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Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Titel: Mythor - 129 - Fluch über Nykerien
Autoren: Terrid Peter
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gewesen, taub und fühllos werdet ihr weilen.«
    »Keine Gnade? Keine Möglichkeit, die Unschuldigen zu bewahren vor dieser…«
    Tamithons Stimme verstummte. Dafür erklang Fhayas sanfter Klang.
    »Du wagst für dich zu bitten?«
    »Nicht für mich, Fhaya – für die Unglücklichen draußen. Angst erfüllt ihre Herzen. Sie haben dies nicht verdient.«
    »Willst du das ermessen, frevelndes Weib?«
    Ich sah nur noch ein Argument, das Fhaya vielleicht den Sinn wandeln mochte.
    »Schwerer haben wir gesündigt als alle anderen – fällt unsere Strafe ebenso aus wie die der anderen, wäre dies nicht ungerecht?«
    »Verlangst du härtere Sühne für dich und deine Gesellen?«
    Ich glaubte mein Herz stillstehen zu fühlen, so hatte mich die Furcht in ihrem eisigen Griff. Ich schwieg.
    »Wisse, Aeda, daß nur noch wenige sich bewegen können. Deine Augenblicke sind abgemessen – wenn du etwas zu sagen hast, dann sage es rasch.«
    »Verflucht sei Catrox!« kam es mir über die Lippen.
    Gewiß hatten wir gefrevelt, aber er hatte uns zielsicher ins Verderben gelockt. Und ob Catrox den Zorn Tamithons zu fürchten hatte…? Wer wußte das?
    »Du fluchst ihm?«
    »Tausend Tode soll er sterben, der uns verführt und verblendet hat.«
    »Willst du ihn etwa töten?«
    »Wie vermag ich schwaches Weib das? Allein, ohne Hilfe.«
    Fhayas Stimme verstummte für geraume Zeit. Draußen war es still geworden. In diesen furchtdurchzitterten Augenblicken erstarrten langsam die letzten lebenden Nykerier.
    »Es sei – ich will für dich bitten, Aeda. Nicht um deinetwillen, das wisse wohl. Warte.«
    In beklemmender Stille ließ sie mich zurück. Ein feiner, rasch verebbender Schmerz gab mir plötzlich die Gewißheit, daß nun auch Sadagar und Necron ihr Schicksal gefunden hatten. Im Palast Volcars waren sie in diesem Augenblick zu Stein erstarrt.
    Wahrscheinlich war ich nun die einzige Nykerierin, die nicht der Versteinerung verfallen war. Es war gräßlich, dies zu wissen.
    »Es sei – es wird dir Gnade gewährt, dir und einer Sechszahl von Gefährten. Du magst sie erwählen – nenne ihre Namen.«
    »Necron und Sadagar«, sagte ich sofort. Diese beiden standen fest. Aber wer dann?
    »Soton und Gomorh!«
    Beide wacker und kampferprobt, listenkundig und waffenkühn, dazu grundehrlich. Sie haßten Sadagar, Necron und mich – und sie würden alles unternehmen, um ihre Landsleute zu retten, wenn sie es vermochten.
    »Ampitric!«
    Er hatte mich mit Catrox in Verbindung gebracht, keiner kannte den bösen Geist Nykeriens besser als er. Er würde uns von großem Nutzen sein, wenn es zum Kampf mit Catrox kam.
    »Und Gaphyr!«
    »Der Wunsch wird dir erfüllt. Sie werden in diesem Augenblick vom Bann befreit.«
    »Wo kann ich sie finden?«
    »Nirgendwo, Aeda. Sucht Catrox, bekämpft und tötet ihn. Jeder von euch wird seinen Weg allein machen, keiner von euch darf sich beim Kampf fremder Hilfe bedienen. Jeder allein zum Wohle aller – dies sei euer Gebot fürderhin. Selbstlos sollt ihr handeln, eure Taten sollen Zeugnis ablegen von der Wandlung eurer Sinne. Jeder von euch wird die gleiche Kleidung bekommen – die samtene Jacke, den Messergurt mit der Löwenkopf-Schnalle…«
    »Die Tracht der Gesetzesdiener!« rief ich aus.
    »So wird es sein. Nun geh, Aeda – geh, suche Catrox, bekämpfe und töte ihn. Gelingt es dir, dann kehre zurück – vielleicht gelingt es auch, den Fluch zu wenden.«
    Ich richtete mich auf.
    Die Kleider lagen bereit, zu einem Haufen hinter mir geschichtet. Rasch kleidete ich mich um.
    Draußen schien die Sonne.
    Nykerien aber lag starr. Der Fluch der Lichtgötter lastete auf dem Land – an sieben Verzweifelten lag es, ob je er weichen würde.

9.
    »Nicht Dämonen haben euch zu Steinleuten gemacht?«
    Die Nykerier schüttelten die Köpfe.
    »Nein«, erklärte Necron. »Die Strafe der Lichtgötter ist es, die das Land geißelt.«
    »Und nun? Ihr habt Catrox getötet – hätte der Fluch nicht weichen müssen von den Bewohnern Nykeriens?«
    »Das hätte er«, stieß Necron hervor, seine Stimme klang dumpf. »Aber es sieht nicht danach aus. Wir haben wohl doch etwas falsch gemacht.«
    »Genaueres werden wir erst im Tempel des Tamithon erfahren.« erklärte Aeda niedergeschlagen.
    »Dann laßt uns gehen«, sagte Mythor entschieden.
    Sie verließen den morschen Palast des Volcar, eilten den Weg zurück, den sie gekommen waren, als plötzlich Mythor eine Bewegung gesehen zu haben glaubte.
    »Vorsicht!«
    Die Steinleute
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