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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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musterte sie flüchtig. »Also gut«, gab sie nach.
    Die vier kletterten den Hang zum Sims empor und betraten die Höhle. Saureb blickte ihnen, auf einen Ellbogen gestützt, entgegen. Zittrig stand er auf.
    »Tiamu – ich spürte soeben Eure Gegenwart. Ihr seid es wirklich!«
    Das Mädchen griff unter den wallenden Umhang und brachte den Stab Omidoms zum Vorschein. Sonja wunderte sich, dass sein rotes Ende nicht mehr glühte.
    »Für Euch, Saureb.«
    Der Zauberer streckte die Hand aus und nahm den Stab. »Oh, Tiamu, ich freue mich tausendmal mehr, Euch wieder zu sehen als diesen Stab. Ich hatte Euch für tot gehalten. Eine schwere Verpflichtung war mir auferlegt, die mir selbst verbot, an die Zahl der Leben zu denken, die sie kostete, ja selbst die Leben Wahrer Geister. Doch wenn Ihr oder Sonja gestorben wärt, weil ich meine auferlegte Pflicht erfüllen musste, hätte ich mein Leben lang um euch getrauert – ja, auch wenn mir noch ein Äon beschieden wäre.«
    »Meine Kräfte gaben dem Ende zu nach«, sagte Tiamu, Sie blickte Sost an. »Ohne die Hilfe dieses Mannes hätte ich nicht überlebt.«
    Saureb musterte den jungen Priester genauer. »Ihr seid ebenfalls ein Wahrer Geist«, stellte er fest.
    »Wie gewiss auch Ihr«, antwortete Sost höflich, doch ohne die Bedeutung dieser Bezeichnung zu kennen. »Verzeiht, aber – seid Ihr nicht Saureb, der Zauberer?«
    »Ja.«
    »Der Schüler Zaruthas?«
    Saureb blickte ihn erstaunt an. »Was wisst Ihr über meinen großen Mentor?«
    »Sein Schatten erschien mir in Muthsas Spiegel, gestern, im Morgengrauen«, erwiderte Sost. »Er sprach von Euch und bat mich, Euch eine Botschaft zu übermitteln, sollten wir uns je begegnen.«
    Saureb starrte ihn völlig verblüfft an. »Eine – eine Botschaft …?«
    »Er bat mich, Euch folgendes zu sagen: ›Nie riet ich dir, Kakerlaken zu lieben‹ …«
    Der Zauberer schnappte wortlos nach Luft. .
    »Weiter ersuchte er mich Euch auszurichten: ›Eher soll es dir ein Bedürfnis sein, Kakerlaken zu töten, wenn dadurch auch nur ein Wahrer Geist befreit werden kann. Ja, selbst wenn es eine ganze Stadt von Kakerlaken ist!‹ Sagt Euch das etwas?«
    »Ja!« rief Saureb. »O ja, junger Priester! Ihr habt mich von quälendem Zweifel befreit. Fast kann ich glauben, dass dieser Augenblick der große Mittag meines Lebens ist.« Er blickte eindringlich auf die vier sichtlich verwirrten Gesichter vor sich, und Sonja glaubte tatsächlich, Tränen in des Zauberers Augen glitzern zu sehen. »Ist euch klar, dass ein jeder von uns hier in dieser Höhle ein Wahrer Geist ist? Nie habe ich so viele unserer Art zusammengesehen! Kommt, ich lade alle zu einem, wenngleich kargen Mahl ein, denn dies ist ein großer und freudiger Augenblick. Ich glaube, wir sind alle soeben aus dem Schatten ins Leben getreten!«
    Saureb nahm Peth mit sich zu einer etwas höher liegenden Höhle, die der Zauberer als Vorratskammer benutzte, und schwer beladen kehrten die beiden zurück, mit Käse, Brot, Obst, Met und Bier, ja sogar mit Nüssen und Mandeln von den seltenen shemitischen Karawanen, die nach Elkad gekommen waren. Die fünf aßen und tranken und unterhielten sich bis in den frühen Morgen und schliefen dann bis in den späten Nachmittag.
    Gegen Sonnenuntergang, während die anderen noch in der Höhle schlummerten, standen Sonja und Peth erneut auf dem Schieferhang unterhalb des Simses.
    »Wollt Ihr denn wirklich schon aufbrechen, Rote Sonja?« fragte Peth. »Und so heimlich?«
    »So ist es das beste«, antwortete die Hyrkanierin.
    »Eine seltsame Seele seid Ihr – selbst unter uns seltsamen Seelen! Ich habe das Gefühl, Ihr seid erleichtert, Sonja, dass Tiamu Eure Unterstützung und Euren Schutz nicht mehr benötigt.«
    »Ihr könnt gut in anderen lesen, Peth. Ich mag dieses, Mädchen sehr, aber ich bin niemandes Mutter. Wenn es nötig für sie gewesen wäre, hätte ich sie so lange wie erforderlich mitgenommen – doch sie hat nun einen tapferen jungen Mann, der sie beschützen kann. Morgen werden sie sich auf den Weg nach Khoraja machen, seiner Heimat.«
    »Ich glaube, sie hat Euch da überrascht«, sagte Peth. »Als sie mit einem so netten jungen Mann ankam, meine ich.«
    »Das hat sie – denn sie hat ihn nie erwähnt, obgleich sie offenbar bereits in Elkad gute Freunde waren.«
    »Mehr als gute Freunde. Sie liebten einander – doch in dieser grimmigen Stadt wagten sie niemandem gegenüber darüber zu sprechen und zauderten sogar, es sich selbst
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