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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands
Autoren: Kinley MacGregor
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damit Damien St. Cyr, Duc de Navarre, Comte de Bijoux und Averlay, und er erwählt Lady Rowena zur Königin der Herzen.«
    Rowena war fassungslos. Sie konnte nicht glauben, was sie da hörte.
    »Himmel, Arsch und Zwirn«, sagte jemand hinter ihr, »das ist doch nicht zu fassen. Weißt du noch, letztes Jahr, als er beinahe seinen besten Freund umgebracht hätte, nur um das Turnier nicht zu verlieren?«
    »Aye«, sagte ein anderer. »Die Xanthippe von Sussex muss ja schlimmer sein, als wir dachten, wenn der Graf aus Angst vor ihr sogar auf einen Turniersieg verzichtet. Hätte nie gedacht, dass ich je erleben würde, wie der den Schwanz einzieht und kneift.«
    »Ja, einfach aufgeben, man stelle sich das vor. Sie muss ja wahrhaftig das übelste Weibsbild auf Gottes Erdboden sein.«
    Rowena war zutiefst verletzt.
    Ihr Onkel sprang auf und stellte die beiden Schandmäuler zur Rede.
    »Wie könnt Ihr es wagen!«, fauchte er.
    Er hatte noch mehr zu sagen, doch Rowena hörte nichts mehr. Ihre Ohren rauschten, ihr Kopf dröhnte.
    »Mein Vater hat verloren?«, jaulte Alexander. »Wie kann er denn verlieren?«
    Rowena hob den Jungen hoch und übergab ihn Joanne. Sie musste hier weg. Sie konnte nicht mehr.
    Ihr Ritter hatte sich geweigert, um sie zu kämpfen.
    Sie stolperte von den Tribünen herunter und machte sich blindlings auf den Weg zurück zur Burg.
    Stryder war einfach davongeritten?
    Er hatte verzichtet?
    »O Gott«, hauchte sie. »Bitte, lass das nur einen Traum sein. Bitte, lass es nicht Wirklichkeit sein.«
    Aber es war Wirklichkeit.
    Stryder war gegangen. Er wollte sie nicht. Er hatte verzichtet. Er, der sich wegen jeder Kleinigkeit schlug, hatte sie einfach stehen lassen, hatte ihr die größte Demütigung ihres Lebens zugefügt.
    Er, der für den Kampf lebte, hatte sich geweigert, um sie zu kämpfen.
    Ihre Qual war so groß, dass sie zu sterben glaubte. Tränen rannen ihr über die Wangen.
    Was für eine Närrin war sie eigentlich?
    Am Rande ihrer Kräfte stolperte sie zu ihren Gemächern und warf sich aufs Bett. Sie wollte nie wieder aufstehen. Nie wieder an diesen Tag denken müssen. Überhaupt nie wieder denken müssen.
    »Rowena!«, rief Bridget ungehalten und schüttelte die in Fötusstellung zusammengerollte Rowena. »Der Gesangswettbewerb fängt gleich an. Du musst aufstehen.«
    Sie wollte nicht. Rowena wollte nie wieder aufstehen.
    »Los, auf!«, sagte Joanne und zerrte an ihr. »König Heinrich hat höchstpersönlich um deine Teilnahme gebeten. Er hat gesagt, er würde dich von seiner Leibwache abholen lassen, wenn du nicht freiwillig kommst.«
    »Wozu denn noch?«, jaulte Rowena. »Stryder hat sich geweigert, um mich zu kämpfen. Glaubt ihr denn wirklich, dass er für mich singen wird? Ich habe nicht die geringste Lust, da runterzugehen, wo sich alle über mich das Maul zerreißen.«
    Ihre Freundinnen tauschten betretene Blicke.
    Joanne versuchte es erneut. »Es ist ein Befehl des Königs, Rowena. Du kannst dich nicht weigern. Bitte.«
    In diesem Moment verabscheute Rowena ihr Geburtsrecht mehr denn je. Sie zwang sich zum Aufstehen.
    Ihre Freundinnen begannen sie sofort zu umschwirren, ihr Kleid zurechtzuziehen, ihr Haar in Ordnung zu bringen.
    »Lasst das!«, fauchte sie und schob ihre Hände weg. »Ich bin die Xanthippe von Sussex. Da kann ich ja auch gleich aussehen wie eine. Es geht sowieso nicht um mich, sondern nur um meinen Besitz.«
    Bridget schaute sie gereizt an. »Wasch dir wenigstens das Gesicht.«
    Doch Rowena schüttelte den Kopf, riss die Tür auf und stakste zornig den Gang entlang zur Treppe. Wozu sollte sie sich aufputzen?
    Jetzt hatten sie wenigstens noch etwas, worüber sie ihre gehässigen Mäuler aufreißen konnten.
    Doch als sie den großen Saal erreichte, verließ sie ein wenig der Mut.
    Sie hatte nicht erwartet, dass so viele kommen würden. Es war wirklich eine ganze Menge. Und alle reckten die Hälse und glotzten sie an.
    Sofort keimte Getuschel auf, aber sie kümmerte sich nicht darum.
    Hoch erhobenen Hauptes schritt Rowena an ihnen vorbei. Sollten sie es ruhig wagen, sie auszulachen. Einige taten es, aber auch das kümmerte sie wenig.
    Sie spürte die Ablehnung der Menge überhaupt nicht. Alles, woran sie denken konnte, war, dass er ihr das Herz gebrochen hatte.
    Sie schritt zu einem Sessel zur Rechten von Eleanor, der für sie reserviert worden war.
    »Kind«, sagte die Königin schroff, sobald Rowena Platz genommen hatte, »ist dir etwas zugestoßen? Hattest du einen
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