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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister
Autoren: Kelley Armstrong
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besucht habe, um Formeln auszutauschen? Hey, das war wirklich ein Irrtum. Keiner hatte mir erzählt, dass sie auf der Schwarzen Liste steht.«
    Die erwachsene Parze schüttelte den Kopf. »Ich gebe zu, es könnte ganz unterhaltsam sein, dich die gesamte Liste deiner Regelverletzungen herunterbeten zu lassen, aber ich fürchte, dafür haben wir nicht die nötige Zeit. Vor achtzehn Monaten haben wir einen Handel abgeschlossen. Wenn wir Paige und Lucas in die Welt der Lebenden zurückkehren ließen, würdest du uns einen Gefallen schulden.«
    »Oh . . . das.«
    Verdammt. Da die Angelegenheit nicht mehr zur Sprache gekommen war, hatte ich gehofft, sie hätten sie vergessen. Als ob das jemals passieren würde. Die Parzen erinnern sich daran, was Noah am Morgen der Sintflut zum Frühstück gegessen hat.
    Meine erste Eingebung war, mich irgendwie herauszuwinden. Zum Teufel, was konnte schon passieren?
    Na ja, für den Anfang könnten sie dann ihre Seite der Abmachung ebenfalls aufkündigen und Paige und Lucas in die Geisterwelt zurückholen. Also in diesem Fall kam Herauswinden wohl nicht in Frage. Außerdem, ich hatte mich wirklich nach Abwechslung gesehnt. Was dieses ganze Zusammentreffen von Umständen etwas verdächtig erscheinen ließ.
    »Hat Kristof euch darauf angesetzt? Mir was zu tun zu verschaffen?«
    Die Parze verwandelte sich in die älteste Schwester, eine bucklige Alte, deren runzliges Gesicht einen Ausdruck permanenter Missbilligung trug.
    »Kristof Nast setzt uns auf gar nichts an.«
    »Ich habe damit nicht sagen wollen «
    »Und wir kämen nicht im Traum darauf, seiner Sorte Gefallen zu tun. Wir dachten, sein Anwaltsjob würde ihm genug Beschäftigung geben.« Sie schnaubte. »Was er ja auch tut. Und Gelegenheit, Schwierigkeiten zu machen.«
    »Wenn ihr diese AgitoGeschichte meint, das war nicht Kris’
    Schuld. Der Kläger hat angefangen zu lügen, Kris musste irgendwas unternehmen. Es war nicht wirklich Beeinflussung von Zeugen «
    »Sondern einfach nur ein Mittel zum Zweck«, sagte sie, während sie mich mit ihrem üblichen Stirnrunzeln anstierte. »So denkt ihr beide nämlich. Es kommt nicht drauf an, wie ihr euer Ziel erreicht, solange ihr es erreicht.«

    Die mittlere Schwester erschien.
    »Eine interessante Einstellung. Keine, die wir teilen könnten, aber in einigen Fällen . . . nützlich. Die Aufgabe, für die wir dich brauchen, könnte einige deiner einzigartigen Gaben erfordern.«
    Meine Aufmerksamkeit war geweckt.
    »Wir haben einen Geist, der aus den unteren Sphären entkommen ist. Du sollst ihn uns zurückholen.«
    Die unteren Sphären, das sind die Bereiche für die Geister, denen man nicht gestatten kann, mit dem Rest von uns zu verkehren die wirklich üblen Verbrecher. Hm, ja, interessant.
    »Wer ist «
    »Als Erstes wirst du etwas recherchieren müssen.« Die Parze in mittleren Jahren griff in die leere Luft und holte einen Stoß Papiere hervor. »Dies ist eine Liste von Büchern «
    »Büchern? Seht mal, ich bin mir sicher, ihr wollt, dass ich diese Sache möglichst schnell erledige, warum verzichten wir nicht auf diesen Aspekt? Ich bin wirklich eher die Frau fürs Praktische.«
    Das Mädchen war wieder aufgetaucht, ein etwas hinterhältiges Grinsen im Gesicht. »Oh? Ja dann, in diesem Fall erledigen wir es doch auf die praktische Art.«
    Sie schwenkte die Hand, und eine Lichtkugel schoss hervor und blendete mich.
    »Was zum « , begann ich.
    »Psst.«
    Das Licht zerfiel in einen Funkenschauer. Ich zwinkerte, dann sah ich nur noch Dunkelheit. Eine Stimme mahnte mich zur Ruhe, es klang wie ein langgezogenes, monotones Atemgeräusch; einen Augenblick später wurde mir bewusst, dass es gar keine Stimme war, sondern der Luftzug, der an meinen Ohren vorbeizischte.
    Ich kniff die Augen zusammen, schüttelte den Kopf und versuchte auf Nachtsicht umzuschalten. Wie all meine optischen Fähigkeiten habe ich auch die Nachtsicht in Sonderanfertigung, ein Erbe des Dämonenfürsten Balam, Meister des Gesichtssinns, der mein Vater ist.
    Ein scharfer Windzug peitschte durch meine Kleidung. Etwas kitzelte mich an den Fingern. Ich packte zu, und als ich zog, riss der dünne Faden ab. Ich hob ihn an die Nase. Gras.
    Vor meinen Augen begann es klarer zu werden. Das Erste, was ich sah, waren Wellen das rhythmische Ansteigen und Abfallen von Wellen, die aufs Ufer zurollten. Aber ich roch kein Wasser und spürte keinen Wasserstaub in der Luft.
    Stattdessen war der Wind trocken und roch nach . . . Gras. Ich
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