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Nacht der Geister

Nacht der Geister

Titel: Nacht der Geister
Autoren: Kelley Armstrong
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er zuvor Nicolette geschenkt hatte. Das Schwert war bereits in Bewegung, auf den Geist zu.
    Die Lippen des Geistes verzogen sich. »Du hast keine Befugnisse über « Als das Schwert ihn erreichte, stieß der Geist einen Schrei aus, bei dem Nicolette sich zusammenkrümmte, die Hände über den Ohren. Überall um sie herum stießen und drängten die Leute, um einen Blick auf die Leiche der Marquise werfen zu können, bevor man sie fortschaffte; keiner von ihnen hörte die Schreie. Nicolette hob den Kopf. Dort auf der Plattform stand der Engel, den Geist auf der Schwertklinge aufgespießt. Das Ding krümmte sich und schrie und fluchte, aber der Engel lächelte nur.
    Dann waren sie verschwunden.

    1
    K omm schon«,flüsterte Savannah,währendsiedenjungen Mann an der Hand weiterzog. Sie kletterte über den hölzernen Zaun, der zum Garten eines schmalen einstöckigen Hauses führte.
    »Vorsicht, die Rosen«, sagte sie, bevor seine Füße mitten in dem Beet landen konnten. »Wir müssen diesen Weg nehmen, sonst fängt der alte Typ nebenan wieder an zu meckern, weil ich Freunde da habe, wenn sonst keiner zu Hause ist.«
    »Yeah«, sagte der Junge. »Meine Leute machen deswegen auch dauernd Theater.«
    »Oh, Paige und Lucas stört’s nicht, solang ich hinterher aufräume und keine Monsterpartys schmeiße. Na ja, vielleicht würde es sie stören, wenn sie wüssten, dass ich einen Typ einlade.
    Aber wenn dieser alte Kerl sieht, dass ich jemanden mitbringe?
    Dann fängt er an, den Leuten zu erzählen, dass Paige und Lucas sich nicht richtig um mich kümmern, lauter solchen Mist. Den würde ich am liebsten « Sie verschluckte den Rest des Satzes und zuckte die Achseln. »Ihm ordentlich die Meinung sagen oder so.«
    Ich war keine sechs Schritte hinter ihnen, aber sie drehten sich nicht um, warfen nicht einmal einen Blick über die Schulter. Manchmal geht mir das wirklich auf die Nerven. Ja, sicher, alle Teenager ignorieren ihre Mütter. Und ja, natürlich hatte Savannah eine gute Entschuldigung, weil ich nämlich seit drei Jahren tot war. Trotzdem, man sollte doch meinen, wir hätten eine stärkere Bindung dass sie mich auf irgendeine Weise hören würde, und wenn es nur als eine Stimme im Kopf wäre, die ihr zuflüsterte: »Hör nicht auf dieses Mädchen«
    oder: »Der Junge ist die Mühe nicht wert«. Doch das passierte nie.
    Im Leben war ich eine der mächtigsten Frauen der paranormalen Welt gewesen, eine AspicioHalbdämonin und eine Hexenmeisterin der Schwarzen Künste. Jetzt war ich ein drittklassiger Geist, der nicht mal Kontakt zu seiner eigenen Tochter aufnehmen konnte. Mein Jenseits war wirklich das Letzte.
    Savannah führte den Jungen durch den Schuppen, wo sie ihn von Lucas’ neuestem MotorradRestaurationsprojekt fortzerren musste, ins Haus. Die Hintertür schlug sie mir vor der Nase zu. Ich ging durch sie hindurch.
    Sie zogen die Schuhe aus und liefen die Stufen zur Küche hinauf. Savannah marschierte geradewegs zum Kühlschrank und holte Zutaten für Sandwiches heraus. Ich ging an ihnen vorbei ins Wohnzimmer und richtete mich an meinem Lieblingsplatz ein, in einem buttergelben Ledersessel.
    Es war die richtige Entscheidung gewesen, Savannah zu Paige zu schicken. Es war durchaus möglich, dass es die intelligenteste Entscheidung gewesen war, die ich je getroffen hatte.
    Natürlich, wenn ich wirklich intelligent gewesen wäre, dann hätte Savannah gar nicht erst jemanden gebraucht, der sie aufnahm. Ich hätte es nicht so mörderisch eilig gehabt, aus dieser Anlage zu entkommen, hätte es nicht fertiggebracht, mich dabei umbringen zu lassen, hätte mein kleines Mädchen nicht in Gefahr gebracht . . . Ja, ich hatte Mist gebaut, aber ich würde das jetzt wiedergutmachen. Ich hatte versprochen, über meine Tochter zu wachen, und ich würde es tun . . . sobald ich heraushatte, wie das ging.
    Savannah und ihr Freund nahmen ihre Sandwiches mit ins Esszimmer. Ich beugte mich vor und warf einen Blick um die Ecke, nur einen ganz kurzen Blick für den Fall . . . Für welchen Fall, Eve? Für den Fall, dass ihr eine Essigzwiebel im Hals stecken blieb? Ich brachte die allzu vertraute Stimme in meinem Inneren zum Schweigen und wollte mich gerade in meinem Sessel zurücklehnen, als ich noch eine dritte Person im Esszimmer bemerkte. Auf einem ans vordere Fenster gezogenen Stuhl saß eine grauhaarige Frau, den Kopf gesenkt; ihre Schultern zitterten unter lautlosen Schluchzern.
    Savannah ging an der Frau vorbei und setzte sich auf einen
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