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Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)

Titel: Nachtchimäre - Fragmente der Dunkelheit (German Edition)
Autoren: Myrna E. Murray
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sich ausschließlich für Nicole interessierte und nicht für mich.
    Zugegeben, ich war ein bisschen eifersüchtig, aber darüber bin ich hinweggekommen. Außerdem überschlugen sich die Ereignisse in den ersten drei Wochen beinahe mit der gleichen rasanten Geschwindigkeit, wie sie ihren Anfang genommen hatten.
    Sharroll überlebte und ist jetzt wieder auf ihrem Internat. Ben wurde wegen schwerer Körperverletzung und Vandalismus verurteilt und Christopher und Joe mussten sich wegen Körperverletzung verantworten. Ja, es hätte noch mehr sein sollen, aber beide wurden augenblicklich und postwendend zurück in die USA geschickt, nachdem das Urteil verkündet worden war.
    Ich hatte den einen oder anderen Auftrag angenommen und mein Ruf wuchs. Auch war ich mit Alex durch verschiedene Nachtclubs gezogen und wir hatten das Leben genossen. Allerdings bemerkte ich schnell, dass mir der Sinn momentan nicht mehr nach dem schnellen Leben stand, wie ich es in N.Y. geführt hatte.
    Mehr und mehr genoss ich die Stunden mit Alex in trauter Zweisamkeit und uns wurde nicht langweilig. Auch dann nicht, als meine Wunden vollständig geheilt und ich wieder zu etwas zu gebrauchen war.
    Es dauerte gar nicht lange, da packte mich die Neugier endlich den Kontinent zu erobern – und heute war die Nacht unseres Abschieds gekommen.
     
    Nicole dreht die Musik leiser und ich sehe sie strafend an; dann wandert mein Blick zu Jason und Alex hinüber. „Nur noch einmal. Bitte.“
    Alex verdreht die Augen, das kann er mittlerweile sogar richtig gut, und Jason verkneift sich ein Schmunzeln.
    „ Nein, Stina.“ Nicole spricht mich mit meinem neuen Decknamen an, den ich kurzerhand gewählt habe. Zum Glück kennt mich außer Barry bisher niemand darunter. Ich hoffe, er ist nicht beleidigt. „Du hast das Lied jetzt drei Nächte rauf und runter gehört – und langsam kann ich es nicht mehr hören.“ Also da hört sich doch alles auf.
    „ Das ist hier nicht dein Haus“, gifte ich halbherzig zurück und sie verschränkt die Arme vor der Brust.
    „ Na und, deins auch nicht.“
    Wir duellieren uns mit Blicken und wie aus einem Mund sagen wir gleichzeitig „Jason?“
    Er zuckt zusammen, während Alex leise vor sich hin schmunzelt.
    „ Jason, jetzt sag etwas!“ Wieder sind wir perfekt im Chor. Eine Angewohnheit, die sich in den letzten Tagen irgendwie entwickelt hat.
    Natürlich könnte ich sie ausstechen, aber wozu? Eigentlich habe ich sie immer noch sehr gerne – und in diesem Fall hat sie sogar ein klein wenig recht. Er seufzt leise und macht eine herrische Handbewegung. „Genug jetzt.“
    Wir ziehen beide gemeinschaftlich und wie auf Kommando einen Flunsch.
    „ Wie hältst du das nur mit ihr aus?“ Jason hat sich an Alex gewandt und der schweigt – wissend lächelnd. Gut für ihn!
    „ Verräter“, zischt Jason ihm zu, doch Alex lässt sich davon nicht beeindrucken. Gekonnt pariert er mit einem geschmunzelten „Anwalt“ und trinkt seinen Kaffee aus.
    Liebevoll sieht er mich an. „Wir müssen dann.“
    Plötzlich wird mir schwer ums Herz. Die Zeit hier im Haus war einfach zu schön.
    Alex steht auf und reicht Jason die Hand. „Vielen Dank für deine Gastfreundschaft.“
    Dieser ergreift sie freudig und erwidert: „Pass gut auf mein Mädchen auf.“
    „ Dein Mädchen?“ Empört trete ich an Alex’ Seite.
    Jason grinst nur breit, während Nicole an seine Seite tritt. „Er versteht mich schon.“
     
    Je länger der Abschied, desto schwerer wird es. Also sitzen Alex und ich gut eine halbe Stunde später im Wagen – einem 5er BMW mit Automatik. Mein Wagen steht ja leider in N.Y. in der Tiefgarage. Außerdem konnte ich Jason nicht überreden, mir den Chevy zu „borgen“. Auch nicht aus Nostalgiegründen. Also muss ich mich mit diesem hier anfreunden.
    Ich seufze und starte den Motor. Die Maschine springt an und ein leises Brummen erfüllt die Fahrerkabine. Anfangs war ich verwundert, wie leise sich der Wagen anhört, doch daran habe ich mich mittlerweile gewöhnt. Auch fährt er sich erstaunlich gut. Beinahe wie auf Schienen.
    Zugegeben, es hat eine Weile gedauert, bis ich mich mit der Kilometeranzeige auf dem Armaturenbrett des Wagens angefreundet hatte, aber so langsam habe ich den Dreh raus. Zudem hat Alex mir erklärt, dass man auf deutschen Autobahnen so schnell fahren darf, wie es der Motor hergibt. Das werde ich heute ausprobieren. Der Tank ist voll, es liegt kein Schnee auf der Straße und wir zwei sind aufgeregt wie kleine
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