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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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Ohr Sogias gelangte, die man der Schwere des Vergehens wegen selbst aufweckte.
    Sogia war fassungslos. Sie brauchte wertvolle Zeit, um zu begreifen, was man ihr da mitteilte, weil es so etwas nie zuvor gegeben hatte.
    Dann aber faßte sie sich.
    »Dreißig Amazonen zum Traumpalast!« befahl sie und klatschte in die Hände. »Meine Rüstung und Waffen! Ich werde selbst feststellen, wer es wagt, die Ruhe des Traumpalasts zu entweihen und sich an den Unantastbaren zu vergreifen!«
    Nur kurze Zeit später eilte sie an der Spitze der dreißigköpfigen Amazonenschar dem Traumpalast entgegen. Noch einige andere hatten sich ihr angeschlossen, vom Aufruhr im Palast, den als Gäste zu bewohnen sie die Ehre hatten, geweckt. Zu ihnen gehörte Nakido von Horsik.
*
    Die Traumverlorenen waren kaum ansprechbar. Die meisten schliefen und wurden auch durch den Lärm der Kämpfenden und mit ihren schweren Rüstungen durch die Korridore und Hallen polternden Amazonen nicht aufgeweckt. Die wenigen, die wach waren, starrten förmlich durch die Amazonen hindurch und murmelten teilweise unverständliche Worte.
    »Wo ist Mythor? Wo ist Sosona?« fragte Tertish immer wieder. Sie wußte, daß es möglicherweise um ihrer aller Köpfe ging; der Überfall konnte einfach nicht unbemerkt bleiben. Jeden Moment konnten die niedergeschlagenen Wächterinnen vor dem Tor gefunden werden. Zu spät bedachte Tertish, daß drei ihrer Kriegerinnen hätten zurückbleiben müssen um die Stelle der Niedergeschlagenen einzunehmen. Aber im Eifer des Kampfes hatte niemand daran gedacht.
    Die Zeit brannte ihr förmlich unter den Nägeln.
    »Wo ist Mythor? Wo ist Sosona?«
    Es gab keine zufriedenstellende Antwort. Beide Namen waren den Hexon-Trägerinnen unbekannt!
    »Das ist nicht möglich!« keuchte Gudun und riß eine Eade von ihrem Lager hoch. »Irgendeine von ihnen muß doch etwas wissen! Bei der Schwarzen Mutter…«
    Fast entsetzt starrten die anderen sie an, weil Gudun es gewagt hatte, bei der Namenlosen zu fluchen. Da aber erfolgte endlich eine Reaktion!
    »Bei der Schwarzen Mutter…«, flüsterte die Eade wie im Traum. »Ja, dort war er… bei der Todbringerin…«
    Tertishs Augen weiteten sich leicht. Sie beugte sich vor. Gudun rüttelte die Eade. Auch sie ahnte, daß sie sich endlich auf der richtigen Spur befanden. »Wer?«
    »Der starre Mann…«
    »Mythor!« keuchte Gudun. »Wo ist er, der starre Mann? Sprich, oder ich…«
    Sie sprach ihre Drohung nicht aus. Leise flüsterte die Eade weiter.
    »Seine Erinnerungen halfen uns nicht«, murmelte sie kaum hörbar. »In seinem Geist war nur das Geschehene, aber keine Träume Fronjas! Wir fanden nichts. Aber er war bei der Schwarzen Mutter.«
    »Das wissen wir«, schrie Gudun. »Wo ist er jetzt?«
    »Fort«, flüsterte die Eade träumerisch. »Schon lange fort ist er, der starre Mann. Die ihn brachte, nahm ihn mit sich und kehrte zurück.«
    »Sosona«, stöhnte Gorma. »Sosona hat ihn anderswohin gebracht! Oh, wenn ich sie erwische, diese elende Hexe…«
    »Wohin brachte sie den starren Mann, die Gelbe?« hakte Tertish nach.
    »Niemand weiß es… nur sie, die den gelben Mantel trägt… sie hegt grimmige Gedanken«, raunte die Eade.
    »Und wo«, fragte Tertish laut und langsam, »ist sie, die gelbe Hexe Sosona? Wo können wir sie finden?«
    Die Eade fuhr zusammen. Sie wand sich aus Guduns Griff und richtete sich auf ihrem Lager steil empor. Ihre Augen sahen durch die Kriegerinnen hindurch in unendliche Fernen.
    »Sie begab sich an - den Letzten Ort!«
*
    Die Vertrauten Burras sahen sich betroffen an.
    »An den Letzten Ort«, wiederholte Gudun entgeistert.
    Tertish fühlte, wie es ihr kalt über den Rücken rann. Wie alle, die einmal eine Amazonenschule besucht und ihre Prüfung abgelegt hatten, wußte sie um die Bedeutung des letzten Ortes.
    Er war es in seiner wahrsten und furchtbarsten Bedeutung! Es war der letzte Ort, den eine lebende Amazone betrat - und selbst, wenn es ihr gewährt wurde, ihn noch einmal zu verlassen, dann nur, um dennoch in den Tod zu gehen.
    »Ich glaube es nicht«, stieß Gorma hervor. »Ich kann es nicht glauben! Sosona am Letzten Ort? Unmöglich!«
    »Eine Eade lügt nicht«, murmelte Tertish dumpf.
    Ihre Schultern sanken herab.
    »Aus«, sagte sie. »Hier haben wir nichts mehr verloren. Hier gibt es keinen Mythor, und hier werden wir auch Sosona nicht finden! Nicht in dieser Nacht… laßt uns verschwinden, ehe die Häscherinnen uns auf den Pelz rücken!«
    Sie setzten sich in
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