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Nach Diktat verblichen

Nach Diktat verblichen

Titel: Nach Diktat verblichen
Autoren: A. A. Fair
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Bertha manchmal bis zur Weißglut und trieb mich immer wieder in knifflige Situationen. Ich wußte nicht, warum ich mich so verhielt. Ich war von einem Auftraggeber engagiert worden und hatte mich derart ins Zeug gelegt, daß ich jetzt selbst in der Tinte saß. Dabei war der fingerknackende Barclay Fisher das gar nicht wert. Er war mir nicht einmal sympathisch — sondern lediglich mein Auftraggeber.
    Das Telefon klingelte. Ein Page trat zu dem Kriminalbeamten aus Reno.
    »Für Sie, Mr. Lawson.«
    Kramer Lawson stand auf und ging zum Telefon.
    Fünf Minuten später war er wieder zurück. In seinem Gesicht spiegelte sich Verwirrung. Er schüttelte Evans wach.
    »Ja? Was ist los?« Evans fuhr aus dem Schlaf.
    »Was soll das heißen?« herrschte Lawson ihn an. »Was sind das für Mätzchen?«
    »Wovon reden Sie?«
    »Warum haben Sie uns nicht gesagt, daß die Sache hier mit dem Fall Crosby zu tun hat?«
    »Ich verstehe nicht...«
    »Crosby! Die Kindesentführung!«
    »Ich weiß nichts über den Fall.«
    »Tun Sie doch nicht so! Der Examiner hat die ganze Story gebracht. Die Presseagenturen haben sich natürlich auch gleich darauf gestürzt, und jetzt hat sich die Neuigkeit im ganzen Land verbreitet. In unserer Morgenzeitung steht auch ein Artikel darüber. Da wird behauptet, daß Sie den Fall praktisch schon gelöst hätten. Und Ihre Theorie von der Frau mit dem Mutterkomplex, der Geschichte von der unheilbar kranken Verwandten, dem verwaisten Kind, der Lösegeldforderung, die die Polizei nur auf eine falsche Spur locken sollte, wird auch erklärt. Außerdem wird berichtet, daß Sie einen geheimnisvollen Flug unternommen hätten, der mit dem Fall in engem Zusammenhang steht.«
    Evans riß den Mund auf. Er drehte sich nach mir um. »Da soll doch gleich...«
    Ich stieß ihn an. »Da!«
    Horace Dutton betrat das Foyer.
    Evans blickte auf, sah Dutton und wandte sich wieder mir zu. »Mit Ihnen werde ich noch abrechnen, Sie...«
    »Wollen Sie den Mordfall Cadott lösen«, unterbrach ich, »oder wollen Sie sich die Sache durch die Finger gehen lassen?«
    Er warf mir einen zornfunkelnden Blick zu. Dann drehte er sich um und konzentrierte sich auf Dutton.
    Dutton nahm sich nicht die Zeit, seine Umgebung zu mustern. Als er eintrat, wanderten seine Augen flüchtig durch das Vestibül. In diesem Moment, noch ehe Evans und ich Zeit hatten, uns hinter einer Zeitung zu verbergen, hätte er uns bemerken können. Doch seine Augen waren ermüdet von der Anstrengung der langen Fahrt. Erschöpfung und Abgespanntheit hatten seine Aufmerksamkeit geschwächt.
    Er trat zum Empfang und reichte dem Angestellten die Quittung. Mit hängenden Schultern stand er da und wartete, bis der Mann ihm die Aktentasche aushändigte.
    Die Beamten näherten sich Dutton, als dieser sich umdrehte. Er war so erledigt, daß es ihm gar nicht auffiel.
    Er schritt über die Straße zum Parkplatz, wo sein Wagen stand. Er wollte gerade einsteigen, als Kramer Lawson Zugriff. Evans kam ihm zu Hilfe. Gemeinsam verfrachteten die Beamten Dutton in den Streifenwagen und brachten ihn zum Polizeirevier.
    Innerhalb einer halben Stunde legte er ein Geständnis ab.
     
    Mich hatte man zum Verhör nicht zugelassen. Wahrscheinlich wollte man sich nicht über die Schulter gucken lassen. Doch ich durfte im Nebenzimmer warten und mithören, als Dutton sein Geständnis diktierte.
    Dutton wußte, daß George seiner Kusine Caroline das Leben schwermachte. Er und George waren gute Freunde gewesen. Sie hatten gemeinsame Interessen, hatten versucht, einen neuen Stil in der Malerei zu finden, hatten sich eingehend mit allen Aspekten der Kunst befaßt und einander stets getreulich besucht.
    Doch in letzter Zeit war in George eine Wandlung vorgegangen. Er war immer unberechenbarer geworden und hatte sogar angedeutet, daß Caroline Dutton ihren Großvater ermordet hätte.
    Das war zwar völliger Unsinn, doch der Gedanke wurde bei George zur fixen Idee.
    Zu Anfang hatte Horace keine Ahnung, worauf Cadotts seltsame Einstellung zurückzuführen war. Er hielt die Freundschaft weiterhin aufrecht. Und dann schüttete ihm George eines Tages sein Herz aus, verriet aber nichts von seinem Verdacht hinsichtlich des Großvaters.
    Dann war der Privatdetektiv aus Los Angeles aufgetaucht, der Cadott suchte. Damit war Cadotts geschiedene Frau, Lois Marlow, ins Bild gekommen. Sie wollte nur ihre Haut retten. Cadott hatte gedroht, sie bloßzustellen, und das paßte ihr natürlich nicht. Sie wollte einen Skandal
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