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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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gerettet habt, wo er doch verantwortlich für alles war, was hier geschah! Weil es ein Mädchen gegeben hat …«
    Sie unterbrach sich. Ihre Augen blitzten, ihr Gesicht war vor Zorn gerötet. Doch als sie Peth wild anfunkelte, wurde ihr klar, wie sinnlos ihre Wut war und dass sie sie lediglich am Nächstbesten ausließ, nur um sich selbst Luft zu machen.
    Ihre heftige Stimme weckte Saureb. Er setzte sich auf seinem Deckenlager auf, und Peth eilte zu ihm.
    »Meister! Wie fühlt Ihr Euch?«
    »Gut, gut. Danke, Peth.« Er blickte Sonja an. »Ihr lehnt Euch immer noch gegen das Schicksal auf, eh, Sonja?« Er lächelte schwach.
    Sonja empfand heftige Verachtung. Mit finsterem Blick antwortete sie: »Ich habe genug von Eurem Gerede von Verantwortung und Bestimmung, Saureb. Sagt, was Ihr wollt, Eure Taten sprechen wahrer, als Eure Worte es je taten!«
    Leicht gekränkt fragte Saureb: »Wessen beschuldigt Ihr mich, Sonja?«
    »Wollt Ihr etwa gar leugnen, dass Ihr den Tod einer ganzen Stadt herbeigeführt habt? Dass Ihr Tiamu benutztet und auch sie in den Tod geschickt habt? Dass Ihr mich benutzt habt?«
    »Ich war nicht mehr als das Glied einer Kette, Sonja. Wir haben uns darüber unterhalten. Mein Mentor Zarutha beauftragte mich, in der vorbestimmten Stunde nach eigenem Ermessen zu handeln, und das habe ich getan. Das Grauen kam auf Elkad hinab, doch dazu wäre es nicht gekommen, hätte ich glauben können, dass die Elkader es nicht verdienten. Der Rest war Schicksal: Es hat Euch und Tiamu geschickt, damit die Prophezeiung vollzogen werden konnte.
    Ich wollte, mein wäre die Weisheit des alten Muthsas oder Zaruthas. Meine Rolle in diesem Geschehen ist mir klar, doch fällt es mir schwer, Eure zu verstehen. Weshalb hat das Geschick …«
    »Schwer?« fauchte Sonja. »Ich finde es nicht schwer, Saureb! Es lehrte mich aufs neue etwas, das ich nicht hätte außer acht lassen dürfen: dass Zauberer nicht menschlich denken und nur Verachtung von allen verdienen, die ihren geraden Weg durch die Welt nehmen. Ihr habt mich dazu benutzt, Eure endgültige Opferung durchführen zu können, nicht wahr? Keldums Tod war es, der das Erdvolk befreite – aber meiner hätte das gleiche bewirkt, wenn nicht ich, sondern er als Sieger aus dem Kampf hervorgegangen wäre, habe ich recht?«
    »Ich glaubte nicht, dass Ihr getötet werden würdet, Rote Sonja.«
    »Ihr glaubtet es nicht! Und ich glaube nichts mehr, was Ihr sagt! Sprecht also nicht mehr von Schicksal zu mir! Alles Lug und Trug! Ich habe genug von all dem! Lasst mich jetzt gehen!«
    »Ihr seid frei zu gehen.«
    Noch während Saureb es sagte, drehte Sonja sich bereits auf dem Absatz und trat aus der Höhle. Saureb und Peth blickten ihr nach, als sie über das Sims verschwand.
    »Ich möchte noch mit ihr reden«, sagte Peth.
    »Dann beeilt Euch.« Saureb legte sich auf seine Decke zurück.
    Peth rannte hinter Sonja her, und als er zum Simsrand kam, sprang er hinunter auf den Hang. Der Wind bauschte den Umhang auf, den er sich in des Zauberers Höhle Umgeworfen hatte.
    Sonja drehte sich um und blickte ihm mit hartem Gesicht entgegen.
    »Ihr kommt nicht weit ohne Pferd«, sagte Peth zu ihr.
    »Ich werde schon eines finden.«
    »Das ist einfacher, als Ihr denkt. Ich verstehe ein wenig von Zauberei. Ich glaube, dass viele Pferde der Vernichtung entgangen sind. Eines wird meinen Ruf hören und kommen.«
    Sonja musterte ihn drohenden Blickes. »Ich will keinen Gefallen von Euch oder Eurem Meister. Wer seid Ihr überhaupt? Welche Rolle spielt Ihr in dem Ganzen?«
    Peth lächelte weich. »Vor vielen Jahren wandte ich mich dem Studium des Übernatürlichen zu. Ich wäre vielleicht ein einfacher Gelehrter geblieben, hätte ich nicht eines Nachts im Traum einen Ruf gehört. Es war Saureb, der jemanden suchte, an den er sein Wissen weitergeben konnte. Denn so wird Zauberern ihr großes Wissen zuteil, so helfen sie einander, so schützen sie ihr Wissen. Saureb studierte zu Füßen seines eigenen Meisters, wie ich es zu seinen Füßen tun werde. Ich schloss mich Keldums Truppe als Söldner an und folgte meinem Instinkt, der mich schließlich hierher führte.«
    »Aber warum?« fragte Sonja. »Warum?«
    Peth blickte wie in unendliche Ferne. »Weil es viele Arten von Wahrheit gibt, die alle zu der einen großen Wahrheit führen. Jeder Wahre Geist bemüht sich, diese Wahrheit zu verstehen, und einige haben eine höhere Bestimmung als andere. Auch Ihr habt eine Bestimmung, Sonja, und Ihr wisst es. Ihr
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