’s, bitte !« drängte ich. »Carl, Cassie und Otto. Venice ,
Malibu Beach, Las Vegas. Dabei muß Ihnen doch etwas einfallen !«
    »Ich trug eine schwarze Perücke
und Sonnenbrille, damit ich von keinem erkannt wurde«, sagte sie langsam. »Sie
wollten mit mir nicht in ein Kasino gehen, weil das keinen Spaß machen würde,
sagten sie. Deshalb spielten wir Poker, und der Sieger bekam mich als Preis.
Aber die Frau hat gewonnen. Dieses fürchterliche, scheußliche Weib...« Tränen
strömten ihr übers Gesicht, und sie vergrub es in beiden Händen.
    »Cassie ?« fragte ich. »War das die Frau ?«
    »Ich erinnere mich nicht !« schrie sie mich an. »Lassen Sie mich in Ruhe, Holman!
Verschwinden Sie endlich, bevor Sie mich wieder ganz verrückt machen .«
    »Also gut«, sagte ich. »Glauben
Sie, Sie sollten zu Dr. Merrill zurückfahren und sich mit ihm unterhalten ?«
    »Nein«, sagte sie kurz. »Das
würde nur beweisen, daß ich wieder den Verstand verloren habe .«
    »Kann ich noch etwas für Sie
tun ?« fragte ich hilflos.
    »Sie können endlich gehen«,
schluchzte sie. »Und mich in Ruhe lassen .«
    Ich ging durch die Diele, und
gerade, als ich die Haustür hinter mir schloß, hörte ich, wie drinnen das
Telefon abermals zu läuten begann.
     
     
     

4
     
    Ich fuhr zu meinem kleinen
Hypothekenschuppen in Beverly Hills zurück, weil mir einfach nichts Besseres
einfiel, was ich hätte tun können. Irgendwelche zusammenhängenden Informationen
aus Amanda Waring herauszuholen, war ein aussichtsloses Unterfangen. Es war
etwa halb zwölf, als ich zu Hause ankam, und ich machte mich auf einen ruhigen
Abend gefaßt. Mit einem Schlummertrunk in der Hand ließ ich mich auf die Couch
fallen — und da läutete es an der Haustür.
    Marian Byrnes stand auf meinem
Vorplatz, in derselben Seidenbluse und hautengen Hose, die sie schon am
Nachmittag getragen hatte.
    »Früher habe ich mich einsam
gefühlt«, begann sie. »Aber jetzt nicht mehr, und das macht mir Angst .«
    »Ich war genauso einsam bis zu
dem Moment, als Sie auf die Klingel gedrückt haben«, sagte ich. »Kommen Sie
herein, ich mache Ihnen was zu trinken .«
    Wir gingen ins Wohnzimmer, und
sie ließ sich in einen Sessel sinken, während ich uns Drinks mixte.
    »Ich ahnte ja, daß Sie mir Unglück
bringen, Holman«, sagte sie mit dem Glas in der Hand. »Seit Monaten hatte ich
an Chuck Adams nicht einmal mehr gedacht, bevor Sie kamen, und jetzt geht mir
dieser elende Kerl nicht mehr aus dem Kopf .«
    »Tatsächlich ?« fragte ich intelligent.
    »Und dann bekam ich vor einer
halben Stunde diesen Anruf«, fuhr sie fort. »Von einem Mann, der behauptete,
Chuck Adams zu sein.«
    »Was aber nicht stimmt ?«
    »Es klang nicht nach Chuck«,
antwortete sie. »Vielleicht hat er sich in der langen Zeit ja verändert, aber
ich glaube nicht, daß sich auch seine Stimme derart ändern würde .«
    »Was wollte er denn ?«
    »Erfahren, wo er Amanda finden
könnte. Ich sagte ihm, das wüßte ich nicht. Und dann fragte er, ob er nicht wie
in alten Zeiten auf einen Schluck bei mir vorbeikommen könnte, und ich
erwiderte, er sollte sich zum Teufel scheren. Da fing er an, gemein zu werden.
Ich hätte die Wahl, sagte er, zwischen netter, höflicher Behandlung oder der
harten Tour. Da log ich ihm was vor und sagte, ich hätte Logierbesuch, und daß
dieser Besuch ein richtiger Bulle sei und mit ihm spielend fertig würde.
Daraufhin erklärte er, daß er morgen vormittag gegen
elf bei mir vorbeikommen würde, und ich sollte lieber dafür sorgen, daß mein
Besuch bis dahin verschwunden wäre, sonst bekäme ich verdammten Ärger .« Sie zuckte die Schultern. »Damit legte er auf. Aber ich
wurde dann doch ziemlich nervös, weil ich mir dachte, daß er mir das mit dem
Besuch vielleicht nicht geglaubt hatte und nur zur Sicherheit nachts nachsehen
kommen würde. Deshalb bin ich zu Ihnen gefahren, weil ich nämlich sonst
niemanden kenne .«
    »Haben Sie schon mal von einer
Dame namens Cassie
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