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Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)
Autoren: Anonymous
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    Gestrandet in der Zeit der Toten Götter!
    Admiral Vincent F. Taglieri zweifelte nicht an der Wahrheit dieses Gedankens, der ihm urplötzlich in den Sinn gekommen war. Der Kommandant der S.C.S.C. STERNENFAUST blickte aus über fünfzig Kilometern Höhe auf jenen Planeten hinab, auf dem ihn erst vor wenigen Stunden ein Shuttle abgesetzt hatte. Doch Saraswati – so der Name des fünften Planeten von TASO-24713 – bot nun einen völlig anderen Anblick. Nichts mehr war geblieben von dem toten und eiskalten Himmelskörper, der atmosphärelos seine Söhne seit Hunderttausenden von Jahren umkreiste. Saraswatis Oberfläche strahlte in saftigstem Grün und prahlte geradezu mit jenem Leben, das vor Urzeiten durch die Kollision mit einem Mond oder Asteroiden ausgelöscht worden war.
    »Die Kuppel dürfte an die fünfzehn Kilometer hoch sein«, staunte der sechzehnjährige Adric, der zusammen mit Vince aus demselben gewaltigen Gebäude gerissen worden war, das die Beiden nun aus großer Höhe betrachteten. Inmitten der grün leuchtenden Waldregion, die nur von wenigen weißen Wolkenschlieren verziert wurde, prangte eine graublau schimmernde Kuppel, die an ihrer Basis etwa dreißig Kilometer durchmaß.
    »Ja, Adric – die Anlage ist gigantisch, und ich beginne zu ahnen, welchen Zweck sie gehabt hat …« Vince verstummte. Was mit ihm und dem Jungen geschah, war nahezu unbegreiflich. Sie befanden sich offensichtlich nicht als physische Wesen in der Atmosphäre Saraswatis – es gab keinen Wind, der an ihnen zerrte, und sie schienen auch nicht auf den Planeten zuzustürzen. Vince hatte eher den Eindruck, dass sein Geist über Saraswati schwebte, denn jegliches Körpergefühl war wie ausgelöscht. Wenn er den Kopf drehte, so geschah dies wie bei einer schwenkenden Kamera, aber die eigentlich zugehörigen Qualia wurden nicht erzeugt. So gelang es Vince ohne Weiteres durch den gewohnten Willensakt, Adric in den Blick zu nehmen, doch das Gefühl des Kopfdrehens blieb aus. Um die Sonderbarkeiten noch zu vermehren, wirkte der Junge mit seiner braunen Mähne und der sommersprossigen Stupsnase wie hineingestanzt in das Bild der grünen Weiten und des blau strahlenden Himmels.
    »Bei dem, was wir erleben, kann es sich nur um eine Art Bewusstseinsprojektion handeln, Adric«, zeigte sich Vince überzeugt. »So real uns Saraswati auch erscheinen mag – wir befinden uns in keiner physikalischen Realität. Diese Zeitreise ist eine Projektion …«
    »Das sehe ich genauso, Admiral«, sagte der Junge, der von jeher nicht nur ein ausgeprägtes wissenschaftliches Interesse an den Tag gelegt, sondern gleichfalls ein geradezu phänomenales Talent in allen naturwissenschaftlichen Disziplinen bewiesen hatte. »Die Frage ist nur«, fügte er hinzu, »wer für diese Projektion verantwortlich ist.«
    Vince erschauderte, denn er kannte die Antwort.
    Als ein Mann der Fakten gab er nicht viel auf Intuition. Doch seit jener Gedankenreise, auf die ihn der Basiru-Aluun Ritari geschickt hatte { * } , begann er leise an seiner Weltanschauung zu zweifeln. Er konnte nicht mehr von der Hand weisen, dass es eine zweite Art von Tatsachen gab, die eine ähnliche Evidenz wie jenes Wissen aufwiesen, das der intersubjektiven Überprüfbarkeit zugänglich war. Auch jetzt entstand die Gewissheit in ihm, der Wirklichkeit ausgesetzt zu sein, einer konservierten Wirklichkeit zwar, doch dies machte kaum einen Unterschied. Und Vince war sich ebenso sicher, dass es sich dieses Mal um keinen Basiru-Aluun handelte, der ihn in die Vergangenheit der großen galaktischen Geschichte schickte – es war kein Diener der Erhabenen, wie sich die Basiru-Aluun selbst nannten, der hier seine Finger im Spiel hatte, es war irgendeine Kraft , die den Erhabenen selbst entsprang …
    »Ich habe den Eindruck, dass wir … das wir niedergehen , Admiral«, ließ sich Adric vernehmen.
    »Du hast recht, Junge«, stimmte Vince zu. Auch er bemerkte, dass die graublau schimmernde Kuppel, die eine technische Anlage gigantischen Ausmaßes beherbergte, scheinbar näher kam. Doch anstatt, dass die Konturen nun schärfer wurden – wie es zu erwarten gewesen wäre –, geschah das genaue Gegenteil: Kuppel, Wald und Wolken verschwommen und erreichten bald jenen Grad an Unschärfe, mit dem die Projektion eingeleitet worden war. Im nächsten Augenblick wurde Vince durch ein grelles, fast weißes Leuchten geblendet – und befand sich eine Sekunde später wieder unter der gewaltigen Kuppel, stand wie
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