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Nacht ueber den Highlands

Titel: Nacht ueber den Highlands
Autoren: Kinley MacGregor
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fertig?«
    Elizabeth ignorierte die Frage. Ihre eigene war weitaus dringender. »Ist er schon unten in der Halle?« Unschwer zu erraten, wer wohl mit >er< gemeint war. Der barbarische Graf von Blackmoor.
    Der Graf war vor zwei Tagen eingetroffen, und bis dato war Rowena seine ungehobelte Bekanntschaft glücklicherweise erspart geblieben.
    Ein paradiesischer Zustand, der sich leider nur allzu bald ändern würde.
    Joanne strahlte wie ein Honigkuchenpferd. »O ja! Er hat soeben die Halle betreten!«
    Elizabeth rannte in ihrer Hast, zur Tür zu gelangen, ihren Stuhl um.
    Rowena dagegen erhob sich bewusst würdig und folgte ihren Freundinnen, die wie ein Haufen gackernder Hühner den Korridor entlangliefen und sich aufgeregt kichernd ihre Erlebnisse in Sachen Graf berichteten.
    »Ich kann noch immer nicht fassen, dass er mich getragen hat! Getragen!«, schwärmte Joanne atemlos. »Zu schade, dass ich nicht bei Bewusstsein war.«
    »Und ich finde es zu schade, dass ich nicht diejenige war, die in Ohnmacht fiel«, bedauerte Elizabeth. »Meiner Treu, auf solch starken Armen getragen zu werden!«
    Rowena schüttelte den Kopf, musste aber dann doch lächeln. Sie hatte ihre beiden Freundinnen von Herzen gern, aber es gab Zeiten, da benahmen sie sich wie Kinder und nicht wie erwachsene, reife Frauen.
    Elizabeth und Joanne blieben an der Galerie stehen, die bereits von zahlreichen anderen Damen gesäumt wurde, welche interessiert in die große Halle hinunterspähten, um zu entscheiden, auf wen sich die Jagd lohnte. Unten wimmelte es von Gästen und Hunden, Musikern und Bediensteten, Letztere waren noch damit beschäftigt, die Tische für das kommende Mahl zu decken. Rowena flogen die Lobeshymnen auf den prächtigen Lord Stryder nur so um die Ohren.
    »Ist sein Haar nicht schwarz wie die Nacht?«, seufzte eine Maid zu ihrer Linken.
    »Oh ja! Und keiner hat breitere Schultern als er, sieh nur!«
    »Man sieht schon allein an seinem Gang, dass er sich darauf versteht, die Bedürfnisse einer Frau zu befriedigen. Mein Gott, wenn ich doch nur Gelegenheit fände, es am eigenen Leib zu erfahren!«
    Rowena, der das törichte Geschwätz gewaltig auf die Nerven ging, zupfte abwesend am Spitzensaum ihres Ärmels. Wenn sie noch weiter zuhörte, würde sie sich übergeben müssen.
    »Ich hörte, er schwor, niemals zu heiraten.«
    Rowena hob erstaunt eine Braue. Vielleicht hatte der
    Mann doch ein bisschen mehr Verstand, als sie ihm zugetraut hätte.
    »Warum sollte er so etwas schwören?«, wollte Elizabeth wissen.
    »Na, weil er verflucht ist, wie man hört.«
    »Ja, verflucht gut aussehend, würde ich sagen, und mit der Kraft eines Drachentöters ausgestattet. Aber verflucht oder nicht, einen solchen Mann würde ich nicht von der Bettkante weisen!«
    Rowena, die nun wirklich nicht noch mehr von diesem Geschwätz ertragen konnte, schob sich sanft durch das Gedränge und stieg bedächtig die Treppe in die große Halle hinab. Sollten die da oben ruhig glotzen, bis ihnen die Augen aus dem Kopf fielen, sie hatte Besseres zu tun. Sie brauchte jetzt erst einmal etwas Bitteres, um den pappsüßen Geschmack, den dieses Geschwätz in ihrem Mund hinterlassen hatte, loszuwerden.
    Als sie den großen Saal betrat, wurde sie beinahe von einem übereifrigen jungen Pagen auf der Suche nach alkoholischem Nachschub für seinen Herrn umgerannt. Rowena war gerade dabei, sich wieder zu fangen, als ihr ein großer Hund vor die Füße lief und auf ihren Rocksaum trat. Rowena verlor das Gleichgewicht und drohte aufs Gesicht zu fallen.
    Erschrocken mit den Armen fuchtelnd, versuchte sie sich an irgendetwas festzuhalten, doch da war nichts. Sie rechnete schon damit, sich vor aller Augen zu blamieren, indem sie längs hinfiel, da wurde sie plötzlich von zwei starken Armen gepackt und herumgerissen.
    Sie stieß sich prompt die Nase an einer muskelbepackten Heldenbrust.
    Rowena hob den Kopf. Ihr Unterkiefer klappte herunter.
    Noch nie in ihrem Leben hatte sie so etwas gesehen ...
    Blaue, scharf blitzende Augen starrten ihr aus einem geradezu umwerfend männlichen Gesicht entgegen. Sie musste regelrecht an sich halten, um nicht an diesem herrlich kantigen Kiefer entlangzustreichen, auf dem sich ein verräterischer Hauch von schwarzen Bartstoppeln abzeichnete ...
    Der Mann war einfach umwerfend.
    Perfekt.
    Er verfügte über jene rare männliche Schönheit, die an einem weniger erdigen, kantigen Mann feminin gewirkt hätte. Oder einem Mann von schwächerer Statur, als er
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