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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister
Autoren: Kelley Armstrong
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Wenn sie so weit ist und ich glaube nicht, dass sie es ist , wird sie Vorsorge treffen. Aber was, wenn er so weit ist? Ich kenne den Typ kaum. Er könnte «
    »Sie zu irgendwas zwingen, das sie nicht will?« Sein Lachen donnerte durch den Vorraum. »Wann hat dich das letzte Mal jemand gezwungen, etwas zu tun, das du nicht tun wolltest? Sie ist deine Tochter, Eve. Der erste Typ, der die Finger irgendwo hinlegt, wo sie sie nicht haben will, kann sich glücklich schätzen, wenn er sie nicht verliert.«
    »Ich weiß, aber «
    »Was, wenn sie die Musik da oben doch noch leiser drehen?
    Willst du wirklich hören, was dann vorgeht?«
    »Natürlich nicht. Deswegen bleibe ich ja hier unten. Ich möchte nur sicherstellen «
    »Du kannst überhaupt nichts sicherstellen. Du bist tot. Der Junge könnte sie mit einer Schusswaffe bedrohen, und es gäbe nichts auf der Welt, das du dagegen tun könntest.«
    »Ich arbeite dran!«
    Er seufzte. »Du arbeitest jetzt seit drei Jahren dran. Und du bist genauso weit wie am Anfang.« Er zögerte und sprach dann entschlossen weiter. »Du solltest ein bisschen Abstand gewinnen. Mach mal Urlaub.«
    »Um was zu tun?«
    »Na ja, komisch, dass du das fragst. Das ist es nämlich, wor
    über ich mit dir reden wollte. Ich habe zufällig gerade einen Zeitjob, den ich dir anbieten könnte. Voller Abenteuer, Geheimnis, vielleicht sogar eine Spur Gefahr . . . «
    »Nur eine Spur?«
    Er grinste. »Kommt drauf an, wie du die Sache angehst.«
    Ich zögerte und sah die Treppe hinauf. »Wir reden nachher drüber.«
    Kristof warf die Hände hoch und verschwand durch die Wand. Ich ließ mich auf die unterste Stufe plumpsen. Zwischen Savannah und mir bestand eine ganz besondere Verbindung, die er unmöglich verstehen konnte . . . und jetzt wünschte ich bloß, das wäre auch noch wahr. Kris hatte seine beiden Söhne allein aufgezogen, nachdem seine Frau ihn verlassen hatte, als der jüngere noch Windeln trug. Als wir uns erst kurz kannten, bekam ich mit, wie seine Sekretärin Kris benachrichtigte, dass Sean bei einem Baseballspiel einen Schlag auf den Kopf bekommen hatte. Obwohl die Verletzung seines Sohnes kaum mehr als eine Beule war, sagte Kris ein wichtiges Geschäftsessen ab und nahm das nächste Flugzeug nach Hause. Und das war der Moment, in dem meine Meinung von ihm mit dem langsamen Aufstieg begann, dessen Ergebnis dann letzten Endes Savannah gewesen war.
    An diesem Punkt allerdings war es zu Ende gegangen. Als mir aufging, dass ich eine schwarze Hexe war, die gerade den Bastard eines Kabalenerben austrug, war ich nicht dumm genug, um zu warten, was seine Familie dazu zu sagen hatte. Und was die Frage anging, was Kristof selbst davon gehalten hatte, dass ich verschwand und seine Tochter mitnahm . . . na ja, ich hatte zwölf Jahre mit dem Versuch verbracht, nicht dar
    über nachzudenken. Ich hatte gewusst, dass ich einen Fehler gemacht hatte, einen Fehler in einer Größenordnung, die nur noch von meiner letzten Fehlentscheidung in Winsloes Anlage übertroffen wurde.
    Aber zwölf Jahre lang hatte ich immerhin in meinem schlechten Gewissen schwelgen und mir selbst erzählen können, dass es Kristof vollkommen gleichgültig gewesen wäre, ob ich Savannah mitnahm oder nicht. Bockmist natürlich. Aber dass er nicht da gewesen war, um zu widersprechen, hatte es mir einfacher gemacht . . . bis zu dem Zeitpunkt ein halbes Jahr nach meinem Tod, als ich gesehen hatte, wie er um das Sorgerecht für sie kämpfte und bei dem Versuch starb, sie zu schützen.
    Oben war die Musik zu Ende. Savannah legte eine andere CD
    ein . . . oder wechselte die MP3s . . . oder was es heutzutage eben war. Das nächste Stück begann, etwas Langsameres, das leise genug war, dass ich Gekicher und Gemurmel hören konnte.
    Zum Teufel, Kris hatte recht. Meiner Tochter ins Einkaufszentrum zu folgen war eins. Zuzuhören, wenn sie mit einem Jungen herumknutschte, war falsch. Und daneben. Aber jetzt steckte ich hier fest. Wenn Kristof herausfand, dass ich gleich nach ihm ebenfalls gegangen war, würde er wissen, dass ich seine Argumentation eingesehen hatte, und ich war einfach nicht bereit, das zuzugeben. Vielleicht
    Ein kurzer Fluch kam aus dem Wohnzimmer. Ich tat einen vorsichtigen Schritt auf die Ecke zu. Im Leben wäre ich sofort hingegangen, eine Formel in der Hinterhand. Aber hier? Na ja, hier lagen die Dinge etwas anders.
    Kristof trat hinter dem Sofa hervor und zupfte etwas, das aussah wie Spinnweben, von seinem zerknitterten Hemd. Am
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