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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang
Autoren: Brian Lumley
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wusste nicht, was vor sich ging; und der Seher, der wusste, dass er nun sterben würde, konnte seine Augen nicht vom Aufzug lösen. Ben Trask war der Einzige, der die »Wahrheit« sah und wusste, was zu tun war.
    »Zu mir!«, schrie er. »Zu mir!« Ohne abzuwarten, drängte er sie in seine Arme, drückte alle vier dicht an sich.
    »Was?«, fragte Jake, der überhaupt nichts verstand.
    »Schaffen Sie eine Tür!«, brüllte Trask ihn an. »Um Gottes willen, machen Sie eine gottverdammte Tür! Eine große, und zwar sofort!«
    Und Jake und Korath schufen eine Tür.
    Die Explosion schleuderte die fünf (oder sechs, wenn man Korath mitzählte) direkt hindurch, durch die Tür in das Möbius-Kontinuum hinein. In der heißen Druckwelle und dem Feuer, das ihnen dicht auf den Fersen war, wusste Jake nur einen sicheren Ort, an den er sie bringen konnte. Er erinnerte sich an die sonnengebräunten, fast nackten Körper, die sich faul in der Hitze tummelten, und den dunklen Schatten des Helikopters auf dem strahlenden Wasser. Und er kannte die Koordinaten.
    So fielen sie hinein in einen von Xanadus Pools und husteten und spuckten, als sie auftauchten ...
    ... Gerade rechtzeitig, um den ersten Helikopter in einer Höhe von 50 Metern zu sehen, wie er dort kreiste, um auf die Klippen zuzufliegen, sich gerade stellte, wie ein Habicht in der Luft hing und ohne ersichtlichen Grund das Feuer aus seinen Buggeschützen eröffnete.
    In seinem vormals geheimen Versteck sah das auch Malinari und konnte es nicht glauben. Aber als das Geschützfeuer die Fassade des Kamins in Fetzen riss, musste er es glauben. Während ihm noch Zeit blieb, legte er seine restlichen Schalter um. Dann stürzte sich Malinari, während seine dünne Kleidung unter dem Druck des sich wie irrsinnig wandelnden Fleisches riss und sein Versteck um ihn herum in sich zusammenfiel, kopfüber durch sein Aussichtsfenster in die Nacht hinaus.
    Einen Moment lang sah ihn der Pilot des ersten Helikopters: die Wärmebild-Aufklärung des Hubschraubers zeigte den sich verändernden, segelnden, sich verwandelnden Umriss einer Person, die zuerst stürzte, dann rasch eine rochenförmige Gestalt annahm und schließlich außer Sicht schwebte. Der Pilot hätte sogar einen Schuss auf das Ding wagen können, aber die mächtigen Aufwinde aus der Flammenhölle von Xanadu schaukelten seine Maschine und zwangen ihn dazu zu reagieren, höher zu steigen, um sich in Sicherheit zu bringen.
    Als Jake und die anderen aus dem Pool stiegen, schoss Nephran Malinari wie ein Pfeil über sie hinweg. Er hätte genauso gut einer der ersten Flugsaurier aus der grauen Vorzeit der Erde sein können, aber in Wirklichkeit war er ein Pterodaktylus aus einer fremden Parallelwelt. Trask sah ihn – seine blutroten Augen im Gesicht der dunklen, vorüberfliegenden Gestalt – und einen Moment später erscholl spöttisches Gelächter von hoch oben.
    Als Trask das hörte und sich an Zek erinnerte – die er niemals vergessen würde –, wollte er einfach nur seinem Hass freien Lauf lassen und mit seinem Willen dieses Monster einen schrecklichen Tod sterben lassen. Er wusste, dass das unmöglich war, aber er hatte in seinem Leben noch nie etwas so sehr gewollt.
    Durch die sehr geringe Entfernung – so sehr aufeinander fixiert – hatte Malinari Trask »gehört« und zurückgesendet:
    Ein so großer Hass ist anstrengend, Mr. Trask. Er erzeugt noch mehr Hass! Und mich durch Willenskraft zu Tode zu bringen: Wir sollten mal testen, wessen Wille stärker ist, hm? Nicht hier und jetzt, nein, aber an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit. Das war nichts als ein Vorspiel, ein Test, mit dem ich mir eine Meinung von Ihnen bilden konnte. Aber wenn Sie leben wollen, um an einem anderen Tag zu kämpfen, müssen Sie erst diese Nacht überleben. Tja, und damit rechne ich nicht. Falls Sie jedoch überleben, verzweifeln Sie nicht. Denn ich werde warten, Mr. Trask, ich werde warten ...
    Alle um Trask herum hörten sie – die dunkle Stimme in ihren Köpfen und ihre höhnische Nachricht –, besonders Liz. Sie hörte sie und sah sogar etwas, nämlich Malinaris Plan: Die Flucht an einen sicheren Ort an einer anderen Stelle, in einem anderen Land.
    Sie hätte erfahren können in welches, aber Nephran Malinari spürte ihre Präsenz und zog sich grollend in die mentale Dunkelheit zurück. Wo seine bösartige, telepathische Stimme gewesen war, blieb nur Gedankensmog zurück, der sich hinter ihm in der mentalen Leere kräuselte.
    Und dann war
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