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Nachtgesang

Nachtgesang

Titel: Nachtgesang
Autoren: Brian Lumley
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Malinari weg ...
    Aber Trask und die anderen fürchteten, dass die Gefahr noch nicht gebannt war. Xanadu brannte von einem Ende zum anderen; eine Reihe zerstörerischer Explosionen erschütterte den Ort immer noch; Malinaris Blasen-Feste auf der Spitze des Pleasure Domes existierte nicht mehr und es hagelte immer noch Plastik und Glas auf die Erde. Flammende Trümmerstücke flogen durch den Nachthimmel. Erd- und Grasklumpen wirbelten im Garten, wo der erste Helikopter gelandet war, durch die Luft. Glücklicherweise ein Fehler von Malinaris Seite. Einer von mehreren.
    Aber der Pleasure Dome selbst, das Kasino, stand noch, als der Seher Ian Goodly schrie: »Die größte kommt erst noch. Es ist das Kasino. Eine geplante Verzögerungs-Taktik – wie die Pause vor dem letzten großen Feuerwerk am Ende einer Show!«
    Zum Glück hatte Stabsfeldwebel Bygraves die Initiative ergriffen. Er dachte, dass er seinen befehlshabenden Offizier verloren hatte, als das Funkgerät des Majors sich verabschiedete, weshalb er den Rest der Truppe aus dem Kasino gerufen hatte. Nun kamen sie gerannt, versammelten sich am Pool. Aber um den Pool herum bis zum äußeren Ring des Resorts schien ganz Xanadu ein Inferno zu sein. Selbst wenn es keine Explosionen mehr gab, würde die bloße Hitze sie sicher umbringen, bevor sie auch nur die Hälfte des Fluchtweges zurückgelegt hatten. Der Seher drehte sich nun außer sich vor Angst hierhin und dorthin und murmelte immer wieder: »Es wird explodieren! Es wird explodieren!«
    Plötzlich flog ein loderndes Trümmerstück wie ein Lenkdrachen aus der Blase und wurde von einem Stück elektrischen Kabels nach unten gedrückt, das es nach sich zog. Niemand bemerkte es, bis er auf das Stromnetz der Einschienen-Schwebebahn krachte. Ein zuckender Blitz jagte Teile von geschmolzenem Kupfer in die Luft und Drachen und Kabel fielen auf die Erde.
    Trask und der Major sahen sich an und liefen auf die nicht mehr als 15 Meter entfernte Einstiegs-Plattform zu. Die anderen folgten ihnen und Jake holte sie schnell ein. »Was sollen wir tun?«, fragte er Trask atemlos.
    »Die Hochbahn!«, keuchte Trask. »Sie wird mit Strom versorgt. Vielleicht können wir hier rausfahren oder immerhin über das Schlimmste hinweg, zumindest bis zum Hauptparkplatz, wo der Sattelschlepper steht.«
    Seine Idee war so gut wie jede andere; eigentlich war es die einzige Idee, denn ihr gepanzertes Fahrzeug war durch eine Druckwelle im Garten auf die Seite geschleudert worden. Zum Glück hatten der Lokalisierer David Chung und Bygraves mit seinen Männern bereits das Gelände verlassen; wie Jake hatten sie den Pool als den einzigen Zufluchtsort vor den Explosionen und dem Feuer, das mit jeder Sekunde näher rückte, gesehen. Inzwischen nahmen ihnen allen die Hitze und der Rauch den Atem.
    Jake, der Liz mit sich zog, war der erste, der einen Wagen bestieg, den vorderen zweier offener Gelenkwagen. Er kletterte auf den Fahrersitz, drückte den roten An-/Aus-Schalter und umfasste den Antriebshebel, als der Motor zum Leben erwachte.
    Das System hätte nicht einfacher sein können: Nach vorne drücken, um Fahrt aufzunehmen, und nach hinten, um anzuhalten. Die Schienen der Hochbahn kletterten und kurvten sich nach außen auf den Parkplatz, die Rezeption und Xanadus Tore zu, in Richtung Sicherheit. Aber als der Motor sich aufwärmte, schrie der Seher immer noch: »Es passiert jetzt jede Minute!«
    Männer rannten, humpelten oder wurden getragen; sie quetschten sich zusammen in die Wagen, bis Trask schließlich schrie: »Das war’s. Jetzt lasst uns machen, dass wir hier wegkommen!« Und Jake drückte den Hebel nach vorn.
    Langsam – quälend langsam, zumindest kam es ihnen so vor – gewannen die Wagen an Höhe und folgten den sich schlängelnden, von Masten gestützten Schienen. 15, 30 Meter und immer noch wurden sie schneller. Und dann explodierte der Pleasure Dome.
    Die Druckwelle war so groß, dass das Kasino regelrecht in die Luft gehoben wurde, wieder nach unten sank, unter dem immensen Druck von sich ausdehnenden Gasen auseinanderbrach und in roten und gelben Flammen aufging. Der ganze Komplex verschwand in Staub, Schutt und einem Meer aus Flammen. Kurz darauf breitete sich die heiße Explosion aus und erschütterte die Bahnwaggons, deren Passagiere die Zähne zusammenbissen und sich so fest wie möglich klammerten, während sie um ihr Leben bangten. Aber dann fuhren die Seilbahn-Wagen mit ruhigem Kurs weiter und die Gefahr war
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