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Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Titel: Mythor - 129 - Fluch über Nykerien
Autoren: Terrid Peter
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brüchig, andere sind bereits zu Trümmern zerbröckelt. Wilde Tiere tummeln sich in den Parks und Städten, und im Norden haben wir Barbarenhorden gefunden, die nur durch die Schrecklichkeit dieser Bilder davon abgehalten werden, sich Nykerien als Beute zu greifen.«
    Die Steinleute stießen tiefe Seufzer aus. Sadagar sah mitleidig Gaphyr an, der sich offenbar nicht mehr an die Vergangenheit erinnern konnte und daher gar nicht mehr wußte, daß er ein Nykerier war.
    »Zurück nach Carlumen « , entschied Mythor. »Dort sehen wir weiter.«
    Sadagar und Necron nutzten die Zeit des Marsches, Gaphyr in groben Zügen über die gemeinsame Vergangenheit zu unterrichten. Mythor verfolgte unterdessen Mescal mit den Augen.
    Der Geschaffene war kaum mehr wiederzuerkennen – in jeder nur denkbaren Hinsicht. Nur einige wenige unverwechselbare Züge des Gesichts, einige kennzeichnende Gesten und Redensarten waren von dem Mescal verblieben, den Mythor früher kennengelernt und mit in die Schattenzone genommen hatte. Vor allem fehlte die quallige Weinerlichkeit, das stetige Hadern mit dem Schicksal, mit dem Mescal in früheren Tagen sich selbst und seinen Mitmenschen zur Nervenplage geworden war.
    »Du hast dich verändert«, sagte Mythor.
    Mescal lächelte.
    »Hast du deine Spiegelschwester finden können?« wollte Mythor wissen.
    Mescals Lächeln wurde breiter.
    »Ich habe Phindara gefunden«, sagte er versonnen. »Auf dem Grund des Leeren Sees. Und die Geisterschmiede im Hain von Bulkher haben uns neu vereinigt. Der alte Mescal ist nicht mehr – du wirst dich mit dem abfinden müssen, was du jetzt siehst.«
    »Es ist nicht meine Art, Menschen zu bewerten«, erklärte Mythor. »Der alte Mescal war mein Gefährte – der neue kann es auch sein, wenn er mag.«
    »Laß uns herausfinden, welche Wege gegangen werden müssen – dann werden wir entscheiden, wer mit wem gehen wird.«
    An Bord von Carlumen gab es bewegende Szenen, als die Neuankömmlinge eintrafen – Freude über das unverhoffte Wiedersehen wechselte sich ab mit Niedergeschlagenheit über das traurige Los der Nykerier und der Besatzung von Carlumen.
    »Es besteht Hoffnung, Cryton zu wecken!« wußte Fronja zu berichten. »Glair ist bei ihm. Vielleicht liegt es daran, daß er ein Götterbote war.«
    »Ich will ihn sprechen!«
    Als Mythor Cryton erreichte, schlug dieser gerade die Augen auf. Er brauchte nur wenig Zeit, um im Bilde zu sein.
    »Verweile hier nicht«, sagte er energisch. »Verschwinde aus Nykerien – hier hast du nichts verloren. Die Sache ist ohnehin nicht zu ändern.«
    »Was soll das heißen – nicht zu ändern?« schrie Sadagar wütend. »Catrox ist tot, gefällt von unserer Hand – jetzt ist es Zeit, daß auch die Lichtgötter ihr Versprechen erfüllen.«
    »Ich stimme ihm zu«, sagte Mythor, wesentlich ruhiger. »Ich habe ohnehin wenig Verständnis für eine Gerechtigkeit, die vor Unschuldigen nicht zurückweicht, um Schuldige zu strafen. Aber selbst wenn man diese barbarische Form von Gerechtigkeit anwendet, dann ist es jetzt Zeit, den Fluch von den Nykeriern zu nehmen. Ich will der Sache auf den Grund gehen.«
    Cryton zeigte ein schmales Lächeln.
    »Das wird schwer möglich sein«, sagte er. »Aber wenn du willst, können wir es immerhin versuchen.«
*
    »Es geht nicht weiter – keine Handbreit. Wir müssen landen!«
    Mythors Stimme klang nur wenig niedergeschlagen. Insgeheim hatte er mit diesem Hindernis bereits gerechnet. Offenbar hatten die Lichtgötter ein schlechtes Gewissen.
    Ziel von Carlumen war Tamithons Tempel, tief im Innern des Landes gelegen. Aber offenbar ließen es die Lichtgötter nicht zu, daß Carlumen dieses Ziel erreichte. Es ging nicht weiter, alle Versuche, dieses seltsame unbegreifliche Hemmnis zu überwinden, waren gescheitert.
    Carlumen landete. Ein kleiner Trupp machte sich zu Fuß auf den Weg zu Tamithons Tempel. Mythor mitsamt den Nykeriern. Jente, Mescal, Gerrek und Cryton hatten sich angeschlossen. Die Nykerier übernahmen die Führung.
    Es war ein Weg, der sich zeitlich in die Länge zog und mit Gefahren gespickt war. Allerlei Bestien griffen die Vorwärtsdrängenden an, Pflanzen schienen sich ihnen in den Weg zu stellen. Mythors Versuche, Kontakt zu Shaya aufzunehmen, scheiterten.
    »Dies ist der Tempel – soweit er noch steht!«
    Mit Bitterkeit in der Stimme wies Necron auf die Gebäude des Tempelbezirks.
    Der innere Bereich war frei von Unkraut. Es gab keine Nordbarbaren, die Tiere hielten sich fern.
    Zu
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