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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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drei Wächterinnen auf und ab. Als Tertish genauer hinsah, erkannte sie an den Rüstungen außer dem Zeichen der Zaem auch die Insignien der Matria. Also wurden die Kriegerinnen, die den Traumpalast schützen sollten, von der Matria zur Verfügung gestellt, der Herrscherin über ganz Ganzak.
    »Wir müssen möglichst schnell und möglichst lautlos durch dieses Tor«, stellte Gorma fest. »Die Wächterinnen ablenken?«
    »Ja. Wie?«
    Gudun grinste knapp. »Laßt mich machen. Wenn sie mit mir beschäftigt sind, müßt ihr schnell sein.«
    »Was hast du vor?« fragte eine der zehn anderen Amazonen.
    Doch Gudun antwortete nicht, sondern trat aus den Schatten. Sie schwankte, als sei sie betrunken, und preßte beide Hände gegen den Helm. Sie stöhnte und riß sich den Helm ab.
    »Schnell«, wimmerte sie. »Ich muß… der Traum…«
    Sie wankte direkt auf den Tempeleingang zu. Wieder stöhnte und wimmerte sie laut. Fast stürzte sie, fing sich aber wieder.
    Die drei Wächterinnen wurden aufmerksam.
    »Der Traum«, ächzte Gudun wieder. »Sofort… Eaden… ich muß hinein!«
    »Du mußt warten!« wurde ihr beschieden. »Der Traumpalast ist geschlossen. Komme morgen wieder, wenn der Rotkammkräher seinen Schrei erschallen läßt!«
    Inzwischen hatte Gudun die drei Kriegerinnen erreicht. »Nein«, keuchte sie mit allen Anzeichen der Verzweiflung. »Ich halte es nicht aus! Es zerreißt mich… dieser Traum! Helft mir! Eine Eade…«
    Sie griff nach dem Arm einer der Wächterinnen, stolperte rückwärts und zog sie vom Tor weg.
    »He, laß mich los!« polterte die Wächterin und stieß mit der Faust nach Gudun, aber diese ließ nicht locker. Sie rollte wild mit den Augen.
    »Ich muß hinein, schnell! Laßt mich in den Tempel, oder etwas Furchtbares geschieht.«
    Sie sprach doppeldeutig. Doch naturgemäß entging der zweite Sinn den Wächterinnen. Die zweite griff zu, drängte die taumelnde Gudun zurück. Die begann wild um sich zu schlagen.
    »Jetzt ist es genug!« fauchte die dritte und griff in das Geschehen ein. Zu dritt drängten sie Gudun ab und waren vollauf mit ihr beschäftigt.
    »Komme morgen wieder, bei Zaem!«
    Da hetzten Schatten durch die Nacht. Die drei Wächterinnen bemerkten zu spät, daß sie hereingelegt worden waren. Sie hatten nur auf die sich wild gebärdende Gudun geachtet und ihre Umgebung vernachlässigt. Das rächte sich sofort.
    Schwertknäufe trafen ihre Schläfen. Es war Maßarbeit. Die Anakrom-Amazonen hatten mit den völlig überraschten Matria-Kriegerinnen leichtes Spiel, die gar nicht mehr dazu kamen, sich zu wehren. Bewußtlos sanken sie zusammen.
    Tertish sah sich um. Hatten andere das Schauspiel beobachtet? Vielleicht. Doch darauf konnten sie jetzt keine Rücksicht nehmen.
    »Das Tor!«
    Zwei Amazonen wuchteten es auf. Die dicht beieinanderstehenden Gitter in ihrem Rahmen bewegten sich quietschend in den Scharnieren. Einer der beiden Gittertorflügel schwang nach innen. Sofort stürmten die Amazonen in den Innenhof des Traumpalasts.
    Sie schoben das Tor wieder hinter sich zu. In weiten Sprüngen durchmaßen sie den Innenhof und erreichten das Gebäude, das äußerlich recht klein wirkte. Doch als sie durch die unverriegelte Eingangstür schritten, bemerkten sie, daß sie sich getäuscht hatten. In Wirklichkeit war der Traumpalast viel größer, als er aussah.
    Aber die schwerste Hürde war erst einmal geschafft. Sie befanden sich im Innern. Jetzt konnte die rasche und zielstrebige Suche nach Mythor und Sosona beginnen.
*
    Die Kamize Frote pflegte die Arena erst sehr spät zu verlassen. Sie war ein Nachtmensch, stand morgens ungern auf und schlief zumeist bis in die Mittagsstunden. Dann, nach der Mittagszeit, traf sie in der Arena ein, stellte fest, was bereits geschehen war und traf danach ihre Entscheidungen. Man hatte sich daran gewöhnt, Frotes Kampfgruppe erst am Nachmittag zu den Kampfspielen einzuteilen; ohne sie Angehörige ihrer Gruppe einzusetzen, war undenkbar. Die Auswahl der Kämpfer aus den Gruppen oblag einzig den jeweiligen Kamizen, und die Turnierleitung entschied dann über die Reihenfolge der Kämpfe.
    Frote hielt es dann bis spät in die Nacht in den Kammern und Übungssälen unter den Tribünen aus, wo sich auch die Unterkünfte der Kämpferinnen sowie die Tiergehege befanden. Abends wurden die Übungssäle nicht mehr benutzt; Frote brauchte ihre Kämpferinnen und Kämpfer nicht auf andere Plätze irgendwo in der Stadt zu entsenden, um sich dort in Form zu halten oder zu
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