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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang
Autoren: Brian Lumley
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plötzlichen Erkenntnis beflügelt, die kurze Ruhepause zwischen den einzelnen Schüssen, um zum Major hinüberzurufen: »Wir müssen hier jetzt vorwärtskommen, also, was kommt als Nächstes?«
    Der Major hatte nicht tatenlos herumgesessen; er hatte selbst auch die Position des Schützen ausfindig gemacht und war sich nun fast sicher, dass er sie kannte. Er entzündete eine Fackel, zog einen Moment später den Stift einer Granate und rief dann: »Das kommt als Nächstes. Volle Deckung – jetzt! «
    Die Warnung kam gerade noch rechtzeitig. Obwohl seine Augen geschlossen und von der Säule zusätzlich geschützt waren, spürte Trask das blendend weiße Licht, das durch seine Augenlider drang ... und zur gleichen Zeit hörte und fühlte er den schrecklichen Knall, der den Boden erschütterte und gläsernes Inventar zu Bruch gehen und durch die Luft fliegen ließ. Darauf folgte ein verblüfftes Schweigen, der Gestank nach Kordit und am Ende ein jämmerliches Wimmern, das sich zu einem Schrei steigerte.
    Eine zerrissene Gestalt stolperte von einer Rauchfahne umgeben und selbst ganz verqualmt hervor. Ihre Augen leuchteten wild in der Düsternis. Der Major, Trask und Goodly warteten nicht ab, um zu sehen, was sie tat, falls sie fähig war, noch irgendetwas zu tun, sondern nieteten sie in einem vernichtenden Kreuzfeuer um.
    »Wir haben ihn! Wir haben Malinari!« Der Major stand auf und ging auf die marmornen Stufen zu. Aber als der Seher und Trask zu ihm stießen, schüttelte der Chef des E-Dezernats bereits den Kopf.
    »Das ist nicht Malinari«, hustete Trask in den Rauch hinein. »Und es ist noch nicht vorbei. Der Aufzug ist weg und wir sind gefangen, gefangen von der Kreatur, die wir versucht haben zu zerstören ...«
    Seine Worte waren wie ein Omen für den plötzlichen Donner, das Flammenmeer und das grelle Licht, das die Nacht jenseits der zerschmetterten Fenster erschütterte. Die drei Männer sahen sich an und rannten dann zu den Fenstern, um hinaus und hinunter auf eine Szene von Dantes Inferno zu sehen. Am äußeren Rand von Xanadu gingen Hütten in rot-gelben Flammen auf und Feuerbälle schossen wie Pilze in den Nachthimmel. Trask hatte in der Tat recht: Es war noch nicht vorbei.
    Denn als die drei dort standen und zusahen und nichts tun konnten, gab es zwischen dem äußersten Ring und dem Kasino eine zweite Reihe furchterregender Explosionen und dann noch eine, die durch das zerstörte Resort hallte. Konzentrische Kreise der Zerstörung näherten sich dem Pleasure Dome. Sie schleuderten flammende Trümmer in die Luft und machten die Nacht zum Tag.
    »Er hat uns in eine Falle gelockt«, keuchte Trask. »Xanadu ist ihm jetzt nicht mehr von Nutzen und er wird es zerstören – und uns ebenso. Das war’s. Wir sind die Nächsten!«
    »Der Ort ist verdrahtet, vermint!« Das Gesicht des Majors war leichenblass. »Ich hätte es schon bei der ersten Explosion wissen sollen, die einen meiner Männer erwischte.«
    »Machen Sie sich keine Vorwürfe!«, tröstete ihn Trask. »Wir waren alle gleichermaßen einfältig. Und der Bastard sitzt irgendwo und beobachtet uns, weiß, dass wir es nun wissen. Ich schätze, es macht keinen Sinn, Sie zu bitten, den Helikopter herunterzurufen.«
    »Das würde ich nicht tun, selbst wenn ich könnte«, erwiderte der andere kopfschüttelnd. »Auf keinen Fall – nicht hier herein. Aber abgesehen davon funktioniert mein Funkgerät nicht mehr, seit wir in den Lift eingestiegen sind. Irgendeine elektrische Interferenz.«
    Als er aufhörte zu sprechen, verlor Goodly das Gleichgewicht und hielt sich am Arm des Majors fest, um sich abzufangen. »Jake!«, keuchte der Seher. »Mein Gott, Ben, es ist Jake!«
    »Jake?«, wiederholte Trask. »Was ist mit ihm?«
    »Er ... er ist auf dem Weg hierher«, antwortete Goodly. »Aber der Lift ebenso!«
    »Jake ist im Aufzug?« Trask verstand nicht.
    »Nein!«, widersprach Goodly kopfschüttelnd. »Jake ist im Möbius-Kontinuum. Im Aufzug ist eine Bombe! Als ich gerade stolperte, war das, weil ich sah, wie sie hochging – sah es aus naher Distanz, sogar so nah – es wird jetzt jeden Augenblick passieren!«
    Der Major hätte fragen können, von was sie überhaupt redeten, aber es blieb keine Zeit. Plötzlich wurde die rauchige Luft aufgewirbelt und Jake trat mit Liz, die an ihm hing wie eine Klette, aus dem Möbius-Kontinuum – und zur gleichen Zeit klingelte der Aufzug und öffnete zischend die Tür.
    Jake und Liz taumelten orientierungslos; der Major
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