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Nackt in der Zwangsjacke

Nackt in der Zwangsjacke

Titel: Nackt in der Zwangsjacke
Autoren: Carter Brown
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eine Walküre
erträumen mochte, und ich begann, die nächste Waberlohe herbeizusehnen.
    »Na ja, vielleicht sollten Sie
besser hereinkommen«, sagte sie ohne jede Begeisterung.
    Ich folgte ihr durch die
winzige Diele ins Wohnzimmer. Das Mobiliar wirkte wie eine Interimslösung, und
ich bekam allmählich das Gefühl, wenn ich mich noch eine Weile hier
herumdrückte, würde draußen das Taxi nach Albuquerque hupen.
    »Wissen Sie was, Holman ?« Sie wandte sich zu mir um und verschränkte die Arme fest
unter den hohen Brüsten. »Ich habe genug eigene Sorgen .«
    »Geht’s uns nicht allen so ?« seufzte ich.
    »Aber Sie sind so eine Art
Privatdetektiv und werden dafür bezahlt, daß Sie sich über anderer Leute
Probleme den Kopf zerbrechen«, sagte sie ungeduldig. »Deshalb machen Sie’s
kurz, klar? Ich werde dafür nämlich von keinem bezahlt .«
    »Also gut«, begann ich. »Amanda
Waring lief Dale Forest davon, kam zu Ihnen und blieb eine Weile, stimmt das ?«
    »Ein paar Wochen«, sagte sie.
»Aber mir kam es wie ein paar Monate vor .«
    »Und dann verschwand sie abermals ?«
    »Aber nicht allein, dieses
gemeine Luder.« Marians Gesicht versteinerte.
    »Oh?«
    »Sie nahm meinen Freund mit«,
erzählte sie. »Mann, besaß dieses Weib Nerven! Eben hatte sie noch wie besessen
Drogen und Trost geschluckt, und im nächsten Moment war sie auf und davon — und
Chuck mit ihr !«
    »Chuck?«
    »Chuck Adams, dieser elende
Lump! Die ganze Zeit schwatzte er von seiner ewigen Liebe zu mir, und dabei
schlief er doch schon dauernd mit meiner angeblich besten Freundin, wenn ich
nur zum Kaufmann an der Ecke ging .«
    »Und Sie wissen nicht, wohin
sie gefahren sind ?«
    »Zur Hölle — hoffe ich
wenigstens .«
    »Wo könnte ich Chuck finden ?«
    »In der nächsten Jauchengrube,
nehme ich an .« Dann grinste sie unwillkürlich. »Ich
bin keine große Hilfe für Sie, wie ?«
    »Nicht direkt«, gab ich zu.
    »Sie sind einfach
verschwunden«, berichtete Marian. »Und keiner von beiden ließ auch nur so etwas
wie einen Abschiedsbrief zurück. Ich war furchtbar enttäuscht und gedemütigt,
wollte sie am liebsten alle beide umbringen, aber mit der Zeit kam ich darüber
hinweg. Dann hörte ich viel später, daß Amanda in einem Sanatorium lag, und sie
tat mir wieder leid. Großzügig vergab ich ihr alles und kam zu dem Schluß, daß
es wahrscheinlich eher Chucks Schuld gewesen war als die ihre. Schon als sie
bei mir auftauchte, trieb sie ganz offensichtlich auf einen Nervenzusammenbruch
zu, deshalb konnte ich sie für die Entwicklung nicht voll verantwortlich
machen. Aber ich habe mir nie die Mühe genommen, ihren gemeinsamen
Aufenthaltsort zu erfahren. Als ich Amanda dann im Sanatorium besuchte, sprach
sie nicht einmal mehr von Chuck. Ich erwähnte ihn auch nicht, denn zu dem
Zeitpunkt hatte ich schon alles Interesse an ihm verloren .«
    »Haben Sie seine alte Adresse ?« erkundigte ich mich. »Ich meine, wo wohnte er, ehe er mit
Amanda verschwand ?«
    »Ich habe sie«, sagte sie.
»Aber das hilft ihnen auch nicht weiter. Damals fuhr ich gleich bei ihm vorbei,
aber er hatte die ausstehende Miete bezahlt und alle seine Sachen mitgenommen.
Und eine Nachsendeadresse hat er nicht hinterlassen .«
    »Sie haben ihn nie wieder
gesehen ?«
    »Nein.« Ihr Lächeln war
genießerisch. »Aber ich würde ihn gern wiedersehen, nur noch ein einziges Mal.
Am liebsten, wenn er schläft und ich ein Rasiermesser bei der Hand habe. Wenn
je ein Schweinehund kastriert werden mußte, dann ist es Chuck !«
     
     
     

3
     
    Sam Aikmans Haus stand in Bel
Air. Ich stellte meinen Wagen vom zwischen etwa ein halbes
Dutzend anderer Autos . Das Haus war im Ranchstil erbaut, und Billy the Kid hätte seine Freude daran gehabt, wenn er vom
Highway daran vorbeigekommen wäre. Alle Vorhänge waren zugezogen, das Haus
stand so still da wie ein Maharadschamausoleum. Ich stieg zur Haustür hinauf,
läutete und harrte der Dinge, die da kommen sollten.
    Als sich die Tür öffnete, stand
mein personifizierter Lusttraum dahinter. Ihr glänzendes, blauschwarzes Haar
war so kurz geschnitten, daß es sich wie eine Kappe an den Kopf schmiegte.
Große dunkle Augen sahen zu mir auf und schienen in permanentem Feuer zu schmelzen,
während sich der üppige Mund vor Anbetung halb öffnete. Das einzig Mittelmäßige
an ihr war ihre Größe. Sie hatte sich wohl für eine lange Hitzewelle angezogen,
denn sie trug nur einen Schamlatz aus schwarzem Samt. Ihre Brüste waren klein,
aber
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