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Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke
Autoren: Carter Brown
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gehört ?« erkundigte ich mich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht
daß ich wüßte .«
    »Von Carl und Otto?«
    »Auch nicht. Warum?«
    »Amanda Waring bekam einen anonymen
Anruf, und ich nahm ihn entgegen. Diese drei Namen wurden erwähnt, allen voran
Chuck Adams .«
    »Mir sagen sie jedenfalls
nichts«, meinte sie. »Wie ich schon sagte, hatte ich seit Monaten an Chuck
nicht einmal mehr gedacht, bis Sie heute kamen. Und dann ruft mich dieser Kerl
an und behauptet, Chuck zu sein. Dazwischen muß es doch irgendeine Verbindung
geben, Holman .«
    »Aber ich habe keine Ahnung,
welche .«
    Wieder läutete es an der
Haustür, und Marian fuhr erschrocken hoch. »Wer ist denn das noch, verdammt !«
    »Das kann ich Ihnen erst sagen,
wenn ich nachgesehen habe .«
    Ich ging in die Diele hinaus
und öffnete die Tür. Auf der Schwelle stand Dale Forest mit einem
schmallippigen Grinsen im Gesicht und einer Kanone in der Hand. Sie zielte auf
meinen Bauch. Aus seinen gefleckten Augen sprühte eiskalter Haß, und ich bekam
plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengrube.
    »Sie haben mich angegriffen«,
sagte er leise. »Und mich niedergeschlagen, als ich nicht darauf gefaßt war,
Sie stinkender Koyote !«
    »Stimmt«, nickte ich.
    »Ich werde Sie umbringen, aber
nicht auf Ihrem Vorplatz«, drohte er. »Wahrscheinlich haben Sie neugierige
Nachbarn. Los — rein!«
    Mit dem Revolverlauf im Kreuz
kehrte ich ins Wohnzimmer zurück. Marian Byrnes riß erschreckt die Augen auf,
als sie uns beide gewahrte, und dann ließ der Druck des Revolvers plötzlich
nach, als Forest überrascht stehenblieb.
    »Sie haben mir ja gar nicht
gesagt, daß Sie Besuch haben, Holman«, sagte er scharf.
    »Weil Sie nicht danach gefragt
haben. Wollen Sie was trinken ?«
    »Ich trinke nicht. Gehen Sie
hinter die Bar, aber lassen Sie Ihre Hände immer hübsch dort, wo ich sie sehen
kann .«
    Ich gehorchte; Marian entfuhr
ein kleiner Aufschrei, als sie den Revolver in Forests Faust entdeckte. Wortlos starrte er sie eine ganze Weile an, dann grinste er.
    »An den Namen erinnere ich mich
nicht«, sagte er. »Aber an die Titten. Sie sind Amandas Freundin. Und haben sie
aufgenommen, als sie von mir weglief .«
    »Ich bin Marian Byrnes«, sagte
sie erstickt.
    »Sie hatten doch einen Freund«,
erinnerte er sich. »Wie hieß er noch gleich ?«
    »Chuck Adams.« Vorsichtig
befeuchtete Marian sich die Lippen. »Warum stecken Sie diesen Revolver nicht
weg, Mr. Forest ?«
    »Weil ich mich noch nicht
entschieden habe, ob ich Rick Holman gleich oder erst später erschießen werde«,
antwortete er. »Ich habe gehört, Amanda hat Ihnen Chuck Adams ausgespannt und
ist mit ihm auf und davon, stimmt das ?«
    »Aber jetzt ist er wieder in
der Stadt«, sagte ich. »Heute am frühen Abend hat er Marian angerufen. Ihr kam
seine Stimme allerdings verändert vor, vielleicht ist er also überhaupt ein
ganz anderer ?«
    »Wer hat denn Sie gefragt ?« fuhr er mich an.
    »Das scheint alles ein ziemlich
merkwürdiger Zufall zu sein«, fuhr ich fort. »Ich meine, daß Chuck so plötzlich
zurückkam. Vielleicht hat er auch Carl, Otto und Cassie mitgebracht ?«
    Sein Gesicht versteinerte.
Einen Herzschlag lang fürchtete ich schon, er würde den Abzug der Waffe
drücken, die immer noch zielstrebig auf mich gerichtet war.
    »Sie sind ein schlauer Hund,
Holman«, sagte er schneidend. »Beinahe hätten Sie mich so weit gebracht. Aber
nur beinahe.« Er sah wieder Marian Byrnes an. »Werden Sie sich mit Adams trelfen ?«
    »Er besucht mich morgen vormittag gegen elf«, antwortete sie.
    »Dann sagen Sie ihm, er soll
mich anrufen«, befahl Forest rauh .
»Es ist sehr wichtig, ich warte auf seinen Anruf .«
    »Ich sag’s ihm«, flüsterte
Marian.
    Forest kam zur Bar und starrte
mich über den Tresen hinweg an. »Ich hab’s mir gerade anders überlegt«, sagte
er. »Ich nehme doch einen Drink. In Ihrem größten Glas.«
    Ich stellte das Glas vor ihn
hin und flehte insgeheim, Billy the Kid möge doch zur
Haustür hereingeritten kommen und Forest eine Kugel zwischen die
Schulterblätter jagen.
    »Brandy«, befahl er.
    Ich suchte die Flasche heraus
und goß ihm gehorsam ein.
    »Jetzt Wodka«, fuhr er fort.
»Dann geben Sie noch Korn dazu und füllen mit Whisky auf .«
    Wenn er den Verstand verloren
hatte, so war das jedenfalls nicht meine Sorge. Ich füllte das Glas bis zum
Rand und schob es ihm vorsichtig hin. Er hob es mit der freien Hand an, grinste
mir kurz zu und schüttete mir den Inhalt direkt
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