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Nachtengel

Titel: Nachtengel
Autoren: Danuta Reah
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Bei diesen Kabeln müssen Sie nicht einmal die Isolierung abmachen.«
    »Wie lange ist sie denn mit diesem Zeug unter der Haube herumgefahren?«
    »Es muss heute montiert worden sein, vor der Rückfahrt. Man sollte es nicht lange drin lassen. Es ist sehr einfach, und wenn der Timer anläuft, stellt er sich nicht automatisch zurück«, sagte der Ingenieur. »Das Auto bleibt irgendwo unterwegs stehen. Wenn man es richtig plant, wird es an einer Stelle passieren, wo wenig Verkehr ist.«
    Und bei der Fahrt über den Snake Pass waren die Chancen gut, dass es so klappen würde, überlegte Farnham. Lewis war kein hohes Risiko eingegangen. Er hatte sie von Manchester ab verfolgt und die Nachricht gelöscht, die sie für Luke Hagan auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte, für den Fall, dass irgendjemand Hagan eher fand, als er erwartet hatte. Farnham fragte sich, was sie gedacht hätten, wenn im Schuppen Hagans Motorrad mit Beweisen für Roz Bishops Tod behaftet und daneben der tote Hagan gefunden worden wären. Nur mal angenommen. Er schrieb sich auf, dass er die Spurensicherung bitten wollte, Gemma Wisharts Auto noch einmal zu untersuchen, ob an den Drähten zum Anlasser manipuliert worden war.
    Interpol hatte Lynnes Anfrage zu Oksana Ilbekow beantwortet. Sie hatte ihren Freunden erzählt, sie hätte an der Universität Manchester einen Studienplatz angeboten bekommen, und hatte Nowosibirsk im Dezember verlassen. Sie nahm den Zug für die vierundzwanzigstündige Reise nach Jekaterinburg und war am darauf folgenden Abend im Zug nach Moskau gefahren, um ihr Flugzeug nach London zu erreichen. Aber sie hatte es nie bestiegen, und es gab auch keinen Beleg, dass sie in Moskau angekommen war.
    In der Universität Manchester gab es keinen Hinweis auf sie. Sie hatte sich offenbar nie dort beworben und auch nie einen Platz angeboten bekommen, obwohl Manchester, wie alle anderen englischen Universitäten auch, Austauschstudenten aufnahm. Die Suche nach Oksana hatte sich auf Moskau konzentriert, aber alle zuständigen Behörden hatten angenommen, dass sie freiwillig nicht erschienen war.
    Wie weit Marcus Holbrook in die Sache verwickelt war, ließ sich nicht leicht in Erfahrung bringen. Lynne war am Dienstag in Sheffield und recherchierte Holbrooks Bekanntenkreis. Er hatte in einem kleinen Haus in der Nähe von Mayfield Valley in der Weststadt von Sheffield gewohnt. Es war eine teure Wohngegend, überstieg aber nicht die Verhältnisse eines emeritierten Professors, und Holbrook hatte das Haus schon einige Jahre früher gekauft. Es sah etwas schäbig aus – wie ein Objekt, in dem Holbrook zwar lebte, dem er aber wenig Beachtung schenkte, als ob sein wahres Leben sich woanders abspielte. Eine Überprüfung seiner finanziellen Situation wies Guthaben auf mehreren britischen Konten und auch Unterlagen für ausländische Konten auf.
    Lynne besah sich einige der Kontoauszüge. Während der letzten fünf Jahre waren regelmäßig bestimmte Beträge eingegangen, die wie ein Gehalt oder eine Pension aussahen, und zusätzlich gab es Einzahlungen in unregelmäßigen Abständen – nichts, das verdächtig wirkte. Aber vor etwas weniger als einem Jahr, kurz nachdem Sean Lewis an die Universität gekommen war, hatte er angefangen, größere Summen einzuzahlen. Es gab Reiseunterlagen, Briefe, Briefpapier, alles Dinge, die zwar von jemandem in Holbrooks Position zu erwarten waren, die aber auch nützlich, sogar sehr nützlich für jemanden sein konnten, der Personen illegal ins Land schmuggeln wollte.
    In seinem Schreibtisch fanden sich Listen mit Kontaktadressen von Universitäten in England und dem europäischen Ausland. Eine betraf Stefan Nowicki in Nowosibirsk, aber es war bekannt, dass die beiden Akademiker beruflich Kontakt hatten. Die Liste von Holbrooks Anrufen zeigte jedoch, dass er in der Zeit um Oksanas Tod herum mehrmals eine Privatnummer in Nowosibirsk angerufen hatte, die sich, als Lynne der Sache nachging, als Nowickis Nummer erwies.
    Matthew Pearse hatte den Dienstag in Gewahrsam verbracht, aber als Lynne und Farnham ihm wieder im Vernehmungsbüro gegenübersaßen, schien er ruhig und gelassen. Lynne dachte an die trostlose Einzimmerwohnung, die sie durchsucht hatten, und fragte sich, ob ihm eine Zelle viel schlimmer vorkommen würde.
    Im Keller des Lagerhauses waren mehr nützliche Dinge gefunden worden, und die Experten für Spurensicherung waren noch an der Arbeit. Die Kammer, in der er Anna Krleza eingesperrt hatte, war eine
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