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Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Titel: Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia
Autoren: Giesa Werner K.
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zu.« verlangte Mythor vorher. »Und sieh nach, Gerrek, ob sich keine Lauscherin in der Nähe herumtreibt. Diesmal darf es keinen ungewollten Verrat geben.«
    Nur zu deutlich entsannen die anderen sich, wie dieser Verrat zustande gekommen war. Gerrek hatte an der Besprechung nicht teilgenommen und war von Lankohr später informiert worden, und der heimtückische Zufall hatte es gewollt, daß die Ohren der Amazone Nucrilia gerade zu jenem Moment in unmittelbarer Nähe waren.
    Als Gerrek zurückkehrte und erklärte, die Luft sei rein, dämpfte Mythor seine Stimme dennoch etwas.
    »Das erste Wort ist Logghard « , sagte er. »Niemand außer uns kann es kennen, denn niemand außer mir kennt die Stadt dieses Namens. Wenn zwei von uns sich begegnen und nicht sicher sind, mit wem sie es wirklich zu tun haben, nennt der erste dieses Wort. Der oder die zweite erwidert: Aubriuum. Das ist der Name jenes Dämons, der Logghards Mauern bezwingen wollte, und auch davon weiß niemand außer mir etwas. Verstanden?«
    »Logghard – Aubriuum«, murmelte Scida. »Das ist gut. Allein der Klang der Namen ist fremdartig genug, um zufällige Ähnlichkeiten auszuschließen.«
    »Fremdartig wie Coerl O’Marn«, sagte Kalisse trocken. Mythor nickte. Kalisses Kriegerinnen wußten mit dieser Fremdartigkeit nicht viel anzufangen, sie konnten allenfalls annehmen, daß es Namen waren, die es im Land der Wilden Männer gab.
    »Dennoch glaube ich, daß wir vorerst vor einem Maskentausch sicher sind«, beharrte Noraele. »Unsere Gegnerinnen werden noch genügend andere Mittel und Wege finden, uns zu schaden.« Womit sie recht hatte.

2.
    »Ich brauche ein Schiff«, verlangte Lissanta. »Sofort. Schiff oder Boot – es muß mich über das Wasser tragen können!«
    Ihr gegenüber stand eine Hexe im schwarzen Mantel. Es waren erst wenige Monde vergangen, seit sie ihre Prüfung für den ersten, den dunkelsten Stein abgelegt hatte. Doch weiterhin befand sie sich in der berühmten Hexenschule von Ascilaia, um ihre Fälligkeiten weiter zu verbessern und in der Rangfolge weiter aufzusteigen.
    Sie musterte die aufgebrachte Frau eingehend. Sie mußte eine Amazone sein, aber sie sah nicht gut aus. Zerschrammte Haut, Grasflecken auf der ledernen Kleidung, und in ihren Augen loderte wilder Zorn. Und ihr Helm fehlte.
    Sie mußte von Hanquon stammen.
    »Warum bist du nicht mit der Schwimmenden Stadt weitergereist?« fragte die Hexe spöttisch.
    »Es geht dich nichts an«, sagte Lissanta schroff.
    Die Hexe lächelte dünn. »Vielleicht«, sagte sie. »ist es so, daß man dich im Kampf besiegte und zurückließ. Und nun willst du nach Hanquon, um Rache zu nehmen.«
    Lissantas Hände zuckten empor, wollten den Hals der Hexe berühren, aber diese lachte nur. Funken umflirrten Lissantas Finger, und mit einem Aufschrei sprang sie zurück.
    »Mit Drohungen und Gewalt wirst du auf Ascilaia niemals an ein Schiff gelangen«, sagte die Hexe eine Spur zu freundlich. »Besinne dich, und wir können gemeinsam überlegen, was zu tun ist.«
    »Ich will mit der obersten Hexe von Ascilaia sprechen«, fauchte die Amazone.
    »Mach dich nicht lächerlich, sie zu belästigen. Du willst ein Boot. Ich kann dir eines zur Verfügung stellen. Aber bedenke, daß es auf Hanquon keinen Kampf gibt. Willst du dort gerichtet werden in deinem Haß?«
    » Hanquon ist nicht mein Ziel«, knurrte Lissanta. »Sondern eine der Inseln. Ich weiß noch nicht, welche.«
    »Du erhältst ein Boot, wenn du zahlen kannst«, sagte die Hexe und nannte den Preis. Er war hoch. »Und das Boot ist nur eine Leihgabe. Es wird mit einem Zauber versehen, der es hierher zurückführt, sobald du es verläßt. Denn Boote sind hier knapp. Bist du einverstanden?«
    »Zeige mir das Boot«, verlangte Lissanta, Amazone der Hexe Niez.
    Die Hexe führte sie den Hang hinunter zum Wasser. Noch immer tummelten sich hier etliche Schülerinnen und sahen der am Horizont verschwindenden Lichtblume nach. Die Hexe scheuchte einige von ihnen beiseite und führte die Amazone zum Ende der Kaimauer. Hier waren eine Handvoll kleinerer und größerer Boote vertäut und schlugen mit den hölzernen Rümpfen im Wellengang leicht aneinander. Als die Lumenia nahte, hatte man die Boote hierher geschafft, um die Breite der Kaimauer freizumachen.
    »Das dort wird es sein«, sagte die Hexe und deutete mit ausgestrecktem Arm auf ein fünf Mannslängen messendes Boot mit einem Dreiecksegel und Auslegerschwert. »Es schlägt nicht so leicht um wie andere
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