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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands
Autoren: Kinley MacGregor
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große Ehre, Euch hiermit den
    Schlüssel zu meinem Keuschheitsgürtel zu überreichen.
    Ich erwarte Euch heute Nacht im Rosengarten.
    Für immer die Eure,
    Lady Charity von York
    »Der Schlüssel zu einem Keuschheitsgürtel?«, erkundigte sich Christian, der nur noch mühsam an sich halten konnte.
    »Wie’s scheint.« Stryder klang alles andere als angetan. »Das stinkt ja förmlich nach Zwangsheirat. In diese Falle tappe ich nicht.«
    Christian lachte laut auf. »Und du wunderst dich noch, dass ich mich als Mönch verkleide. Das ist der beste Schutz gegen heiratswütige Intrigantinnen, doch selbst das hält sie nicht immer ab, wie du vorhin erlebt hast.«
    Stryder gab den Schlüssel an Kit zurück. »Sag der Dame, ich hätte schon etwas vor.«
    Kit zog die Brauen hoch, als er das hörte, und ging dann, um sich einen von Stryders eisernen Penisschützern zu holen.
    Stirnrunzelnd verfolgte Stryder, wie sein Bruder den eher großzügig bemessenen Becher in die Hose schob. »Was machst du da?«
    »Das letzte Mal, als ich einer deiner Damen eine negative Auskunft überbrachte, hätte sie mich beinahe entmannt. Diesmal bin ich besser gewappnet.«
    Stryder stimmte in Christians brüllendes Gelächter ein.
    »Das ist nicht witzig«, meinte Kit beleidigt. »Du glaubst, das, was du tust, sei gefährlich? Dich möchte ich mal in meine Haut stecken, wenn ich einer Horde hormongetriebener Vertreterinnen des ovarischen Geschlechts gegenübertrete!«
    »Genau deshalb schicke ich ja dich, liebes Brüderlein. Ich selbst habe nämlich nicht den Mumm dazu.«
    »Wie bitte?«, stieß Christian gespielt schockiert hervor. »Stryder von Blackmoor und die Hosen voll? Hätte nie gedacht, dass ich noch den Tag erlebe, an dem dich eine Maid mit schlotternden Knien in die Flucht treibt.«
    »Leg du erst mal deine Mönchskutte ab und setz dir die Krone auf, Euer Hoheit, bevor du mich als größeren Hasenfuß hinstellst als dich selber.«
    Christians Augen funkelten schelmisch. »Die Weiber machen aus uns allen Hasenfüße.«
    Kit machte Anstalten, etwas zu sagen, überlegte es sich jedoch anders und klappte den Mund wieder zu. Nicht ohne sich noch einen Schild zu schnappen machte er sich dann auf den Weg zum Zeltausgang. »Wenn ich bis Einbruch der Nacht nicht wieder aufgetaucht bin, sorgt bitte dafür, dass ich ein christliches Begräbnis in heimischer Erde bekomme.«
    Stryder schüttelte grinsend den Kopf. Sein Bruder übertrieb mal wieder. Andererseits ...
    Nein. Keine Frau würde Kit ernstlich etwas antun.
    Sobald sie wieder alleine waren, trat Stryder vor die Waschschüssel, wusch sich Gesicht und Oberkörper und rubbelte sich dann mit dem Handtuch trocken.
    »Wie kommt es, dass ich nach allem, was wir miteinander durchgemacht haben, nicht weiß, dass du einen Bruder hast?«, wollte Christian wissen, als Stryder, das Handtuch über die Schulter geworfen, an den Tisch trat, um sich einen Kelch Wein einzuschenken.
    Die unschuldige Frage durchzuckte Stryder wie ein Pfeil, doch er verdrängte den Schmerz rasch. Obwohl er Christian viel über sein Leben anvertraut hatte, gab es dennoch Dinge, die er ihm nie erzählt hatte, die er nie jemandem erzählen würde.
    »Wir sind Halbbrüder. Hatten uns aus den Augen verloren.«
    »Ach so«, sagte Christian und sah zu, wie sein Freund ihm gegenüber Platz nahm.
    Stryder sah müde aus. Seine blauen Augen blickten besorgt, doch Stryder war noch nie ein Mensch von leichtem Herzen gewesen. Sein Freund war genau wie er selbst viel zu ernst.
    Simon von Ravenswood nannte sie immer das »Schlechtwetterduo«. Sie alle hatten zu viel von der dunklen Seite des Lebens mitbekommen, der Grausamkeit, zu der der Mensch fähig war.
    Da konnte dem größten Optimisten die Zuversicht vergehen.
    »Hast du den Schotten mal wieder gesehen?«, erkundigte sich Stryder wie beiläufig.
    »Ist schon fast ein Jahr her.«
    »Wie geht’s ihm?«
    Christian musste seufzen, als er an ihren Freund dachte, der sich lieber irgendwo in England versteckte, als in seine Heimat Schottland zurückzukehren. »Unverändert. Er lebt zurückgezogen, will niemanden sehen und schon gar nicht sein Gesicht zeigen. Hat kaum ein Wort mit mir gesprochen, als ich dort war.«
    Stryder wandte den Blick noch bedrückter als zuvor ab. Christian wusste, dass er sich die Schuld an dem gab, was dem Schotten während ihrer Gefangenschaft zugestoßen war. »Es war nicht deine Schuld.«
    Damals hatte einer aus ihrer Gruppe zu fliehen versucht. Der Jüngling war
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