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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands
Autoren: Kinley MacGregor
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gut um deine Familie, Stryder«, sagte er schroff. »Gib gut auf sie Acht, dass ihnen kein Leid geschieht.«
    Damien hob Alexander hoch und setzte ihn auf sein Pony. Dann wandte er sich ab und verschwand ohne ein weiteres Wort. Verblüfft starrten sie ihm hinterher.
    »Also, das war eigenartig«, stieß Rowena hervor.
    »Er hat es nicht leicht«, sagte Stryder ruhig. »Ich kann ihm nur wünschen, dass auch er eines Tages Frieden findet.«
    Stryder bot ihrem Onkel die Hand. »Gebt gut auf Euch Acht, Mylord. Wir sehen uns bald wieder.«
    »Aye«, bekräftigte ihr Onkel. »Ich fürchte, dass es in meinen Hallen ohne Rowena und ihre Damen öde und leer sein wird. Ich denke, ich werde Euch baldmöglichst besuchen.«
    Rowena verabschiedete sich von ihm. Dann wurde sie von Stryder hochgehoben und zu ihrem Pferd getragen, wo er sie schwungvoll in den Sattel setzte. »Seid Ihr bereit, Mylady?«
    »Aye, Lord Herzbube. Führt mich in meine Zukunft, wie immer sie auch aussehen mag.« Denn jetzt, wo sie ihren Traumprinzen gefunden hatte, wusste sie, dass ihre Zukunft eine schöne werden würde.
    Ja, die Liebe hatte wahrhaftig gesiegt - selbst über zwei so dickköpfige Menschen wie sie beide, die wahrscheinlich noch dickköpfigere Kinder in die Welt setzen würden.
    Aber das war schon in Ordnung. Denn schließlich brauchte die Welt auch Helden, die ebenso gut mit Worten fechten konnten wie mit dem Schwert.

Epilog
    Withernsea, England Drei Monate später
    Christian von Acre saß im Schankraum der einzigen Taverne des Ortes und beendete in aller Ruhe sein abendliches Mahl, ohne sich vom Lärm und der trunkenen Fröhlichkeit der übrigen Wirtshausbesucher beirren zu lassen.
    Er war seit vier Tagen hier, weil er sich mit dem Heiden und Lochlan MacAllister treffen wollte. Sie hatten beschlossen, ihre Kräfte in eine Waagschale zu werfen.
    Sie waren auf der Suche nach Lysanders Mörder, der angeblich zusammen mit seinen Spießgesellen in diese Richtung gereist war. Wenn Lysanders Killer sich hier irgendwo herumtrieb, dann würde Christian ihn aufspüren, dann würde er für das bezahlen, was er ihnen genommen hatte. Wenn Lochlan dabei auch noch etwas über den Verbleib seines verschollenen Bruders erführe, umso besser.
    Am wichtigsten jedoch war es Christian, Lysanders Seele Frieden zu schenken.
    Er trank seinen Bierkrug aus, hinterließ ein paar Münzen und machte sich auf den Weg in sein Zimmer hinauf.
    In Zeiten wie diesen machte ihm seine Einsamkeit ganz besonders zu schaffen, noch dazu, wo sich Nassir und Zenobia erst kürzlich von ihm verabschiedet hatten, um wieder nach Outremer zurückzukehren.
    Aber er hatte dieses Leben ja selbst gewählt.
    Außerdem hatte er den Großteil seiner Kindheit in Stille und Einsamkeit verbracht.
    Er war in einem Kloster aufgewachsen, wo nicht selten Schweigegebote eingehalten werden mussten und man sich nur durch Gesten und nicht mit Worten verständigen durfte. Nein, Stille und Einsamkeit waren nichts Neues für ihn.
    Christian ging den Flur entlang zu seinem Zimmer, das ganz am Ende des Gangs lag. Er stieß die Tür auf.
    Dort blieb er wie angewurzelt stehen.
    Da war schon jemand, eine zierliche Gestalt, ganz in einen langen schwarzen Kapuzenumhang gehüllt. Es war unmöglich zu sagen, welches Geschlecht diese Person hatte oder welche Nationalität.
    »Habt Ihr Euch vielleicht im Zimmer geirrt?«, erkundigte er sich höflich.
    Die Gestalt wandte sich ihm zu.
    »Kommt ganz darauf an«, drang eine samtige, verführerische Stimme unter der Kapuze hervor. Sie sprach mit einem Akzent, den Christian nicht einordnen konnte. »Seid Ihr Christian von Acre?«
    »Wer will das wissen?«
    Die Frau trat an ihn heran und zog kühn das Medaillon hervor, das er, seit er zurückdenken konnte, an einem Goldkettchen um den Hals trug. Darauf prangte das königliche Wappen seiner Mutter.
    »Aye«, sagte sie und ließ es auf seine schwarze Mönchskutte zurückfallen. »Ihr seid genau der, den ich suche.«
    »Und wer seid Ihr?«
    Sie hob ihre eleganten, schmalen Hände und öffnete die Schnalle ihres Umhangs. Mit einem Rascheln landete der schwere Samtmantel zu ihren Füßen.
    Christian stockte der Atem: sie war splitternackt. Und sie war eine Schönheit. Ihr langes, rabenschwarzes Haar ergoss sich über Schultern und Brüste bis hinab zu jenem verlockenden schwarzen Dreieck, das ihren Schoß zierte.
    »Wer ich bin?«, fragte sie. »Ich bin deine Frau und du gehörst mir. Zumindest heute Nacht.«
    Anmerkung der
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