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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde
Autoren: Charlene Teglia
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über die ich nichts herausfinden konnte?
    Schließlich machte ich mich daran, weiter Ordnung bei den Waren zu schaffen, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass ich beobachtet wurde. Als zwei andere Kollegen eintrafen und meine Schicht beendet war, freute ich mich, endlich abhauen zu können. Ich durchstreifte das große Einkaufszentrum noch eine Weile planlos, für den Fall, dass ich nicht einfach nur schreckhaft und paranoid war, nachdem ich Mr.   Wir-sprechen-uns-noch getroffen hatte.
    Normalerweise lassen mich solche Typen kalt, selbst die echt miesen. Aber Zach war anders gewesen. Ich konnte niemanden entdecken, der seine Größe und Figur hatte, konnte weder die braune Bomberjacke noch seine Locken irgendwo sehen, während ich immer wieder stehen blieb und mich umsah, als ob ich etwas suchen würde. Auf diese Weise näherte ich mich dem Ausgang und hielt auf den Parkplatz zu, auf dem ich mein Auto abgestellt hatte. Ich ging zügig aber gleichmäßig, mit erhobenem Kopf, die Augen geradeaus, die Schlüssel einsatzbereit in meiner Hand.
    Zwei Männer und eine Frau stiegen aus einem Auto, das dicht bei meinem stand. Ich sah sie nicht direkt an, registrierte nur ihre Position und ging so, dass sich unsere Wege nicht kreuzen würden.
    Trotzdem geschah genau das, da sich die drei direkt auf mich zubewegten und eine Art loses Netz um mich legten. Sie waren schon viel zu dicht an mich herangekommen, als dass ich noch die Möglichkeit gehabt hätte,die Tür aufzuschließen und mich in Sicherheit zu bringen. Deshalb stellte ich mich, sprungbereit wie eine Katze und meine Autotür im Rücken, locker in Position.
    In meinem Nacken prickelte es wieder, und ein Schauder lief in Wellen über meine Haut. Ich ließ mich davon nicht irritieren, sondern behielt die drei genau im Auge.
    Deshalb entdeckte ich Zach, bevor sie ihn überhaupt wahrgenommen hatten. Er tauchte hinter ihnen auf, scheinbar aus dem Nichts, und schob sich blitzschnell vor mich.
    «Rhonda. Wilson. Miguel.» Zach nickte ihnen zu. «Woll tet ihr irgendwas?»
    «Ist das deine neue Schlampe?»
    Die Frau, die wohl Rhonda sein musste, hatte das gefragt. Angesicht dieses Knast-Jargons hatte ich plötzlich Zach und mich vor Augen, in orangefarbenen Gefängnis-Klamotten, und ich musste schlucken, um nicht laut loszulachen. Seine Schlampe? War das ein Witz?
    «Das geht euch nichts an», antwortete Zach nüchtern.
    «Aber sie hält sich in unserem Revier auf.» Das kam von dem hünenhaften, kahlgeschorenen Farbigen. Mir war nicht klar, ob es Miguel oder Wilson war, denn keiner von ihnen sah wie ein Latino aus.
    «Sie arbeitet im Einkaufszentrum.»
    «Dann sollte sie sich besser einen anderen Job suchen. Wäre gesünder für sie.»
    Ich begann zu frösteln. War ich da in die Revierstreitigkeiten irgendwelcher Gangs hineingeraten? Na, vielen Dank auch, Zach.
    «Ihr Wohlergehen ist mir äußerst wichtig.» Zachs Stimme bekam einen furchteinflößenden Unterton.
    «So wichtig, dass du uns beleidigst?» Diese Bemerkung kam von Rhonda und wurde begleitet von einem Karate-Mawashi-geri, der zeigte, dass sie nicht nur hübsch war.
    Danach ging alles sehr schnell, und Sekunden späterfanden sich alle drei auf dem Boden wieder. Zach packte mich am Arm, schnappte sich meine Schlüssel und öffnete das Auto, bevor er mich hineindrängte und mir ohne zu zögern folgte.
    Ich schob mich über den Schaltknüppel auf die Beifahrerseite, mit dem Rücken zur Tür und einer Hand am Türhebel, um sofort wieder auszusteigen. Den anderen Arm ergriff Zach so fest, dass es fast schmerzte.
    «Halt.»
    Ich erstarrte. Dann entdeckte ich auf seinem Harley-Hemd eine Blutspur, die vorher nicht da gewesen war. Auch ein frischer Riss war zu sehen. «Sie haben vergessen, die Jacke zu schließen», sagte ich und starrte auf seine Verletzung. Das war ein Fehler gewesen. Das Leder hätte ihn möglicherweise geschützt. «Wer von ihnen hatte das Messer?»
    «Rhonda.»
    «Und mich beleidigt sie mit Knastjargon?» Kopfschüttelnd streckte ich meine Hand aus, um das Hemd hochzuziehen und nachzusehen, wie schlimm er verletzt war. «Brauchen Sie einen Arzt?»
    «Nein. Es war ja kein Silber.»
    Ich runzelte die Stirn und konnte mir nicht vorstellen, was es für einen Unterschied machen sollte, aus was für einem Metall die Klinge war. Meine Verwunderung nahm noch zu, als ich auf seinem perfekten, muskulösen Bauch keine Spur von dem Schnitt entdecken konnte, den er dem zerrissenen Hemd und dem Blut zufolge
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