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Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Mythor - 088 - Kampf um die Burg

Titel: Mythor - 088 - Kampf um die Burg
Autoren: Terrid Peter
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merklich.
    Skasy ließ sich den schweren Humpen auffüllen. Sie war zufrieden mit sich und ihren Taten. Den Kopf der Nakido von Horsik hatte sie zwar nicht erbeuten können, aber dazu war vielleicht noch Gelegenheit in ferner Zukunft.
    »Die Horsik-Frauen sind schon abgezogen«, berichtete Gudun.
    »Wir werden ebenfalls in Bälde aufbrechen«, versprach Swige. »Wir werden warten, bis die Frauen von Anakrom bei uns eingetroffen sind. Sie können uns helfen, die Burg wieder ein wenig herzurichten. Wir müssen neue Speere und Pfeile schaffen, damit wir nicht mit leeren Händen beim Amazonenheer eintreffen.«
    Colbeque hatte die Runde wissen lassen, welche Vorschriften Zaem den Amazonen gemacht hatte.
    Beide Sippen sollten ihre Truppen in See- und Luftschiffen unterbringen und in der Schattenbucht bereitstellen, bis Zaem weitere Befehle verkünden ließ.
    »Mir paßt das gar nicht«, sagte Gudun. »Wir hatten andere Pläne - wir wollten eigentlich mit ihm nach Anakrom.«
    »Zaems Befehle sind eindeutig«, sagte Colbeque. »Ich würde ihr besser nicht trotzen.«
    »Was bleibt uns anderes«, sagte Gorma. »Fügen wir uns drein.«
    Sie setzte den Humpen mit hartem Knall auf den hölzernen Tisch. Mythor wachte von dem Lärm auf. Swige stellte zufrieden fest, daß der Mann blitzschnell erwacht war und ebenso schnell begriffen hatte, wo er sich befand.
    »Habe ich etwas verpaßt?« fragte er. Er schnitt sich eine Scheibe von dem knusprigen Braten herunter.
    »Nein«, sagte Phyter, der neben ihm saß. »Wir werden zur Schattenbucht aufbrechen, um uns dort mit den Horsiks zu treffen.«
    »Schattenbucht?«
    »Eine Bucht im Nordwesten von Narein«, berichtete Phyter. »Dort verläuft die Grenze zwischen den Lehen von Narein und Horsik. Außerdem, aber das hast du ja in der Chronik gelesen, ist Garbica von Narein mit ihren Frauen dort einmal dem Mann Caeryll begegnet und hat ihn besiegt.«
    »Ich habe es gelesen«, sagte Mythor. Er trank ein wenig klares Wasser - das Bier, dem die Amazonen eifrig zusprachen, hätte ihn nur noch müder gemacht.
    »Es heißt«, sagte Phyter, »daß dort manchmal seltsame Klänge zu hören sind, Geräusche und Stimmen.«
    »Aha«, sagte Mythor.
    »Man sagt, es sei Caeryll, der mit seiner schwimmenden Stadt dort erscheint, weil er die Niederlage nicht verwinden kann.«
    »Hm«, machte Mythor. »Weißt du noch mehr darüber?«
    »Es ist eine Legende«, sagte Phyter. »Man weiß nichts Genaues - es gibt Leute, die behaupten, dort Schlachtenlärm gehört zu haben. Aber an der Küste wohnt oft seltsames Volk.«
    »Ich weiß«, sagte Mythor amüsiert.
    Er stand auf und verließ den Raum.
    Es war früher Morgen. Die Sonne würde bald am Horizont auftauchen. Ihr Schein würde auf eine übel angeschlagene Burg Narein fallen, und manch eine Kriegerin, die jetzt noch die fieberheiße Stirn auf das Stroh drückte, würde diesen Sonnenaufgang nicht mehr erleben. Das Wundfieber wütete entsetzlich unter den Verletzten, und auch die Künste der Hexen halfen da nicht sehr viel.
    In der Schattenbucht würde es also ein Wiedersehen geben. Mythor hätte gerne gewußt, was es mit Zaems Hinweis auf sich hatte, daß Vanga in Gefahr sei.
    Die Rätsel wurden nicht geringer an Zahl, sie schienen sich eher zu mehren.
    Mythor sah hinab auf die schwarzen unter dem Gebälk noch immer die Glut des Feuers.
    Was in diesen Tagen des Kampfes vernichtet und zerstört worden war, mußte aufgebaut werden. Viel Schweiß würde fließen müssen, um wiederzuerrichten, was kriegerischer Haß binnen weniger Stunden eingeäschert hatte. Mythor kannte solche Bilder, sie hatten ihn von jeher begleitet - und sie würden ihm treu bleiben, bis es den Lichtmächten endlich gelungen sein würde, die Mächte des Dunkels und des Bösen ins Nichts zu vertreiben.
    Der Tag dämmerte herauf. Mythor sah auf einem Söller den Chronisten von Narein stehen, eng umschlungen von Netsuke.
    Wenigstens für einen der Bewohner von Burg Narein schien sich die Belagerung gelohnt zu haben, dachte Mythor mit leisem Spott.
    Er sah nach Nordwesten.
    Dort lag die Schattenbucht. Dorthin führte der Weg.
    Gab es dort eine Lösung des Rätsels Caeryll?
    Oder warteten auf Mythor neue Schrecknisse und Gefahren?
    Er ahnte, daß der Weg nicht einfach sein würde.
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