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Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen
Autoren: A. A. Fair
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unter allen Umständen vermeiden. Deshalb erzählte sie Cadott, daß ein Detektiv Nachforschungen über den Tod des alten Cadott anstelle. Cadott hatte es mit der Angst zu tun bekommen und sich unter falschem Namen in dem Motel in Vallejo verkrochen.
    Er hatte Horace Dutton anvertraut, wohin er verschwand, doch nur vage angedeutet, weshalb er untertauchen wollte. Der Privatdetektiv, ein gewisser Donald Lam, hatte sich bei Dutton als angeblicher Kunstkenner eingeschlichen. Dutton meinte, die neue Form der Kunst, die er anstrebte, wäre endlich anerkannt worden. Er rief Cadott an und erzählte ihm, was geschehen war.
    Duttons Frau Caroline wußte, daß Lois Cadott mit der Drohung vertrieben hatte, der Privatdetektiv aus Los Angeles stelle Nachforschungen über den Tod des Großvaters an. Gegen halb neun Uhr an jenem Abend rief Cadott Dutton an und erklärte, er müsse ihn sofort sprechen.
    Dutton hatte vorher zuviel getrunken. Er war müde, seine Nerven waren überreizt. Er fuhr nach Vallejo hinaus. Und dort eröffnete Cadott ihm, daß Caroline den Großvater umgebracht hätte. Cadott benahm sich wie ein Wilder. Er schrie, er würde sich die Tat nicht in die Schuhe schieben lassen, er würde reinen Tisch machen und zur Polizei gehen.
    Cadott war offensichtlich in Panikstimmung. Dutton versuchte, vernünftig mit ihm zu reden, doch es war umsonst. Es
    kam zu einer heftigen Auseinandersetzung. Die beiden Männer wurden handgreiflich. Cadott zog plötzlich einen Revolver.
    Dutton hatte Angst, Cadott könnte in seiner Rage tatsächlich von der Waffe Gebrauch machen. Er hielt die Hände hoch, wie Cadott ihm befahl, und wich Schritt für Schritt zur Tür zurück. Doch er beobachtete Cadott aufmerksam, und als er den Moment gekommen glaubte, riß er Cadott die Waffe aus der Hand. Cadott stürzte sich auf ihn, und in dem Handgemenge ging der Revolver los. Cadott fiel zu Boden, der Schuß hatte ihn ins Herz getroffen. Er war auf der Stelle tot.
    Dutton wußte nicht, was er tun sollte. Er versuchte, die Sache zu vertuschen, nahm den Revolver an sich und fuhr nach Haus, wo er seiner Frau alles erzählte.
    Caroline regte sich natürlich sehr auf. Sie hatte ihren Großvater nicht ermordet, doch sie wußte, daß Cadott sie fest für eine Mörderin gehalten hatte. Es verhielt sich in Wirklichkeit so, daß Caroline — als sie sah, daß der alte Mann sich immer enger an die Krankenschwester anschloß — George klargemacht hatte, es gäbe nur eine Möglichkeit, eine Testamentsänderung zu verhindern. Dutton erklärte, Caroline hätte daran gedacht, den alten Mann entmündigen zu lassen. Doch Cadott hatte sie offensichtlich mißverstanden.
    Dutton sagte aus, Donald Lam hätte Hand in Hand mit Lois Marlow gearbeitet. Er und Caroline wären schließlich zu der Überzeugung gelangt, daß Lois Lam gewisse Papiere gegeben hätte.
    Später am Abend war es zu der Auseinandersetzung in Lois’ Wohnung gekommen. Donald Lam war zugegen gewesen. Caroline Dutton hatte die Quittung unter dem Schweißband des Hutes bemerkt, eine günstige Gelegenheit abgewartet und sie entwendet. Es war die Quittung aus dem Riverside Hotel gewesen.
    Die Duttons hatten alles besprochen, überzeugt, daß Lam nach Reno geflogen war und dort das belastende Material hinterlegt hatte, damit es von der Polizei nicht gefunden wurde. Sie beschlossen, daß Horace Dutton nach Reno fahren sollte, um die Papiere an sich zu bringen.
    Das war das Ende des Geständnisses. Dutton hatte sich nach Cadotts Tod eigentlich stellen wollen, doch da Cadott das Tagebuch hinterlassen hatte, fürchtete er, daß man ihn des Mordes anklagen würde. Er glaubte, unter allen Umständen erst das Tagebuch vernichten zu müssen, ehe er sich stellte und für seine Tat büßte. Er war froh, daß alles vorbei war. Sein Gewissen hatte ihm keine Ruhe gelassen. Seit Cadotts Tod war sein Leben ein Alptraum gewesen.
    Er hatte auf der Rückfahrt von Vallejo angehalten und den Revolver vergraben. Er meinte, er könne die Stelle wiederfinden.
    Er war sich klar darüber, daß er sich schuldig gemacht hatte, da er sich nicht gleich der Polizei gestellt hatte. Nun fürchtete er, daß ein Geschworenengericht nur schwer von der Wahrheit seiner Behauptung, er hätte aus Notwehr getötet, zu überzeugen sein würde. Doch jeder, der Cadott kannte, konnte bestätigen, daß dieser während der letzten Monate ein anderer Mensch geworden war. Dutton sagte jetzt die Wahrheit, und er war froh, sich alles von der Seele reden zu
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