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Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Titel: Mythor - 129 - Fluch über Nykerien
Autoren: Terrid Peter
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Jente vor – und der Mann hieß Mescal.
    Gaphyr brachte es fertig, diese Tatsache hinzunehmen, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Ihr müßt das Pärchen sein, von dem der Schmied gesprochen hat«, sagte Gaphyr. Der Wein war ausgezeichnet und schmeckte mit jedem Becher besser.
    »Wir hatten hier etwas zu erledigen«, sagte Jente knapp. Sie wirkte auf Gaphyr zurückhaltend und ein wenig verschlossen; daß sie in Mescal verliebt war, konnte sie hingegen beim besten Willen nicht verbergen, und es hatte auch den Anschein, als sei Mescal von Jente begeistert.
    »Ihr seid erfolgreich gewesen?«
    »Das sind wir«, sagte Mescal. Der Mann hatte eine angenehme, helle Stimme, vielleicht ein wenig zu hell für einen Mann. »Die Schmiede der Zwerge leisten gute Arbeit.«
    »Nun, dann werde ich sehen, was sie bei Schwertern zuwege bringen.«
    »Du wirst eine vorzügliche Waffe bekommen – es wird davon abhängen, was du zahlst.«
    »Was verlangen diese Leute?«
    »Mitunter viel, manchmal wenig«, sagte Mescal. »In jedem Fall aber ein Quentchen Blut.«
    Gaphyr wölbte die Brauen.
    »Das riecht nach Magie«, sagte er. Der Pokal war leer, aber Gaphyr verzichtete darauf, ihn auffüllen zu lassen. Mescals Eröffnung ließ es Gaphyr geraten erscheinen, sich einen klaren Kopf zu bewahren. »Die Zwerge sind Handwerker und Magier zugleich«, wußte Mescal zu berichten. »Ihre Arbeiten sind um so wirkungsvoller, je magischer es bei der Fertigung zugeht.«
    Unwillkürlich griff sich Gaphyr an den Gürtel. Wohlverborgen steckte dort die seltsame Blume, die er am Rand des Leeren Sees aufgelesen hatte; zuvor hatte sie am Schweifende der tanzenden Löwin Inscribe geglitzert und dem Betrachter die Sinne verwirrt. Gaphyr hatte bisher keine Möglichkeit gefunden, die Wirkung des Stückes zu erproben.
    Die beiden bestellten etwas zu essen – und Gaphyr, der selbst kein schlechter Esser war, konnte nur staunen, was Mescal alles in sich hinein stopfte. Der junge Mann – knapp fünfundzwanzig Jahre alt, schätzte Gaphyr – hatte einen kräftigen Magen. Auch Jente schien über diesen Freßeifer verwundert.
    »Wohin wollt ihr von hier aus ziehen?« fragte Gaphyr weiter. Jente und Mescal sahen sich an.
    »Wir wissen es nicht«, sagte Jente schließlich. »Irgendwohin – in jedem Fall fort aus dem Hain von Bulkher. Hier ist es auf die Dauer nicht geheuer. Manchmal habe ich den Eindruck, als wäre dies ein Hexenland oder ein anderer magischer Einschluß in die Schattenzone. Genaues weiß ich nicht – aber es steht fest, daß wir hier nicht bleiben wollen.«
    »Hm«, machte Gaphyr. »Wollen wir zusammen reisen? Ich lasse mir morgen mein Schwert machen – und wenn es fertig ist, können wir aufbrechen.«
    Ein Handschlag besiegelte das Bündnis.
    »Hoffentlich wird dein neues Schwert so gut, wie du es dir wünschst.«
    »Ich bin sehr zuversichtlich.«
    Das war eine glatte Lüge – Gaphyr schwante Unheil.

10.
    Als er wieder zu sich kam, sah er als erstes das verängstigte Gesicht des Schmiedes. Der Zwerg hing an der Wand. Ein Schwert hatte sich durch sein Wams gebohrt, und so zappelte er mit Händen und Füßen, um auf den Boden zu kommen.
    »Hilf mir, ihn aufzurichten!« stieß Jente hervor.
    Offenbar war es Mescal gewesen, der den Zwerg an die Wand geheftet hatte. Mescal grinste breit.
    »Du hast Glück gehabt, Gaphyr«, sagte er. »Es fehlte nicht viel, und er hätte dich umgebracht.«
    Gaphyr war entsetzlich müde. Mühsam nur erinnerte er sich. In die Schwertschmelze hatte der Zwerg ein wenig von seinem Blut fließen lassen – angeblich um den Zauber der Waffe zu schaffen. Danach hatte er Gaphyr von einem würzigen Trunk angeboten, der zunächst auch prächtig geschmeckt hatte. Dann aber waren Gaphyrs Glieder schwerer und schwerer geworden – während der Zwerg unverdrossen an dem Schwert schmiedete. Als er fertig war und sich zu Gaphyr umdrehte, lag in seinen Augen ein so niederträchtiger Ausdruck, daß Gaphyr am liebsten aufgesprungen wäre. Doch dazu war es zu spät gewesen – der Trank hatte seine Wirkung getan. In höchster Not hatte Gaphyr zu seinem letzten Hilfsmittel gegriffen und seinen Leib ehern gemacht.
    Das letzte, was er dabei wahrgenommen hatte, war das Hohngelächter des Zwerges.
    »Hier, dein Schwert – hüte es wohl!«
    Gaphyr kam mühsam auf die Beine. In einer kleinen Schale sah er frisches Blut, an seinem Oberarm entdeckte er eine Wunde – und da wußte er, daß der Zwerg sein Versprechen gehalten hatte. Das Schwert war
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