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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang
Autoren: Brian Lumley
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vorüber.
    Dachten zumindest alle ...
    ... außer Ian Goodly. »Es kommt noch eine Bombe!«, schrie er plötzlich. »Sie ist an der Rezeption, beim Pförtnerhaus!« Er hatte recht und genau wie die Bombe im Pleasure Dome hatte auch diese einen zeitverzögerten Mechanismus. Als sie hochging, riss sie denjenigen der Männer, der ganz am Ende saß, mit sich – und mit ihm auch den letzten Teil der Bahn!
    Liz war hinter Jake und schrie: »Schau! Schau! « und deutete nach vorn. Aber er schaute bereits. Alles, was er durch den Rauch und das Feuer sehen konnte, war eine Masse von zusammenbrechendem, verbogenem Metall – das Wrack des Turms, der das Gewicht der Bahn getragen hatte – unter dem nun ein gähnender Abgrund wartete, von dem aus man an die 10 Meter in die Tiefe in einen roten, tosenden Flammentod fiel!
    Jake wuchtete den Hebel in den Rückwärtsgang ... und nichts geschah. Der Strom der Bahn hatte sich mit dem Gerüst und dem Hauptstrom verabschiedet und die Waggons rollten nun mit 50 Kilometern pro Stunde ein sanftes Gefälle hinab.
    Aber Ian Goodlys Talent war zurückgekehrt. Plötzlich war er da, lehnte sich zu Jake hinüber und schrie: »Jake, hör mal! Es gibt einen Ausweg. Ich kann ihn sehen. Wir werden es schaffen!«
    Er sagte Jake, was er gesehen hatte, schrie es ihm ins Ohr, als die Gelenkwagen auf den leeren Raum zurasten, unter dem das Inferno auf sie wartete.
    Korath wusste, was er tun musste und brachte die fantastischen Formeln vor Jakes innerem Auge wieder zum Laufen – bis Jake sie festhielt und eine Tür heraufbeschwor, auf die selbst Harry Keogh stolz gewesen wäre.
    Dunkelheit umgab den Zug – die äußerste Dunkelheit einer Zeit vor der Zeit – nach einem Augenblick, der genauso gut ewig hätte sein können, blinzelte ihnen sanftes, schwaches Mond- und Sternenlicht entgegen, als Jake seine erste perfekte Landung aus dem Möbius-Kontinuum zu wohlbekannten Koordinaten machte.
    Die Wagen fuhren wie Schiffe auf dem Trockenen den Boden entlang. Sie gruben sich nicht ein, sondern schlitterten über das trockene Gras und den sandigen Boden des Gartens ihres geheimen Unterschlupfes. Sie verloren schnell an Fahrt, bis sie durch kaum mehr als einen sanften Ruck von der unnachgiebigen Mauer aufgehalten wurden. Der letzte Waggon drehte sich ein wenig – aber nicht genug, als dass jemand herausgeschleudert worden wäre – und beide Waggons rollten 45 Grad zur Seite und kamen schaukelnd zum Stehen ...
    Lange Zeit schwiegen alle einfach. Bis Jake und die Leute vom E-Dezernat aus dem vorderen Wagen ausstiegen und sich allesamt gleichzeitig regten, sich auf das verwelkte Gras plumpsen ließen und wieder begannen zu atmen.
    Dann sagte jemand (Liz glaubte, es handelte sich um »Red« Bygraves): »Verdammte Scheiße!« und sofort redeten alle wild durcheinander.

EPILOG
    In Xanadu hatte Jethro Manchester einen Pleasure Dome gebaut. Jetzt gab es ihn nicht mehr und auch Manchester nicht, da er ein unverdientes, brutales und entsetzliches Ende gefunden hatte. Auch die fremdartige Ursache von Xanadus und Manchesters Ruin war verschwunden. Aber Lord Nephran Malinari war geflohen und nicht tot. Es schmerzte Ben Trask in der Brust zu wissen, dass die Jagd noch nicht vorüber war, sondern wenn überhaupt, dann war sie notwendiger und tödlicher als je zuvor.
    Denn wenn die anderen, wenn Vavara und Szwartz versuchten das zu tun, was Malinari in den unterirdischen Gefilden von Xanadu begonnen hatte – wenn sie ebenfalls »Gärten« mit einer abscheulichen, verseuchten, todbringenden Höllenbrut anlegten – wenn eine einzige rote Spore, die nicht bemerkt und wie ein Staubkorn eingeatmet wurde, den Schlussstrich unter ein menschliches Leben ziehen und es durch den Untod ersetzen konnte, welche Auswirkung hatten dann Millionen, Milliarden Sporen auf die Welt ...?
    Am zweiten Morgen, nachdem die Australier ihre vier toten Kameraden in einer stillen Begräbniszeremonie mit militärischen Ehren verbrannt hatten – einer Zeremonie, an der sich Trask und die Leute vom E-Dezernat verpflichtet fühlten teilzunehmen und bei der eigentlich nur drei Leichen in Särgen lagen, denn der vierte Leichnam war auf Manchesters Insel verbrannt worden. Der verstorbene Mann wurde nur durch ein Bild, eine Ehren-Schriftrolle und die Abschiedsworte seiner nächsten Kollegen repräsentiert. An jenem zweiten Morgen danach waren der Major und seine beiden treuen Stabsfeldwebel am Flughafen in Brisbane, um Trask und seine Leute zu
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