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Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Titel: Mythor - 088 - Kampf um die Burg
Autoren: Terrid Peter
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stäubten die Funken auf, und auf der Hauptburg hatten die Knechte und Mägde alle Hände voll zu tun, diese Funken zu löschen, sobald sie vom Wind herangetragen wurden. Er wehte, den Verteidigern zum Verhängnis, aus einer Richtung, die den größten Teil des sprühenden Feuerregens hinübertrug zur Kernburg.
    Es war längst dunkel geworden, dennoch wurde weitergekämpft. Wolken fegten über den Himmel, bedeckten ab und zu die volle Scheibe des Mondes. Auf dem Boden war es dank der wütenden Feuersbrünste hell genug, die Belagerung fortsetzen zu können.
    Die Burg hatte schweren Schaden genommen. Die Wehrtürme waren gestürmt, überrannt, zum Einsturz gebracht worden. Ballistengeschosse hatten Wehrgänge zertrümmert. Drei Schritte von Phyter entfernt hatte ein mannsschweres Steingeschoß die Zinne samt einer Bognerin heruntergefegt. In unermüdlicher Arbeit hatten die Horsik-Frauen die Katapulte so nahe an Narein herangebracht, daß kein Winkel der Burg mehr völlig sicher war vor den heransausenden Geschossen. Nur wer sich am Nordhang in den unteren Räumen versteckte, war vor dem Hagel gefeit, aber dort standen zuverlässige Wachen, die jeden Feigling sofort mit blanker Klinge zurücktrieben - falls es nötig war.
    Der Kampflärm drang herauf bis zu Phyter. Er war allein dort oben, alle anderen waren damit beschäftigt, zu kämpfen. Feuer mußten gelöscht werden, Verwundete geborgen und versorgt. Nahrung mußte vorbereitet werden; der harte Kampf kostete Kraft, die ersetzt werden mußte. Irgendwo in dem Getümmel steckte auch Netsuke - sie wollte sich für die Befreiung durch tapferen Einsatz bedanken. Im übrigen wußte sie, daß die Horsiks sie furchtbar strafen würden für die Flucht aus der Leibeigenschaft.
    Skasy rannte die Stufen zum Turm hinauf.
    Sie kam in längeren Abständen, um das Getümmel übersehen zu können - und Phyter war aufgefallen, daß sie jedesmal einen frischen Schild mitbrachte. Der alte lag, in Stücke gehauen, irgendwo auf dem Schlachtfeld.
    »Aha«, sagte Skasy. Sie war außer Atem. Es war kalt geworden, ihr Atem war sichtbar.
    Sie warf Phyter einen Blick zu.
    »Zeichne nur alles säuberlich auf«, sagte sie spöttisch. »Morgen früh werden sie verschwunden sein.«
    »Wie das?«
    Skasy deutete mit dem Schwert auf das Westtor.
    »Wir werden aus dem alten Tor einen Ausfall unternehmen. Sämtliche Katapulte werden das Westtor unter Beschuß nehmen - und wir werden sie in diesen Hagel hineintreiben, oder sie werden Frau für Frau gespeert oder geschwertet.«
    Phyter schluckte. Die Gemütskälte, mit der Skasy den Tod tapferer Frauen beschloß und verkündete, erschreckte ihn - er wäre aber auch erschrocken gewesen, hätte er die heiße Gefühlsaufwallung erlebt, in der Nakido immer wieder nach dem Kopf der Strategin schrie, die sie inzwischen fast mehr haßte als die Sippe von Narein.
    »Wie lange werdet ihr brauchen?«
    »Bevor der Mond den höchsten Punkt am Himmelsgewölbe erreicht hat«, sagte Skasy.
    Sie sah Phyter einen Augenblick lang tief in die Augen.
    »Du hast gute Arbeit geleistet«, sagte sie dann. Phyter spürte, wie ihn heiß die Freude überlief. »Es bedarf des Mutes, es hier oben auszuhalten.«
    Sie machte eine kurze Pause.
    War es der Mond? Phyter wußte es nicht, aber plötzlich spürte er an der eisenharten Amazone eine gewisse Wärme und Weichheit.
    Niemals zuvor war Skasys Stimme so sanft gewesen.
    »Merke es dir, schreibe es auf, wenn du willst. Wenn der Mond seine Bahn vollendet hat, werde ich den Kopf der Nakido erbeutet haben - oder ich kehre nicht mehr zurück.«
    Den letzten Halbsatz konnte Phyter gerade noch verstehen, so leise hatte die Amazone gesprochen.
    »Sieh dich vor«, sagte Phyter unwillkürlich. »Es wäre schade um dich.«
    Skasy lachte laut auf. Sie schlug Phyter auf die Schultern, dann stieg sie eilends die Stufen zum Burghof hinab.
    »Speere her!« hörte Phyter ihre gewaltige Stimme. »Bognerinnen, her zu mir. Frauen, jetzt gilt es!«
    Einen Augenblick lang war es ruhig, dann klang das Beifallsrufen der Narein-Amazonen über den nächtlichen Kampfplatz, übertönte das Prasseln der Brände, schuf in grellem Widerklang von den geborstenen Mauern ein schauriges Echo, das sich schwer über die Gemüter der Angreifer legen mußte. Ungebrochen war der Kampfwille der Amazonen von Narein, weithin kündete ihr Schrei, daß sie sich nicht geschlagen gaben.
    Schwach klang der Schlachtruf der Horsikerinnen zurück; offenbar war bei ihnen bei allem
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