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Nacht Der Begierde

Nacht Der Begierde

Titel: Nacht Der Begierde
Autoren: Charlene Teglia
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von Leder. Er trug eine Lederjacke. Hatte er sie bei mir gekauft? Würde ich ihn erkennen, wenn ich ihn sähe?
    Das Leder knarrte, als er seine Position veränderte. Seine Lippen legten sich auf meine Schläfe, und ich hörte auf zu atmen. Seine Hände, die meine festhielten, schienen mich plötzlich unerträglich intim zu berühren. Wenn er sie nur ein bisschen bewegen würde, würden sie meine Brüste streifen. Das Sweatshirt, das ich trug, würde ihn nicht wirklich daran hindern. Es war weit und würde sich einfach hochschieben lassen.
    «Dreh deinen Kopf», befahl er.
    Wenn ich ihm mein Gesicht zuwandte, könnten sich unsere Lippen berühren. Ob er mich loslassen würde, wenn ich ihn küsste? Würde ihn das ablenken und mir die Möglichkeit geben, die Oberhand zu bekommen oder mich zumindest von ihm freimachen zu können?
    Während meine Gedanken noch schneller rasten als mein Herz, hob ich mein Kinn und brachte so unsere Münder so dicht aneinander, dass sie sich berühren konnten. Dann versengte die Hitze meine Lippen, als sein Mund sich besitzergreifend auf sie legte.
    Das war nicht der kurze Vorgeschmack, den Zach mir gegeben hatte. Es war heftig, erregend und besitzergreifend. Mein Schreck gab ihm eine adrenalingeladene Intensität und schickte mein Blut so schnell durch meinen Körper, dass ich dachte, das Herz würde mir in der Brust zerspringen. Als er versuchte, tiefer in mich einzudringen, hielt ich meinen Mund standhaft geschlossen, während seine Zunge über meine fest geschlossenen Lippen fuhr. Ungeduldig grollte er: «Aufmachen.»
    «Nein.» Die Weigerung kam automatisch, und sie war ebenso dumm wie nutzlos. Seine Zunge nutzte die Gelegenheit, die ich ihr bot, und er drehte mich zu sich um,während er meine Arme auf den Rücken zog, wo er sie fest zusammenhielt.
    Der Kuss war überwältigend, verheerend, und machte mich wehrlos. Ich ließ mich ganz hineinfallen, als ob etwas in mir erwacht wäre und die brutale Anziehungskraft willkommen hieß, die gleichermaßen kämpferisch wie verführerisch war. Seine Beine hielten mich weiter fest gefangen. Seine Wachsamkeit hatte keinesfalls nachgelassen. Der Respekt, den er mir damit zollte, machte mir Spaß. Befürchtete er wirklich, ich könnte ihm Schwierigkeiten machen, wenn er mir dazu die Gelegenheit ließe?
    Sein Körper drückte sich gegen meinen. Sein mit Leder vermischter Körpergeruch stieg mir in den Kopf und benebelte meine Sinne. Gänsehaut zog über meine Haut, schien sich sogar auf meine Nerven zu legen, ließ eine entfesselte Botschaft durch Muskeln und Blutbahnen zucken, bis mich das Bedürfnis erzittern ließ, ihm tiefer, instinktiver begegnen zu wollen, als ich es bislang jemals erlebt hatte. Ich fühlte mich schwach, als ob Kraft meinen Körper verlassen hatte, und irgendwie schlaff. Er hob seinen Kopf und unterbrach den Kuss. Ich atmete zitternd und stoßweise, und es war mir egal, ob ich dabei klang wie ein Marathonläufer nach dem achtunddreißigsten Kilometer, während er vollkommen ungerührt wirkte. Ich brauchte Luft.
    «So hat Zach mich aber nicht geküsst», murrte ich. Und ich fragte mich, ob das eine Beschwerde sein sollte. Niemand hatte mich jemals so geküsst. Es fühlte sich an, als hätte mich ein Güterzug der Leidenschaftlichkeit überrollt, als hätte er meine Libido mit einem rechten Haken getroffen. Ich hatte nicht darum gebeten, das erleben zu dürfen, aber ich hatte mich auch nicht dagegen gewehrt.
    «Er wird es aber noch tun.»
    Die Gewissheit in der Stimme des Fremden ließ mir einen Schauer den Rücken hinunterlaufen.

KAPITEL 3
    I ch lag in den Armen eines Mannes, der in meine Wohnung eingebrochen war, und fragte mich, warum ich mich dabei völlig sicher fühlte. Allein sein Mund war eine tödliche Waffe. «Ich will Licht haben», sagte ich, sobald ich wieder sprechen konnte. «Ich möchte Ihr Gesicht sehen.»
    Es erschien mir nicht fair, dass ich gerade den aufregendsten Kuss meines Lebens von einem Mann bekommen hatte, den ich nicht wiedererkennen würde, wenn er auf der Straße an mir vorüberginge.
    «Nein.»
    Es war die Sorte Nein, die keinen Widerspruch duldet, doch ich widersprach trotzdem.
    «Doch.»
    Keine Antwort. Schweigen breitete sich aus, und ich biss die Zähne zusammen. Es war schwer, mit einem Mann zu diskutieren, der sich nicht auf Diskussionen einließ. Ich versuchte mich loszumachen und nach dem Lichtschalter zu greifen, aber es bereitete ihm keine Mühe, mich davon
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