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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands
Autoren: Kinley MacGregor
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mehr als genug erfahren. Nein, er war auf Geheiß des Königs nach Hexham gekommen. Der Monarch wollte ein Auge auf ihn haben, waren Stryder doch in letzter Zeit einige mysteriöse »Unfälle« zugestoßen, die zu der Vermutung Anlass gaben, dass man ihm nach dem Leben trachtete. Bis man herausgefunden hatte, wer hinter all diesen Anschlägen steckte, wollte König Heinrich Stryder in seiner Nähe wissen.
    Stryder überzeugte sich mit einem kurzen Blick zurück, dass sie ihr hübsches Gefolge auch wirklich losgeworden waren. Er sah, dass ihnen zwar viele sehnsüchtige Blicke folgten, doch hatten die Damen Gott sei Dank für diesmal aufgegeben.
    »Was führt dich hierher?«, erkundigte sich Stryder bei Christian.
    Christian ging ernst neben seinem Freund den Zelthügel hinauf. »Ich fürchte, ich bringe schlechte Nachrichten. Lysander von Marseilles wurde ermordet.«
    Stryder blieb wie angewurzelt stehen. Lysander von Marseilles war einer jener Männer, die sie aus der Hölle von Outremer befreit hatten. Stryder selbst hatte ihn nach Schottland gesandt, um im Gefolge eines Freundes von ihm zu dienen.
    »Wie konnte das geschehen?«
    »Er wurde gefoltert und dann umgebracht«, erklärte Christian düster. In seiner Stimme lag ebenso viel Zorn wie Stryder empfand.
    »Wer hat das gewagt?«
    »Ein Feind des Highland MacAllister Clans«, erklärte Christian voller Grimm. »Nachdem Lysander und der Heide Ewan MacAllister sicher in seine Heimat zurückgebracht hatten, wurde Lysander gefangen genommen und aus Rache für diese Tat ermordet. Ich bin jetzt auf dem Weg in den Norden, um dem Heiden bei der Suche nach den Verbrechern zu helfen.«
    »Und - brauchst du noch eine Hand?«
    Christian entspannte sich merklich. »Ich würde ja sagen, aber allein die Tatsache, dass du hier in England bist und nicht auf dem Kontinent, verrät mir, dass du im Auftrag des Königs hier bist und nicht fortkannst.«
    Stryder stieß ein zustimmendes Knurren aus. »Das ist richtig. Aber dass einer der unseren ermordet wurde, liegt mir wie ein schwerer Stein im Magen.«
    »Glaub mir, mir geht es genauso.«
    Daran zweifelte Stryder keine Sekunde. Sie hatten den Horror ihrer Gefangenschaft nicht dafür überlebt, um schließlich in der Heimat erwischt und ermordet zu werden. Diese Vorstellung machte ihn so wütend, dass er am liebsten sofort aufgebrochen und den Tod des Kameraden blutig gerächt hätte. »Schwör mir, dass du den oder die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen wirst.«
    »Darüber sorge dich nicht. Der Heide schrieb mir, dass er diesen Schurken schon beibringen wolle, wie man bei den Sarazenen mit Gefangenen umgeht.«
    Stryder verzog unwillkürlich das Gesicht. Da sie selbst Gefangene der Sarazenen gewesen waren, kannten sie sich in dieser Hinsicht besser aus, als ihnen lieb war.
    Ihre Folterknechte hatten ganz genau gewusst, wie sie einen Menschen dazu bringen konnten, dass er bereute, je auf die Welt gekommen zu sein. Wenn es um Kaltblütigkeit ging, konnte dem Heiden keiner so schnell das Wasser reichen. Nicht einmal seine Freunde von der Bruderschaft wussten, aus welchem Land er stammte. Was sie jedoch wussten, war, wie flink er mit dem Dolch war, wie blitzschnell er eine Kehle durchschneiden konnte.
    »Gut.«
    Christian schlug ihm auf die Schulter und sie gingen weiter den Hügel hinauf.
    Stryder begann die Bänder und Strapse abzuzupfen, die überall an seiner Rüstung und an seinem Helm hingen.
    Christian, der seinen Freund dabei beobachtete, stieß ein herzliches Lachen aus. »Der Fluch der holden Weiblichkeit! Tja, damit musst du leben, Bruder.«
    Stryder bedachte ihn mit einem drollig-gereizten Blick. »Vielleicht sollte ich der >holden Weiblichkeit mitteilen, dass du in Wahrheit Prinz Christian bist. Das dürfte mir eine kleine Atempause verschaffen, bevor sich die heiratswütigen Damen wieder über mich hermachen.«
    »Das würde dir gar nichts nützen, da ich bereits verlobt bin.«
    »Ach ja«, sagte Stryder mit einem finsteren Lachen. »Diese mysteriöse Prinzessin, die du noch nie gesehen hast. Sag mir eins: Wartet sie immer noch brav darauf, dass du deinen haarigen Arsch in Richtung Heimat bewegst?«
    »Ich wünschte, es wäre anders, aber leider erhalte ich genug Briefe von meinem Onkel, in denen er mich drängt, endlich heimzukehren und zu heiraten. Nein, nein, sie ist ganz die allzeit geduldige Verlobte, die sittsam auf die Rückkehr des Verheißenen wartet.« Christi' ans Stimme triefte vor Hohn.
    Stryder kannte seinen
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