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Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia

Titel: Mythor - 075 - Der Tod der Lumenia
Autoren: Giesa Werner K.
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erstarrte Mythor. Die Wucht dessen, das über ihn hereinbrach, lähmte ihn.
    Er sah.
*
    Die Sturmbrecher verhielt. »Boot über!« schrie Tertish von der Brücke aus. In Windeseile wurde eines der kleinen Boote zu Wasser gelassen und auf die sinkende Blume zu gerudert. Die erste Plattform war bereits überspült, und durch das Wasser wateten Gorma und Gudun über das welke Blatt dem Boot entgegen. Sie gaben den letzten Versuch auf, die Gesuchten aus dem Pflanzenstock zu holen.
    Das Boot nahm sie auf und holte sie zur Sturmbrecher zurück. Während das Boot hochgehievt wurde, löste sich das Kampfschiff von der Lichtblume. Segel wurden hochgezogen, das mächtige Schiff setzte sich wieder in Bewegung. Als die beiden Amazonen zu Tertish hinaufkamen, waren sie bereits eine Bogenschußweite entfernt.
    »Auch Honga ist verloren«, sagte Gudun leise. »Wir schafften es nicht. Niemand hatte mit dem Tod der Wasserpflanze gerechnet, es kam auch für uns zu überraschend!«
    »Schade«, murmelte Tertish. »Schade, daß Burra Honga nun doch nicht mehr erhält. Sie sterben alle. Da, seht!«
    Immer schneller versank die Lumenia. Bald schon verschwand auch die verdorrte Blüte an der Spitze in den Fluten und mit ihr alle, die in der Schwimmenden Stadt gelebt hatten.
    Die Feinde der Burra gab es nicht mehr.
*
    Mit Urgewalten blitzte es in Mythor auf. Die Umwelt versank. Es gab nur noch den kurzen Traum Fronjas. Erneut brach eine rasende Folge von Bildern über ihn herein. Sie verwirrten ihn. Abermals sah er eine Gruppe von Zaubermüttern, die sich um die Tochter des Kometen drängten. Sie waren jedoch nicht wie im ersten Traum fünf, sondern sechs, und sie drängten sich nicht allein um Fronja, sondern sie bedrängten sie. Mythor stöhnte unwillkürlich auf. Wer war die sechste Zaubermutter? Zaem? Er konnte sie nicht erkennen, und er hoffte, daß sie es nicht war. Wiederum war er nicht in der Lage, Einzelheiten zu erkennen und die Zaubermütter in ihren Regenbogenmänteln voneinander zu unterscheiden. Er sah nur undeutlich, was sie taten. Daß sie Fronja angriffen. Und fast körperlich spürte er ihr Leiden.
    Er schrie entsetzt.
    Und da riß die Traumsendung jäh ab.
    Mythor riß die Augen auf und starrte in die Dunkelheit. Er hörte das Atmen der Gefährten um sich herum, hörte die Bewegungen in der Finsternis. Und wie eine kalte Hand schloß sich Furcht um sein Herz und preßte es zusammen.
    Er wußte, daß er nie wieder eine Traumsendung von Fronja erhalten würde. Es war, als sei sie gerade gestorben.
    Hatte Zaem ihre Absicht ausgeführt und Fronja getötet?
    Die Verzweiflung fraß sich in ihm fest, und er schrie seine Angst um Fronja in die Dunkelheit hinaus.
    Sein Schreien übertönte das furchtbare Gurgeln und Rauschen des Ozeans, als die tote Lumenia in die Tiefe raste. In die Tiefe des Ozeans und ins große Sterben…

NACHSPIEL
    Endlich habe ich Kontakt. Endlich antwortet Sosona über die Zauberkugel, und ich fühle ihre Frage. Wer bist du, und was willst du von mir?
    Ich bin Niez, antworte ich ihr, Zaems Grenzhexe auf Gavanque! Ich habe eine wichtige Botschaft für dich!
    Wieder fühle ich ihre Frage. Über die Zauberkugel sind wir nun miteinander verbunden, und ich kann ihr mitteilen, was ich erst vor kürzester Zeit erfahren habe. Ich teile es Sosona mit.
    Zaems Nachricht an mich kommt einem Hilferuf gleich, der mich zutiefst bestürzt hat. Was kann eine Zaubermutter so in Bedrängnis gebracht haben? Das, was bisher geschah, kann es nicht allein sein, vielmehr das, was noch auf sie zu kommt.
    Entersegler haben ihr Luftschiff Zaemora zum Absturz gebracht, in dem sie mit Burra unterwegs zum Hexenstern war. Und nun befindet sie sich mit Burra im Nassen Grab und warnt vor einer furchtbaren Gefahr für Vanga.
    Auch Sosona, Burras Hexe, ist so bestürzt wie ich. Und sie dankt mir für die Benachrichtigung. Vielleicht, antwortet sie mir über die Zauberkugel, ist es noch nicht zu spät, und wir können ihnen helfen!
    Dann gibt es die Verbindung durch die Zauberkugel nicht mehr, und ich bin auf Gavanquernit meinen Sorgen wieder allein. Meine Gedanken kreisen um Zaem und das Nasse Grab.
    Was mag dort geschehen?
    Vielleicht…
    Vielleicht werde ich es eines Tages erfahren…
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