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0487 - Im Tempel des Drachen

0487 - Im Tempel des Drachen

Titel: 0487 - Im Tempel des Drachen
Autoren: Jason Dark
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Von seinem Gesicht war nicht viel zu sehen. Das vor die untere Hälfte gebundene blaue Tuch ließ nur die Augen frei.
    Aber welche Augen!
    Von einem dunklen, düsteren und gleichzeitig kalten Blau. Dieser Anblick erzeugte Angst, Schauder, eine grenzenlose Furcht, die sich bis zur Panik steigern konnte. Die Augen schauten und waren wie Brandherde, die in die Seele eines Menschen eindrangen. Sie loteten aus, sie forschten, und sie konnten die kalten, stummen Mordbefehle geben.
    Seine Haare waren ebensowenig zu sehen wie der Mund oder das Kinn. Das blaue Kampfgewand war weit geschnitten. Er konnte unter dem Stoff noch zahlreiche Waffen verbergen, aber Shimada verließ sich zumeist auf sein gefährliches Schwert.
    Eine Waffe mit relativ schmaler Klinge, die eine leichte Krümmung besaß und schon an einen Säbel erinnerte. Sie war glatt und besaß dennoch Einschlüsse, denn die Klinge schimmerte an mehreren Stellen in verschiedenen Farben.
    Dabei überwog das dunkle Blau, und oftmals tanzten auf den Klingen helle Lichtreflexe.
    Wie Shimada die Suite im vornehmen Savoy-Hotel hatte betreten können, war Kerenga egal. Er mußte es einfach hinnehmen, zudem waren einem Dämon wie Shimada kaum Grenzen gesetzt.
    Und er war gekommen, um sich das zu holen, was Kerenga besaß. Er hatte für diesen Gegenstand 000 Pfund bezahlt. Für ein Stück Leder, für den Plan, der darauf eingezeichnet war. Dieses Stück Yak-Haut besaß ein Alter von einigen hundert Jahren, und es war deshalb so wertvoll, weil auf ihm Dinge eingezeichnet und eingraviert worden waren, die zu einer Waffe führten, hinter der Shimada und auch Kerenga her waren.
    Damals war der Plan gevierteilt und in alle Winde zerstreut worden.
    Vier Teile und drei Besitzer!
    Zwei davon besaß Shimada, Kerenga den dritten Teil, und der vierte befand sich im Besitz des Geisterjägers John Sinclair.
    Kerenga, der Mann, der auf der Welt nichts fürchtete, bekam plötzlich Angst. Gegen Menschen konnte er angehen, da hatte er seine Schutztruppe, aber Shimada war ein Dämon der schlimmsten Sorte, und der Asiate wußte genau, was der Besucher von ihm wollte.
    Shimada sprach kein Wort. Nur leicht bewegte er seinen linken Arm, bevor er ihn ausstreckte und seine Hand so drehte, daß Kerenga auf die Fläche schauen konnte.
    Jetzt hätte er den Plan abgeben müssen, aber er weigerte sich. Die Augen verengten sich noch mehr, als er den Kopf schüttelte und ein gehauchtes »Nein« über seine Lippen drang.
    Shimada blieb unbeweglich. Nur in seinen Augen schien die Farbe sich zu einem blauen Eis zu verändern. Dann ging er einen Schritt vor, das Schwert machte die Bewegung mit, die Klinge wies direkt auf Kerengas Körpermitte.
    »Ich warte nicht mehr länger!«
    Shimada sprach die ersten Worte. Sie wirkten wie eine Initialzündung. Plötzlich hatte Kerenga seine Starre, die Angst und auch die Scheu überwunden.
    Mit einem geschmeidigen Satz brachte er sich in eine relative Sicherheit und stieß gleichzeitig einen kurzen, heiser klingenden Ruf aus. Der galt den vier Leibwächtern, die im Wohnraum der Suite warteten.
    Sie kannten das Kommando.
    Es dauerte nicht einmal zwei Sekunden, als sie wie Schatten in das Büro stürmten, dabei ihre Waffen zogen - großkalibrige Revolver - und sich der unheimlichen Gestalt gegenüber sahen.
    Shimada tat nichts. Er stand nur da und schaute die neuen Gegner scharf an.
    Kerenga zog sich zurück. Er hatte sich dabei zusammengeduckt und gab mit schriller Stimme den Befehl. »Schießt doch! Verdammt, Schießt! Macht ihn nieder!«
    Dann krachten die Waffen!
    ***
    Für uns ging es um Leben und Tod!
    Wir hatten die blaue Wolke über dem Hotel entdeckt und wußten sofort, was sie zu bedeuten hatte.
    Shimada war da!
    Er hatte uns alle genarrt und genau den günstigsten Zeitpunkt abgewartet, um zuschlagen zu können. Gegen ihn würde auch Kerenga keine Chance bekommen. Shimada war ein Dämon und kein Mensch. Zudem schaffte er es, die Zeiten zu durchreisen. In seiner blauen Festung konnte er einmal in der Vergangenheit auftauchen und dann wieder in der Gegenwart. Er war eben etwas Besonderes.
    Und er besaß zwei Teile des Plans. Den dritten besaßen wir, den vierten hatte Kerenga ersteigert.
    Eigentlich gehörte unser Plan dem Ninja Yakup Yalcinkaya. Er hatte ihm beim Einschlagen einer Mauer gefunden, war aber von einem Verräter unter seinen Schülern überrascht worden. Der Mann hatte ihm das Stück Leder entwendet und war geflohen.
    Ausgerechnet nach London. Von Yakup
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