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Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Mythor - 084 - Stadt der Amazonen

Titel: Mythor - 084 - Stadt der Amazonen
Autoren: Giesa Werner K.
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Amazonenpfeile!«
    Mit in die Hüften gestemmten Fäusten lehnte Gorma sich etwas zurück. »Und?« fragte sie. »Was geht uns das an?«
    Scida trat einen Schritt vor. Sie fixierte Gorma. »Wir haben sehr triftige Gründe, anzunehmen, daß diese Pfeile aus den Köchern von Burra-Amazonen stammen.«
    Tertish kam heran. »Was soll das?« fragte sie scharf. »Wollt ihr uns beschuldigen? Dann sagt, welchen Frevels! Rasch!«
    »Ihr habt Amazonen beauftragt, uns zu töten, ehe wir den Traumpalast der Eaden betreten können!«
    Tertish stieß einen schrillen Pfiff aus. » Was haben wir?«
    »Stell dich nicht dümmer als ich bin«, keifte Gerrek. »Gib es zu, oder ich reiße dich in Stücke!«
    Angesichts der Fechtkunst der Amazone waren dies äußerst übertriebene Ankündigungen. Tertish lachte trocken. »Ausgerechnet du, Betteldrache? Da müssen schon Kriegerinnen kommen!« Sie wandte sich Scida zu. »Redest du in trunkenem Zustand? Wiederhole deine Worte!«
    Grimmig tat die Zeboa-Amazone ihr den Gefallen.
    Tertish sah ihre beiden Gefährtinnen an. In ihrem Gesicht begann es leicht zu zucken.
    »Hat eine von euch diesen unsinnigen Befehl gegeben? - Nein, ich wüßte es.«
    »So unsinnig ist dieser Befehl gar nicht«, sagte Gudun spöttisch. »Wir könnten ihn jederzeit nachholen.«
    Tertish trat bis dicht vor Scida. »Den Grund«, verlangte sie barsch. »Nenne mir den Grund, aus dem eine von uns befohlen haben könnte, euch am Betreten des Traumpalasts zu hindern. Was schert uns dieser Palast?«
    Scidas Augen glommen düster. Ihre Hände zuckten.
    »Du kennst den Grund genau!« schrie sie. »Ihr seid doch von Anfang an hinter ihm her gewesen - Burra voran, und ihr drei! Und jetzt fürchtet ihr, daß wir ihn befreien, nachdem wir euer Spiel durchschaut haben! Mythor!« schrie sie laut. »Wir wissen jetzt, was gespielt wird!«
    Tertish trat einen Schritt zurück. Ihr Gesicht wurde fahl.
    »Mythor!« stieß sie hervor. Beide Arme riß sie hoch. »Packt sie!« gellte ihr lauter Schrei. »Auf sie!«
    Plötzlich tauchten von überall Kriegerinnen auf. Tertishs lauter Ruf holte sie herbei. Sieben, acht, neun Burra-Amazonen eilten mit gezückten Schwertern heran. Scida, Kalisse und der Beuteldrache zogen ihre Waffen.
    »Auf sie mit Gebrüll!« schrie der Mandaler und begann mit seinem Kurzschwert auf Tertish einzudreschen.
*
    »Habt ihr erreicht, was ihr erreichen wolltet?« fragte die Hexe im gelben Mantel, der ihren hageren Körper wallend umgab.
    Die Gestalten in den dunklen Kutten mit dem Hexon hoben die Köpfe und sahen die Hexe an, als begegneten sie ihr zum ersten Mal. Es schien, als müßten sie überlegen, in welchem Verhältnis sie zueinander standen.
    »Der Sohn des Kometen«, half die Hexe nach. »Gelang es euch? Konntet ihr…«
    Sie verstummte, starrte in die blassen Gesichter der Traumverlorenen und wußte die Antwort bereits.
    Nein, die Eaden hatten mit Mythor nichts anfangen können. Er war wertlos für sie.
    Eine der Eaden hob die Hand.
    »Wisse, daß wir versuchten«, sagte sie leise und langsam, als müsse sie sich jedes Wort sorgfältig überlegen. »Doch gelang es nicht. Wenn es eine Traumverbindung gibt, so entzieht sie sich unserem Begreifen. Wir können sie nicht nachvollziehen.«
    Die Hexe senkte den Kopf.
    Fehlgeschlagen! dachte sie. Auch dies ist fehlgeschlagen. Und Burra?
    Sie weiß hiervon nichts. Doch die anderen werden es als Verrat an Burra empfinden, aber ist Burras Verrat an Zaem nicht ungleich größer?
    »Burra«, flüsterte sie, und Haß sprach aus diesem Flüstern. »Burra, du Verräterin…«
    Keine Regung in den blassen Gesichtern der Traumverlorenen zeigte, daß sie mit den Äußerungen der Hexe etwas anzufangen wußten, ja, daß sie sie überhaupt wahrgenommen hatten.
    Die Hände der Hexe ballten sich zu Fäusten. Ihr letzter Versuch, aus Burras Verrat doch noch einen Nutzen zu ziehen, war mißlungen. Mißlungen wie so vieles in letzter Zeit…
    »Burra«, flüsterte sie. »Nie wieder werde ich dir dienen, du Verräterin…«
    Sie drehte sich um, aber in der Bewegung griff eine Hand nach ihrem Mantel. Eine schmale, blasse Hand.
    »Er nützt uns nicht«, sagte die Eade, die als Sprecherin fungierte. »So nimm ihn wieder mit dir. Wir bedürfen seiner nicht länger.«
    »Ja«, zischelte die Hexe. »So werde ich ihn wieder mit mir nehmen. Doch danach… danach muß ich wiederkommen, Eade.«
    Verständnislos sah die Traumverlorene die Hexe an, und es war, als sehe sie durch sie hindurch. Die
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