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Nacht der Dämonen

Titel: Nacht der Dämonen
Autoren: David C. Smith & Richard L. Tierney
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sah, dass er sich zu einer wallenden Masse über Elkad geballt hatte und auf die Stadt hinabsank. Das leuchtende Rot begann einen gigantischen, wirbelnden Trichter zu bilden, um ein Vielfaches höher als die Stadtmauer, der sich allmählich, fast unmerklich ausbreitete und einen roten Schatten unter sich warf. Und Sonja wusste, dass er den Tod mit sich trug.
    »Tiamu!« hauchte sie. Trauer und Grimm rüttelten sie aus ihrer Erschöpfung. »Ihr Götter – Tiamu!«
    Sie seufzte, drehte sich um und begann, den steilen Hang emporzuklettern.
    Als sie Saureb erreichte, hielt sie ihn für tot. Er war nicht mehr in leuchtendes Rot gehüllt. Reglos lag er auf dem Boden. Sie kniete sich neben ihn, fühlte seinen Puls und rieb seine Schläfen.
    »Saureb! Saureb!«
    Der Zauberer stöhnte und versuchte, sich zu rühren. Seine Lider zuckten, er seufzte schwer, doch er vermochte nicht sich aufzurichten. Sonja half ihm, sich aufzusetzen. Nach einer Weile öffnete er die Augen, warf ihr einen flüchtigen Blick zu und bedeutete ihr, ihm auf die Füße zu helfen. Er sprach kein Wort, und sein Gesicht war leer.
    »Verdammt, Saureb, ich sollte Euch umbringen, wo Ihr seid!« Doch statt dessen plagte Sonja sich damit ab, ihm auf das Sims hoch zu helfen. Er stützte sich schwer auf sie, wie auf eine Krücke, als er sich durch den Höhleneingang schleppte.
    In der Höhle sah es aus, als hätte ein Wirbelsturm getobt. Alles war durcheinandergeschmettert, zum Teil zerbrochen oder verbogen, und lag überall verstreut bis draußen auf dem Sims. Sonja schleppte Saureb mehr als sie ihn stützte zu seinem Bett, das sie erst umdrehen musste, und half ihm, sich auf die Decken zu legen, denn das Holzgestell war mehrmals gebrochen. Seufzend streckte Saureb sich auf dem Rücken aus.
    »Habt Ihr Durst, Saureb! Oder wollt Ihr etwas zu essen?« fragte Sonja ihn, zu müde für echte Besorgnis.
    Er antwortete nicht, sondern blieb reglos und mühsam atmend liegen.
    Sonja stellte einen Stuhl auf die Beine, musste jedoch feststellen, dass er zu beschädigt war; also suchte sie ein paar Decken zusammen, faltete sie und setzte sich darauf. Sie schaute nicht aus der Höhle, um die Vernichtung der Stadt zu beobachten, sondern machte sich schließlich daran, aus den Trümmern der Möbelstücke ein Feuer anzuzünden.
    Die Flammen wärmten sie und halfen ihr, sich ein wenig zu entspannen. Nach einer Weile warf sie sich einen Umhang um die Schultern, kuschelte sich auf den Decken zusammen und schlief fast sofort ein.
    Ein Geräusch am Eingang weckte sie jedoch schon nach kurzer Weile. Mit schweren Lidern blickte sie auf und sah eine Gestalt, vom Mondschein eingerahmt und das Gesicht von den Flammen des Feuers erhellt.
    Sonja empfand keinerlei Schrecken und dachte nicht daran, aufzustehen und nach dem Schwert zu greifen. »Wer seid Ihr?« fragte sie tonlos.
    »Ich heiße Peth«, antwortete der Fremde. »Ich bin Student der Magie und gekommen, um mit Saureb zu sprechen.«
    »Ein Student der Magie?« Sonja schüttelte den Kopf, um ihre Schlaftrunkenheit abzuschütteln. »Dann kümmert Euch lieber gleich um ihn, Student der Magie, denn er ist krank und am Sterben, wenn er nicht bereits tot ist.«

 
12
     
    »Nein«, erklärte Peth entschieden, als er Saureb hastig untersuchte. »Er ist nicht tot, doch sein Geist befindet sich in großer Gefahr. Bitte …« Er deutete auf eine Fackel am Boden.
    Sonja, die hinter ihm stand, fröstelte trotz des Feuers. Sie bückte sich nach der Fackel, steckte das angekohlte Ende in die Flammen und reichte sie Peth, als sie brannte. Peth hielt sie hoch und beugte sich über den schlafenden Saureb.
    Im Fackelschein wirkte Saureb wächsern. Peth fühlte des Einsiedlers Puls und stellte fest, dass er sehr schwach war. Dann zog er Saurebs Lid hoch und untersuchte die geweitete Pupille. Schnell klemmte er die Fackel in eine Kerbe in der Wand und sammelte eilig aber sorgfältig bestimmte Dinge aus dem Durcheinander auf dem Boden auf, unter anderem eine bronzene Räucherschale, verschiedene volle Fläschchen und mit Pulver gefüllte Döschen.
    Sonja beobachtete ihn vom Feuer aus angespannt. »Ist er am Sterben?« fragte sie und wusste selbst nicht, ob ihr das etwas ausmachen würde oder nicht.
    Peth antwortete nicht sofort, und als er sprach, tat er es zu sich, nicht zu ihr. »Das wurde durch die Flucht des Erdvolks verursacht. Ja, ja …«
    Nachdem er alles beisammen hatte, was er brauchte, setzte er sich mit übereinander geschlagenen Beinen
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